(T.C. Boyle, US-Schriftsteller, *1948)
Es ist ein Teufelskreis: Die islamischen Terroristen provozieren mit ihren Anschlägen und Drohpotenzialen immer neue, drastischere Maßnahmen des rechten Flügels, was wiederum mehr Terroristen hervorbringt.
(T.C. Boyle)
Wenn ich die Kennedy-Morde, Vietnam, Watergate, den Oklahoma-Anschlag, den ersten Golfkrieg, den Skandal um den Wahlausgang 2000, wenn man all diese nationalen Krisen bewusst miterlebt hat, muss man den 11. September und seine Folgen in einen historischen Kontext stellen. Und dann werden sie feststellen, dass Amerika nach diesem Anschlag den Verstand verloren hat.
(Oliver Stone, US-Regisseur)
In dem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass der "New Yorker" [liberales US-Magazin] den Krieg im Irak ebenso wie Hillary Clinton unterstützt hat. Sie alle wollten damals politisch korrekt sein. Es gibt nur wenige, die anders sind. [...] Ein paar Leute sagen ihre Meinung. Zu wenige. Politiker sind wie Krähen. Setzt sich erst mal eine auf eine Telefonleitung, kommen alle anderen nach. Fliegt eine weg, folgen ihr alle anderen.
(Oliver Stone)
Die Geschichte wiederholt sich, aber nie auf die gleiche Weise. Ich bin wie viele Vietnam-Veteranen unglaublich deprimert darüber. Ich habe drei Filme über Vietnam gemacht: Zwei von ihnen hatten großen Einfluss in Amerika. Dachte ich jedenfalls. Bis der Rückfall zum Militarismus in den 90er Jahren einsetzte. Da wurde das Militär und seine Macht in Filmen auf einmal wieder verherrlicht, ja nahezu angebetet. Das war schockierend. Filme wie "Pearl Harbour" oder "Black Hawk Down" wurden mit Unterstützung des Pentagon gedreht. Das waren Werbefilme für das Militär. Das deprimiert mich.
(Oliver Stone)
Die meisten jungen US-Soldaten im Irak gehören zu den wiedergeborenen Christen. Sie sind mit Kriegsfilmen wie "Black Hawk Down", aber eben auch mit meinen Filmen aufgewachsen. Offenbar haben Filme wie "Platoon" sie nicht zum nachdenken gebracht. Da ist jetzt eine neue Generation herangewachsen, die noch mehr als die bisherigen vom Fernsehen, das nur noch wenige nachrichten oder zumindest nur sehr oberflächliche vermittelt. [...] sie wissen nicht, wo der Irak liegt oder was das ist. Irak, Al Kaida: Das ist für sie alles dasselbe.
(Oliver Stone)
Richard Clarke, während des 11. September Koordinator für Sicherheit und Anti-Terror in Washington, hat viele Versäumnisse enthüllt. Jedes Jahr erfahren wir neue Details. Es gab vor dem Irak-Krieg definitiv eine Verschwörung, ganz oben an der Regierungsspitze. Vielleicht 20 Männer, die uns in den Krieg geführt haben. Was mich versöhnlich stimmt: Inzwischen schreiben die Top-Journalisten des Landes darüber.
(Oliver Stone)
"Ihr liebt das Leben - wir lieben den Tod"
"Ihr liebt das Leben - wir lieben den Tod"
(Bekenner-Video nach dem Attentat vom 11. März 2004 in Madrid).
"Wer den Tod liebt, kann ihn haben"
(Der damalige Innenminister Otto Schily im April 2004).
Die Invasion Iraks wird mit Gewissheit in die Geschichte als einer der feigsten Kriege eingehen. Es war ein Feldzug, in dem eine Bande von reichen Nationen ein armes Land einkesselte, es fälschlich des Besitzes von Kernwaffen bezichtigte, die UN zwang, es zu entwaffnen, es dann überfiel, besetzte und nun dabei ist, es zu verkaufen.
(Arundhati Roy, * 1961, indische Schriftstellerin, u.a. Sydney-Peace-Preis 2004)
Die "zivilisierte, moderne" Welt - gewissenhaft auf einem Erbe von Genozid, Sklaverei und Kolonialismus errichtet - kontrolliert jetzt das meiste Öl der Welt. Und die meisten Waffen, das meiste Geld. Und allzu viele Medien haben sich einbetten lassen.
(Arundhati Roy)
Vom Besucher Australiens wir mir erwartet man Antwort auf folgende Fragen, wenn ein Einreisevisum beantragt wird: "Haben Sie jemals Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschheit oder gegen Menschrechte begangen oder waren darin verwickelt?" Würden George Bush und Tony Blair australische Einreisevisa erhalten? Nach dem Völkerrecht würden sie mit Sicherheit als Kriegsverbrecher qualifiziert.
(Arundhati Roy)
Was der Sowjetunion seit ihrer Geburt unterstellt wurde - dass sie sich die Welt untertan machen wollen - wird von den USA seit dem Untergang des sowjetischen Imperiums so schamlos betrieben, dass man sich nur über jene wundern kann, die diese Politik verteidigen.
(Thomas Rothschild, *1942 in Glasgow, Literaturwissenschaftler)
Worum es geht, ist ein Kampf gegen eine Gruppe meist arabischer Sunniten mit einer extremen Interpretation des Islam. Sie versuchen, die Regierungen islamischer Staaten durch ein Kalifat zu ersetzen. Dabei bekämpfen sie als „fernen Feind“ auch die USA, die diese Regimes stützen. Sie glauben, wenn sie dem Westen genug Furcht einflößen, wird er sich zurückziehen und sie können ihr Ziel erreichen. [...] Ich denke, wir kämpfen gegen sunni-arabische Extremisten aus vielen Ländern. Sie repräsentieren eine kleine Minderheit der Sunniten. Sie pervertieren den Islam. Ich sehe es weniger als ein Aufeinanderprallen der Kulturen als einen Kampf innerhalb einer Kultur. Man kann das vielleicht als die Wehen einiger islamischer Länder auf dem Weg in die globale Welt betrachten.
(Richard Clarke, *1951, bis März 2003 Anti-Terror-Berater der US-Regierung)
Demokratie ist eine feine Sache. Ich glaube, es kann sie in jedem Land geben. Aber sie kann nur gedeihen, wenn es eine interne Entwicklung ist. Nicht, wenn sie mit dem Bajonett importiert wird. Demokratie wird es in der arabischen Welt geben, wenn sie sich dort entwickelt. [...] Der Irak war nicht die zentrale Front im Kampf gegen den Terror, als wir einmarschierten. Heute aber ist der Irak eine zentrale Front. Er ist ein großartiges Trainingsfeld für Terroristen aus aller Welt. Wir haben ihn dazu gemacht. Er ist auch eine wichtige Motivation für Terroristen in aller Welt.
(Richard Clarke)
Deshalb muss man auf der strategischen Ebene die Unterstützung für diese Gruppen austrocknen. Dafür müssen wir uns auf eine Schlacht um Ideen einlassen. Allmählich könnte man so ihre Unterstützung reduzieren. Wir haben den Kalten Krieg gewonnen, weil wir die besseren Ideen hatten. Wir mussten nicht jeden Kommunisten töten. Wir haben sie überzeugt, dass unser System besser ist. Jetzt aber machen wir eine Politik, die Muslime vor den Kopf stößt. Solange wir im Irak sind, können wir die Schlacht der Ideen nicht kämpfen. Wir haben einfach keine Glaubwürdigkeit. Solange wir ein arabisches Land besetzen, das uns nichts getan hat, können wir diesen Dialog nicht führen. Sie werden uns nicht zuhören.
(Richard Clarke)