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Es gibt da diese Geschichte,
die davon erzählt,
wie jemand nach seinem Tode an die Himmels-Pforte klopft und bei Petrus, der den Schlüssel zum Himmel verwaltet, um Einlass bittet. -
Aber Petrus verwehrt ihm unerwarteter Weise den Zutritt.
"Warum?", fragt der Mann. "Schau dir doch meine Hände an! Sie sind ganz sauber, es klebt kein Schmutz an Ihnen." -
Petrus antwortet: "Eben. So ist es. Und das ist der Grund".
Manchmal muss man sich wohl die Hände schmutzig machen, wenn man in den Himmel kommen will. -
Siehe auch: "Die Denkfigur des »gerechten Krieges« lässt sich über eineinhalb Jahrtausende Kriegsgeschichte zurückverfolgen".
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Eigentlich scheint alles ganz einfach zu verstehen zu sein:
Wer Giftgas einsetzt, verstößt gegen das Völkerrecht und gehört vor den Internationalen Gerichtshof. Auch wenn es manchmal Jahrzehnte dauert, bis man die Verantwortlichen und die Täter gefunden hat.
- Wenn eine Regierung einen Krieg beginnen möchte, dann wird sie einen Grund finden und notfalls einen Grund konstruieren und dazu auch das eigene Parlament und die eigene Bevölkerung belügen.
- Das war schon so bei dem Überfall auf Polen am 1.9.1939 so ("Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen"): - Der Beginn des 2. Weltkrieges in Europa.
- Das war Anfang August 1964 so, als Präsident Johnson die bewusste Falschmeldung in die Welt setzte, im Golf von Tonkin vor der Küste Vietnams sei ein US-Kriegsschiff von nord-vietnamesichen Schnellboten beschossen worden - was für ihn Grund genug war, in den Vietnam-Krieg einzusteigen. (1971 wurde die Falsch-Meldung dann durch den Whistle-Blower Daniel Ellsberg in den "Pentagon-Papieren" belegt.)
- Das war 1999 im Kosovo-Krieg so: Verteidigungs-Minister Scharping (SPD) präsentierte Fotos von einem angeblichen KZ der Serben in Priština. Als der Krieg länger dauerte als geplant und die Zustimmung in der Bevölkerung nachließ, präsentierte er Bilder eines angeblichen Massakers der serbischen Armee an Zivilisten: aufgereihte tote Albaner im Ort Rogovo. Später bezeugte der deutsche Polizeibeamte und OSZE-Beobachter Henning Hensch, der den Tatort als Erster inspiziert hatte, die Toten seien Kämpfer der albanischen UÇK, der „Befreiungsarmee des Kosovo“, die im Gefecht gestorben waren.
In einem Interview erzählte Scharping, wie Serben schwangeren Albanerinnen den Bauch aufschlitzten und die Föten grillten.
Scharping enthüllte auf einer Pressekonferenz einen Geheimplan der serbischen Regierung zur ethnischen Säuberung des Kosovos, den sogenannten Hufeisen-Plan. Später sagte der deutsche General a. D. Heinz Loquai, dass der Plan nicht der Realität entsprochen habe, er war der Fantasie des Verteidigungsministeriums entsprungen.
Siehe auch: Krieg ist Pop.
- Das war so, als der britische Premier-Minister Blair am 24.9.2002 dem britsichen Unterhaus seine „überwältigende Gründe für eine Entwaffnung(!) des Irak“ erklärte ("Der Irak besitzt chemische und biologische Waffen. Seine Raketen sind binnen 45 Minuten einsatzbereit"), um den Angriffs-Krieg auf Irak zu rechtfertigen.
- Das war am 5. Februar 2003 so, als der amerikanische Außenminister Colin Powell dem Weltsicherheitsrat der UNO in einer Multimedia-Show mit Tonbandaufzeichnungen von angeblich abgehörten Telefongesprächen und mit Satelliten-Aufnahmen bombensicher "bewies", dass Irak biologische und chemische Waffen produziere ebenso wie Rakten mit großer Reichweite und verbotene kleine unbemannte Flugzeuge. Sogar eine Kapsel mit weißem Pulver zeigte er vor. - Alles Fake, wie er später zugab.
- Wie es 2013 in Syrien war, wird die Geschichte erweisen.
Women strike on peace 23.10.1962 |
- Wenn eine Regierung keinen Krieg möchte, dann wird sie alles daran setzen, eine pragmatische Lösung zu finden, so wie das Präsident John F. Kennedy im Oktober 1962 in der Kuba-Krise mit der Sowjet-Union hinbekommen hat. Letztlich kam es zu einem Deal, der die Gefahr eines Atomkrieges bannte und den Interessen beider Seiten gerecht wurde.
Der sowjetische Außenminister Andrej Gromyko (3. v. l.) im Gespräch mit US-Präsident John F. Kennedy [Bilder: wikipedia] |
- Wenn es nötig ist, sich die Hände schmutzig zu machen, um noch Schlimmeres zu verhindern, dann gibt es dazu legale und legitime Möglichkeiten über den UN-Sicherheitsrat, auch wenn diese noch nicht perfekt ausgereift sind. Siehe: "Auch die Kirchen befassen sich mit der Responsibility to protect".
- Eine Einigung ist dann möglich, wenn die Interessen aller Seiten - besonders der Großmächte - auf den Tisch kommen und der Wille zu einem pragmatischen Kompromiss vorhanden ist. In Syrien ist z.B. das strategische Interesse Russlands, seinen letzten Vor-Posten am Mittelmeer nicht zu verlieren, nachdem der Westen seit 1989 immer weiter nach Osten vorgedrungen ist. Das Interesse der USA ist u.a., islamistische Kräfte im Nahen Osten unter Kontrolle zu halten, vielleicht aber auch, Russland noch weiter zurück zu drängen.
- Uns "kleinen WählerInnen" ist ein Blick hinter die aktuellen Kulissen verwehrt, zumal selbst Präsidenten, Außen-Minister, Kanzler, Premier-Minister schon ihr eigenes Volk und ihre eigen Parlamente und den Weltsicherheitsrat belogen haben. Wir zahlen Steuern und mit den Steuergeldern werden Politiker bezahlt, damit diese ihr Bestes geben, um Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand, soziale und individuelle Menschenrechte für alle BürgerInnen der Welt mehr und mehr zu verwirklichen. Das ist ihr Job.
Eine interessante Radio-Diskussion zum Thema "Eingreifen in Syrien", in der auch ein bemerkenswerter Satz über den republikanischenUS-Senator John McCain fällt, kann man hier nach-hören.
Es diskutieren:
Jan van Aken, ehem. Biowaffen-Inspekteur der UNO, Bundestagsabgeordneter für "Die Linke"
Michael Lüders, Politikwissenschaftler und Publizist, Berlin
Stefan Kornelius, Leiter Ressort Aussenpolitik, Süddeutsche Zeitung