die die Lage gelassen und entspannt sehen, werden vielleicht zunächst einmal an den Film von
Stanley Kubrick aus dem Jahre 1964 denken
und sich dabei fragen: "Wer von den beiden aktuell handelnden Protagonisten (der Familiediktator in der 3. Generation Kim Jong-un/s, (seit 2011), oder der 45. Präsident der USA, (seit Januar 2017) und zuvor hauptberuflich Geschäftsmann, Donald Trump (seit Januar 2017) der seltsamere Dr. Seltsam sein könnte: Kim oder Trump.
Der Film schildert, wie der geistesgestörte US-Air-Force-General Jack D. Ripper versucht, auf eigene Faust einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion auszulösen, indem er den ihm unterstellten B-52-Bombern auf dem Luftwaffenstützpunkt Burpelson den Befehl zum Angriff auf die Sowjetunion erteilt. Ripper ist von einem sowjetischen Geheimplan überzeugt, den er durchkreuzen will [...]. [Wikipedia]
Psychologisch und küchenpsychologisch Begabte
werden sich die Frage stellen, wer von den beiden Männern(!) wohl der Verrücktere oder Irrere sei.
Viele Menschen sind besorgt, besonders die in Südkorea, und werden sich fragen: Was geht da eigentlich ab? Was wird daraus werden, und was könnte, sollte, müsste man da machen. Manche von ihnen diagnostizierten auch schon: Trump ist so veranlagt, dass er gar nicht anders kann, als jeden, der ihn provoziert, platt zu machen wie ein Wrestler. (So Daniel Kehlmann in der ZEIT: "Mein Leben mit dem Monster".
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Historisch und militärhistorisch Interessierte
denken vielleicht a) an die Air-Land-Battle-Strategie und den Rogers-Plan der NATO aus den 1980er Jahren und b) an den US-Präsident Nixon und den US-Verteigungsminister James R. Schlesinger.
Warum Nixon und Schlesinger? Während der Watergate-Affäre des Präsidneten Nixon hatten viele Sorgen davor, was der angeschlagene Präsident wohl anstellen könnte, um sich aus der Affäre zu ziehen. Deshalb ordnete derVerteidigungsminister Schlesinger an, dass alle militärischen Befehle des Oberbefehlbehabers der Armee (also des Präsidenten Nixon) von ihm, Schlesinger, gegengezeichnet werden müssen, um die Bevölkerung der USA (und der Welt?) vor Dummheiten des Präsidenten zu bewahren. - Das war im Grunde eine Art Staatsstreich des Ministers gegen den Präsidenten. - Und darauf hoffen vielleicht auch derzeit viele Menschen, dass jemand den US-Präsidenten an Dummheiten hindern kann.
Die gute Nachricht: Trump kann von einem seiner Golfplätze
nicht einfach an seine Generäle twittern oder auf seinem smartphone auf einen Roten Knopf drücken, um die Atomraketen abzuschicken. Es gilt das 4-Augen-Prinzip (oder 6-Augen?): Ein zweiter Mensch, der nicht mit dem Präsidenten im gleichen Raum sitzt und ebenfalls den Code besitzt, muss den Befehl mit dem Code wiederholen. - Nun hoffen wir, dass dort auch(?) ein weiser Mensch sitzt.
Warum Air-Land-Pattle (ALB) und warum Rogers-Plan aus den 1980er Jahren?
"ALB wie auch der Rogers-Plan besaßen eine aggressive offensive Komponente, um die Handlungsoptionen der NATO zu vergrößern.
Das AirLand-Battle-Konzept ersetzte 1976 den Vorgänger „Active Defense“ Doktrin und wurde seinerseits durch die „Full Spectrum Operations“ ersetzt." [Wikipedia]
Doch das Nachfolge-Konzept "Air-Land Battle 2000" galt/gilt eigentlich bis 2019!
Das Konzept "Air Land Battle 2000" war das Konzept für die Kriegsführung ab 1995 bis zum Jahre 2019, für das "Kämpfen und Siegen auf den Schlachtfeldern der Zukunft", wie es im Vorwort heißt.
ALB 2000 wurde von der US-Armee in Zusammenarbeit mit Bundeswehrstäben erarbeitet. Die gemeinsame deutsch-amerikanische Fassung wurde im August 1982 (also noch zu Zeiten der sozialliberalen Koalition SPD/FDP) von Edward C. Meyer, Generalstabschef der US-Armee, und von Meinhard Glanz, Inspekteur des Bundesheeres, unterzeichnet.
Ausgangspunkt von ALB 2000 ist das Szenario einer multipolaren Welt, in der es immer schwieriger werden wird, in politischen Entscheidungsprozessen zu einer Übereinstimmung der Beteiligten zu gelangen.
Aus diesem Grund sollten die Truppen in die Lage gesetzt werden, auch gegen Streitkräfte der Dritten Welt zu kämpfen. In der Interessensphäre der NATO lagen dabei damal ausdrücklich: Mitteleuropa, Naher Osten, Persischer Golf und Afrika.
Wichtiges Ziel sei die Sicherung der Zufuhr von Rohstoffen und der Ölversorgung. Daher gründe sich ein zukünftiger Krieg nicht mehr nur auf die Notwendigkeit einer Verteidigung gegen den Osten, sondern auch auf die Bedrohung der Rohstoffversorgung der Bündnisstaaten. Bereits das geheime Armeedokument NSC-68 von 1950 enthielt als militärstrategische Zielsetzung die "Enthauptung" der Sowjetunion mit einem massiven Atomschlag. Auch 1959 während der Berlinkrise (und öfter) waren die USA entschlossen, notfalls einen Atomkrieg (damals gegen die Sowjetunion) zu führen. 1974 wurde im geheimen Armeedokument NS-DM 242 festgelegt, welche Fähigkeiten entwickelt werden sollen, um einen Atomkrieg trotz der Gefahr gegenseitiger Vernichtung führen und gewinnen zu können. (Beide Dokumente zitierte der amerikanische Atomphysiker Prof. M. Kakku auf der 2. Konferenz für europäische atomare Abrüstung in Berlin, 9.-14.5.83)
In der Präsidentendirektive PD 59 (1980) legte der amerikanische Präsident Jimmy Carter fest, daß die US-Streitkräfte in die Lage versetzt werden sollen, "die gesamte sowjetische militärische und politische Machtstruktur durch Angriffe auf die Führungszentren, auf atomare und konventionelle Streitkräfte sowie Industrieanlagen, die für die militärische Macht von Bedeutung sind, auszuschalten." (österr. Militärzeitschrift 6/82)
Zitate
Das ALB-Konzept, geprägt vom Geist der Offensive, sollte es ermöglichen, diese Pläne in die Tat umzusetzen. Nicht der Gedanke der Verteidigung bestimmt das Konzept, nicht der Gedanke, das eigene Territorium vom Gegner zu befreien, den Status quo zu erhalten, den Einsatz atomarer Waffen zu verhindern, sondern den Krieg zu gewinnen, den Gegner "in der Tiefe", d. h, auf seinem eigenen Gebiet anzugreifen, bevor dessen Truppen der 2. Staffel, der Nachschub, in den Kampf eingreifen können.
Dazu einige Zitate, dienotwendigerweise aus dem Zusammenhang gerissen sind, die jedoch für das ALB-Konzept typisch sind, wie jeder selbst durch Lektüre einer der zahlreichen Dokumentationen überprüfen kann:
"Der Zweck der militärischen Operation kann deshalb nicht einfach im Verhindern einer Niederlage bestehen, sondern er muß vielmehr darin liegen, zu gewinnen." (ALB 1.2,b) "... ist der Angriff in die Tiefe kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit für den Sieg." (1.2.f.(1.).) "Das 'Air-Land'-Konzept soll kein Zukunftstraum bleiben, bis alle neuen Systeme eingeführt sind; Korps und Divisionen können und müssen mit kleinen Änderungen jetzt - 1981 - beginnen, die Umsetzung von 'Air Land Battle' zu lernen und zu üben." (1.2.g) "Im NATO-Gebiet, im Nahen und Mittleren Osten und in Korea muß unsere- Defensivstrategie über die bloße Verhinderung des Sieges der anderen Seite hinausgehen und statt dessen einen erkennbaren und definierbaren Sieg für den Verteidiger fordern. Feindlichen Führern muß klar zu verstehen gegeben werden, daß ... nicht mehr länger der Status quo ante bellum wiederherstellbar sein wird, sondern die von ihnen selbst geschaffene Situation zu neuen Bedingungen gelöst wird." (1.4.a)
[Quelle: CuS 1/85, 1. Vierteljahr 1985]
Der aktuelle US-Präsident scheint zur aggressiven und offensiven Strategie des Kalten Krieges zurückkehren zu wollen.
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Kim Jong-un ist nicht irre, nicht seltsam und nicht verrückt, sondern: Nicht auf den Kopf gefallen.
So sehen es manche AnalystInnen. Hoffen wir das Beste!
Warum rational und nicht auf den Kopf gefallen?
Er weiß/ wisse genau, dass der Besitz der Atombombe die einzige Chance sei, um an der Macht zu bleiben. Schon unter Großvater und Vater Kim wurde Nordkorea zur Dikatur. Zunehmend wurde Norkorea, so sagt man, zusätzlich zu einer Kleptokratie (so wie vielleicht auch Venezuela(?) unter Morales, die UdSSR nach ihrem Zerfall, die Ukraine unter den Oligarchen....? - Aber das sind gesonderte Themen).
Die Regierung Nordkoreas kann die eigene Bevölkerung nicht mehr ernähren, seine Gegner lässt Kim ermorden, selbst wenn sie mit ihm verwandt sind (so heißt es bei uns zumindest). Also wer in Nordkorea selber hat ein Interesse am Fortbestand des aktuellen Systems? Nur Kim und seine Mit-Kleptokraten. (Immer am Rande mitzubendenken: Und wer in den USA?)
Kim hat gesehen, wie es in Libyen Gaddafi erging: Der wollte ebenfalls eine Atombombe bauen, "der Westen" konnte ihn überreden, das bleiben zu lassen. Die Folge er wurde von einer westlichen Koalition aus Frankreich u.a. gestürzt, er wurde ermodet und Libyen versank komplett im Chaos.
Und warum wurde Saddam Hussein im Irak gestürzt und nicht Iran, obwohl es doch aus Sicht der USA auch zum Reich des Bösen gehört? Kims Antwort: Weil Iran eine Atombombe besitzt und Irak besaß keine.
Also: Wenn ich, Kim und FreundInnen, an der Macht bleiben will, dann hilft nur der Besitz der Atombome.
Das wäre dann weder verrückt noch irrational, sondern äußerst klug (aus seiner Sicht).
Zum Beispiel:
[...] »Diktator Kim Jong Un mag vieles sein, aber „irrational“ oder „verrückt“ ganz bestimmt nicht. Tatsächlich folgt das nordkoreanische Regime seit Jahren einer konsistenten wie fast schon vorhersehbaren Logik. Dass sich viele der heimischen Leitartikler dennoch nach jedem militärischen Muskelspiel aufs Neue „überrascht“ zeigen, offenbart vor allem, wie oberflächlich sich die Öffentlichkeit mit Nordkorea auseinandersetzt.Das war wohl u.a. auch der Gedanke des Präsidenten Obama und seiner ruhigen Hand gegenüber Norkorea:
Das mit Abstand wichtigste Interesse des Regimes ist sein Selbsterhaltungstrieb. Sicherheitsfragen setzt Pjöngjang stets an erste Stelle, noch weit vor das materielle Wohl seiner Bevölkerung. Außenpolitisch dient die Atombombe für Kim Jong Un daher vor allem als Lebensversicherung. Die Paranoia des Diktators ist keinesfalls abwegig: Immer wieder hat Washington versucht, auch unter dem Deckmantel humanitärer Entwicklungshilfe Spione ins Land zu schleusen.
Im Nachbarland Südkorea fordert die Präsidentin in öffentlichen Ansprachen bereits einen „Regimewechsel“, Abgeordnete der konservativen Regierungspartei werben offen für Bombenangriffe. Verständlicherweise möchte Kim Jong Un weder wie Saddam Hussein noch wie Gaddafi enden."« [...]
Kim wird niemand bedrohen,
so lange man seine Herrschaft nicht bedroht. Und so wie die UdSSR und die DDR und manch anderer Staat letztlich durch Aufstände und Veränderungen im eigenen Land unterging (und so auch manche Weltreiche wie Großbritannien, das Römische Weltreich...), so wird auch für die Diktatur in Norkorea eines Tages das Totenglöcklein schlagen. - Und nicht nur dort.
Höre auch:
- http://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/forum/2017/08/swr2-forum-20170811-wie-gefaehrlich-ist-die-nordkorea-krise.m.mp3
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Was tun? Zur Erinnerung:
Andreas Zumach, * 1954, als Journalist und Publizist seit Jahrzehnten friedenspolitisch unterwegs und 2009 mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet, erinnert an die Politik der USA unter Bill Clinton in den 1990er Jahren und an das erneute Afflammen der Krise unter Präsident George Bush im Januar 2002:
"Eine Deeskalation und vielleicht sogar politische Beilegung des Konflikts
wird es nur geben, wenn die USA wieder zu ihrer Politik der 90er Jahre zurückkehren. Die Clinton-Administration gab Nordkorea im Genfer Abkommen von 1994 neben der Zusage der Lieferung von verbilligten Nahrungsmitteln und Öl sowie nicht zu militärischen Zwecken nutzbaren Leichtwasserreaktoren zur Energieversorgung eine Nichtangriffsgarantie. Im Gegenzug verpflichtete sich Pjöngjang, sein militärisches Nuklearprogramm einzustellen und sich an all seine Verpflichtungen aus dem Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen (NPT) zu halten.
Erst seitdem Präsident Georg Bush die Nichtangriffsgarantie im Januar 2002 aufkündigte, hält sich Pjöngjang nicht mehr an diese Zusagen. Die besten Chancen, Washington zur Kurskorrektur zu bewegen und dann auch eine erfolgreiche Vermittlerrolle zwischen den USA und Nordkorea zu spielen, hätte die EU." (Quelle: taz am Wochenende 12./13. August 2017)Und auch nicht zu vergessen: Der Gwangju-Aufstand und das Gwangju-Massaker in Süd-Korea im Mai 1980:
In Südkorea putschte sich im Dezember 1979 der Armee-General Chun Doo-whan an die Macht und blieb dann bis 1980 Präsident und korrupter Militär-Diktator Südkoreas. 1996 wurde er zum Tode verurteilt, weil er im Mai 1980 bei tagelangen Protesten gegen seine Regierung und für freie Wahlen ("Demokraischer Aufstand des 18. Mai" oder "Gwangju-Aufstand" mit zum Schluss über 200.000 DemonstrantInnen ) schließlich den Schießbefehl erteilt hatte, wodurch mehrere hundert Menschen zu Tode kamen: Das "Massaker von Gwangju". Die USA, die in dieser Zeit des Kalten Krieges 50.000 Soldaten in Südkorea stationiert hatten - heute sind es noch etwa halb
so viele - ließen den Diktator damals gewähren. Chun Doo-hwan wurde später begnadigt.
Aufgedeckt hatte das Massaker der deutsche ARD-Film-Journalist Jürgen Hinzpeter, (verstorben in Lübeck 2016), der sich zu diesem Zeitpunkt nach Gwangju durchschlagen konnte und seine Filmrollen später aus dem Land schmuggelte. (Teile von Hinzpeters Asche wurden in Gwangju vertreut und vor Ort wurde zudem zu seinen Ehren ein Denkmal errichtet.) (Bildquellen: en.wikipedia a.a.O.)
- Siehe auch: Warum ist ein deutscher Kameramann in Südkorea ein Volksheld?
- Film: "A Taxi driver" (2107): "A widowed father and taxi driver takes a German reporter from Seoul to Gwangju to cover the 1980 uprising."
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