Dienstag, Oktober 14, 2014

Pietisten und Salafisten ....

Die Gemeinsamkeiten untereinander sind sicher größer als beiden lieb ist und sich einzugestehen wagen. Bezeichnen sich doch beide gegenseitig als Ungläubige, die den falschen Gott verehren. - Was schon mal eine Gemeinsamkeit ist.

Der Islamwissenschaftler
 Dr. Jochen Müller sagt: Nicht alle Salafisten sind gewaltbereit.
-  Das trifft wohl auch für die übergroße Mehrheit der evangelikalen christlich-fundamentalistischen PietistInnen zu, die man in Deutschland überwiegend in NRW im Bergischen Land findet, in Württemberg und im Bible-Belt in Sachsen.

Über letztere hat Jennifer Stange in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen eine Dokumentation erstellt.

Jochen Müller sagt auf http://ufuq.de/ueber-ufuq  kennzeichnend für die Salafisten seien die drei "A"s:
  • Ablehnung von Pluralismus, Parteien und Parlamenten
  • Abwertung anderer Lebensweisen
  • Anspruch auf absolute Weisheiten
Und eben darin stimmen christliche und islamische FundamentalistInnen überein.

Die christlichen FundamentalistInnen der rabiaten Sorte trifft man derzeit z.B. in Stuttgart auf den "Demo(s) für alle". Gehen Sie doch mal hin und betreiben ihre ethnologischen Studien!


Die Evangelische Landeskirche Württembergs
und ihr Gedichte schreibende Bischof (muss ja eigentlich nichts schlimmes sein) unterstützen diese Kreise, indem sie ihnen nicht entgegen setzen. Alle ReligionslehrerInnen und PfarrerInnen in Württemberg erhalten zudem einmal im Jahr von der Landeskirche Post, in der sie auch regelmäßig die Aufrufe der "Evangelischen Allianz" finden. Aufrufe zur Allianz-Gebetswoche.
 "Gebetswoche". - Was kann man schon dagegen haben? - Doch es kommt auch darauf an, wofür man betet.


Der Vorsitzende der Allianz, Hartmut Steeb, ist ein beliebter Gast in Talkshows zum Thema "Akzeptanz und Gleiche Rechte" im geplanten neuen Bildungsplan 2015 bzw. 2016 in Baden-Württemberg  - (vermutlich, weil er sich immer so schön selber blamiert und lächerlich macht). Er dankt Gott dafür, dass von seinen zahlreichen Kindern keines gleichgeschlechtlich orientiert ist (glaubt er zumindest; schaun wir mal. Der liebe Gott möchte manchmal auch seinen Spaß haben).

Und Gott ward Mensch.
Lachender Christus
Gott sei Dank sind nicht alle ChristInnen fundamentalistisch:


Landesfamilienrat Baden-Württemberg distanziert sich von Stuttgarter „Demo für Alle“

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann,

bei seiner Vorstandsklausur im Juli 2014 hat sich der Landesfamilienrat mit den wiederkehrenden Protestaktionen „Demo für Alle“ in Stuttgart befasst. Diese wenden sich gegen eine geplante Reform der Bildungspläne, in denen künftig die Leitprinzipien aus dem Aktionsplan des Landes für ‚Akzeptanz und gleiche Rechte’ verankert werden sollen. Im Zentrum der Angriffe steht die Akzeptanz von sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität. Hieraus wird der Vorwurf einer „frühen Sexualisierung“ von Kindern am Elternwillen vorbei konstruiert. Bei ihrem Aufruf zur nächsten geplanten Demonstration am 19.10.2014 in Stuttgart stellen sich die Veranstalter zudem gegen die Verankerung von Kinderrechten in die Verfassung.
Der Landesfamilienrat ist befremdet über die Demonstrationsaufrufe und stellt sich ausdrücklich hinter die von der Landesregierung formulierten familien- und bildungspolitischen Ziele.
[....]

Die Akzeptanz der Vielfalt von Lebens- und Familienformen soll daher auch Teil der im Bildungsplan umgesetzten Leitziele sein und keine Einengung erfahren. Hierbei hat das Land einen klaren Bildungsauftrag und unsere volle Unterstützung.
Mit freundlichem Gruß
Kirchenrat Jürgen Rollin
- Vorsitzender der Diakonie Baden -


Weiter so.
___________________________________


Freitag, Oktober 10, 2014

TTIP: Warum hat die Bundesregierung ein so starkes Interesse am Investorenschutz?



Europäische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA
 ___________________________________________
 
[...] Warum hat die Bundesregierung ein so starkes Interesse am Investorenschutz?

Herr Krajewski: Deutschland hat ihn erfunden. 
1959 schloss die Bundesregierung erstmals ein solches Abkommen mit Pakistan.
Inzwischen gibt es 130 dieser Verträge mit anderen Staaten - so viele wie sonst nirgendwo.
Nach dem 2. Weltkrieg hatte Deutschland keine militärischen Möglichkeiten, wollte als Handels- und Exportmacht aber trotzdem seine Wirtschaftsinteressen schützen. Deswegen wählte man den Weg, dass deutsche Unternehmen das Recht bekamen, vor speziellen Schiedsgerichten zu klagen, wenn beispielsweise ihr Eigentum in einem Entwicklungsland enteignet wird und die dortige Justiz nicht verlässlich ist.

Ist ein solches Interesse heute noch berechtigt?

Herr Krajewski: Grundsätzlich ja.
Das Ziel sollte aber sein, den nationalen Rechtsschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern so auszubauen, dass Investoren dort Gehör finden können.
Man könnte auch überlegen, einen internationalen Investitionsgerichtshof einzurichten, ähnlich dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Vorteil: Verhandlungen fänden öffentlich vor einem ordentlichen Gericht statt, das einseitiger Parteinahme für Wirtschaftsinteressen unverdächtig. [...]

Quelle und der ganze Text.
taz - zahl ich!
___________________________________________
Markus Krajewski.
Der 45-Jährige ist Professor für Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Spezialisierung liegt im Wirtschaftsvölkerrecht.