Samstag, April 04, 2015

Bildersturm: Von ISIS, Mongolen, Moses, Mohammed, Martin Luther und Prof. Karlstadt in Wittenberg

Screenshots: Bilderstürmer des "Islamischen Staates" im Irak.
Die Statuen seien als Götzenbilder angebetet worden.
Mohammed habe in Mekka ebenso wie sie gehandelt ...


Die Mongolen taten es im Februar 1258 nach Christi Geburt.

Damals waren die MuslimInnen die Opfer. Ziel der Mongolen: Den Nahen Osten dem Mongolenreich einverleiben. Doch der Kalif von Bagdad dachte nicht daran sich zu ergeben. (Er und sein ältester Sohn wurden deshalb später getötet.)
Nach der Belagerung wurde  Bagdad eingenommen und total zerstört. Schätzungen der zivilen Opfer reichen von 100.000 bis eine Million. Bibliotheken, Moscheen, Krankenhäuser wurden verbrannt.
Die Stadt wurde geplündert und niedergebrannt. Kulturgüter und Bibliotheken wurden zerstört. Bagdad wurde für lange Zeit bedeutungslos und das Ereignis wurde als der Endpunkt der Blütezeit des Islam angesehen.
"Trotz dieser fast apokalyptischen Berichte muss man anmerken, dass es auch andere, weit weniger grausame Berichte gab. Dies lässt sich teilweise damit begründen, dass die mamlukischen Feinde der Mongolen aus propagandistischen Gründen die Grausamkeit der Mongolen übertrieben." [wikipedia]
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Moses tat es etwa 1250 vor Christi Geburt.

Oben rechts mit der Axt: Moses
Während Moses 40 Tage auf dem Berg Sinai war (um die 10 Gebote auf 2 Steintafeln zu schreiben)  sammelte das Volk Israel unter der Anleitung von Aaron, dem Bruder des Moses, alle goldenen Ohrringe ein und scholz daraus ein Goldenes Kalb nach einem Entwurf von Aaron. (So steht es zumindest in der Bibel im 2. Buch Mose, Kapitel 32).
"Da sagten sie: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. - Als Aaron das sah, baute er vor dem Kalb einen Altar und rief aus: Morgen ist ein Fest zur Ehre des Herrn. Am folgenden Morgen standen sie zeitig auf, brachten Brandopfer dar und führten Tiere für das Heilsopfer herbei. Das Volk setzte sich zum Essen und Trinken und stand auf, um sich zu vergnügen.“
Moses stieg vom Berg herab:
Und es geschah, als er dem Lager nahte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerbrach sie unten am Berge.
Und er nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis es zu Staub wurde; und er streute es auf das Wasser und ließ es die Kinder Israel trinken. 
Hinten in der Mitte:
Moses mit den Gesetzes-Tafeln,
rechts daneben stürzt das Goldene Kalb
von seiner Säule.
Und Mose sprach zu Aaron: Was hat dir dieses Volk getan, daß du eine große Sünde über dasselbe gebracht hast? Und Aaron sprach: Es entbrenne nicht der Zorn meines Herrn! Du kennst das Volk, daß es im Bösen ist. Und sie sprachen zu mir: Mache uns einen Gott, der vor uns hergehe; denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.Und ich sprach zu ihnen: Wer hat Gold? Sie rissen es sich ab und gaben es mir, und ich warf es ins Feuer, und dieses Kalb ging hervor. Und Mose sah das Volk, daß es zügellos war; denn Aaron hatte es zügellos gemacht, zum Gespött unter ihren Widersachern. Und Mose stellte sich auf im Tore des Lagers und sprach: Her zu mir, wer für Gott ist! Und es versammelten sich zu ihm alle Söhne des Stammes Levi. Und er sprach zu ihnen:
Also spricht der Gott Israels:
Leget ein jeder sein Schwert an seine Hüfte, gehet hin und her, von Tor zu Tor im Lager, und erschlaget ein jeder seinen Bruder und ein jeder seinen Freund und ein jeder seinen Nachbar. Und die Söhne Levis taten nach dem Worte Moses;
und es fielen von dem Volke an selbigem Tage bei dreitausend Mann.
(2. Buch Mose, Kap. 32)
Ziel des Mose (von dem Mohammed später lernte): Statt der vielen Götter (in Ägypten gab es z.B. den Falken-Gott Horus, im Gaza-Streifen Palästinas den Fischgott Dagon) sollten die 12 Stämme Israels, "das Volk Israel", sich unter einem einzigen und unsichtbaren Gott vereinigen: Ein Volk - Ein Gott. Wenn es kein Bild gibt, kann auch kein Bild angebetet werden. Deshalb schrieb er(?) im 2. Gebot:
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen,
weder von dem, was oben im Himmel,
noch von dem, was unten auf Erden,
noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:
Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen.
(2. Buch Mose, Kapitel 20, Vers 4 und 5)
Das Kalb wieder einschmelzen, die Leute die Asche trinken lassen, 3000 Menschen erschlagen lassen - Das klingt alles nicht gerade sehr christlich.
Moses darf nicht mehr mit.
Aber Moses wurde für seine Idee auch von Gott bestraft: Er durfte zwar seinen Job zuende bringen, also die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreien und sie durch die Wüste in ein neues Land führen, nach Kanaan, "das Gelobte Land", "das Land wo Milch und Honig fließen", wo sie in Freiheit leben sollten. -
Doch Moses selber durfte dieses Land nicht betreten. Er starb auf dem Berg Nebo, von dem aus er das Gelobte Land noch sehen durfte - aber das war`s dann auch schon. Aber über den Jordan durfte er nicht mit. -
Das kommt davon, wenn man ein Gebot notiert ("Du sollst nicht töten") und dann glaubt, man selber dürfe - und wenn es auch für Gott und einen guten Zweck sein soll - 3000 Leute umbringen lassen. - Mit dem Gelobten Land wird es dann nichts mehr.

Das ist die eigentliche Moral der Geschichte - die manche seiner Nachfolger irgendwie nicht ganz zuende gelesen haben...

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Mohammed tut es ihm ca. 1900 Jahre später gleich

Im Jahr 630 n.Chr. entfernt er die 360 Götterbilder aus der würfelförmigen Kaaba in Mekka im heutigen Saudi-Arabien. Seitdem ist die Kaaba leer. Ob diese Bilder in der Kaaba auch ein kunstgeschichtlicher Verlust waren, ist wohl nirgends überliefert. - Die Idee ear die gleiche wie bei Moses und 200 Jahre später beim jüdischen König David:  Es gibt nur einen Gott. Dieser ist unsichtbar. Die verschiedenen Stämme eines Volkes sollen an einem zentralen Ort des Landes denselben einen Gott verehren und so zu einem einzigen Volk werden.

Mohammed mit Schrift und Schwert. Links die Kaaba.
Eigentlich standen die Götterbilder nicht auf dem Dach
der Kaaba ("Würfel"), sondern im Inneren.
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Die Deutschen (SchweizerInnen, NiederländerInnen ...) stürmen die Bilder ab ca. 1520 n.Chr. im Zuge der Reformation:
Andreas Bodenstein von Karlstadt, Professor an der Universität Wittenberg, rief nach 1520 zum ersten Mal in Martin Luthers Wirkungszeit zur aktiven Zerstörung religiöser Bildwerke auf. Gerechtfertigt wurde dies in Luthers Sinne: Ziel des Christentums sei es, die Armut und Bettelei abzuschaffen, dies könne aber nur geschehen, wenn das Vermögen der Reichen, anstatt in fromme Stiftungen und Kunstwerke zu fließen, direkt den Armen zugutekomme. Karlstadt argumentierte dabei mit dem Ersten Gebot Mose, das den Götzendienst untersagt. Bildwerke hätten nur materiellen Wert, keinen kommunikativen, und könnten nicht „lehren“. „Lebendige“ Abbilder Gottes seien die Mitmenschen. Karlstadts Flugschrift Von abtuhung der Bylder (1522) verbreitete sich in zwei Auflagen im ganzen deutschen Sprachraum. Das Bettelei-Argument wurde in der Rezeption vollkommen ignoriert, begeistert aufgenommen wurde nur der bilderstürmerische Aufruf. [wikipedia]

Luther 1522 in Wittenberg macht nicht mit:
"Wider die Bilderstürmerei"
In der reformatorischen Ordnung der Stadt Wittenberg vom 24. Januar 1522, vor allem von Karlstadt formuliert, heißt es unter Punkt 13: „Es sollen auch die Bilder und Altäre in der Kirche entfernt werden, um Abgötterei zu vermeiden, drei Altäre ohne Bilder sollen vollauf genügen“. - Martin Luther selbst verurteilte die Bilderzerstörung und predigt in Wittenberf 1522 mehrere Tage lang "wider die Bilderstürmerei": Der Sturm in Wittenberg legt sich.
> Siehe auch 
Martin Luther (in der Mitte)
dämpft den Bildersturm.
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Tanz gegen das Goldenen Kalb März 2015
Soli-Flashmob des Zentralen SirtAki Komitees Tübingen

Samstag, März 21, 2015

Blockupy in Frankfurt vor der neuen Europäischen Zentralbank EZB - Und was kritische ChristInnen dazu glauben.



… Wir könnten uns unterwerfen …
ChristInnen zur blockupy-Berichterstattung

Wir dokumentieren hier eine Erklärung von Christinnen zu der Diskussion um die blockupy-Proteste am 18.03.2015 in Frankfurt am Main:

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Foto: redpicture
Es liegt in der Logik einer Mediengesellschaft, dass nur das zum Ereignis wird, was auch ereignisträchtige Bilder hervorbringt. Wir, Christinnen und Christen, die zur Teilnahme an den blockupy-Protesten aufgerufen haben,
sehen uns einer Flut von Bildern konfrontiert, die die Proteste von blockupy zu „Gewaltexzessen“ und „bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen“ hochstilisieren.

Kaum ein Bild von der bunten Demonstration mit fast zwanzigtausend Menschen, kaum ein Bild von der entschiedenen und gewaltfreien Blockade, an der einige von uns von Anfang bis Ende beteiligt waren. Kaum eine Meldung, dass blockupy wirklich europäischer Ausdruck eines Widerstands gegen die Verarmungspolitik war und dass blockupy sein Ziel, die geplante, schamlose Eröffnungsfeier des 1,3 Milliarden teuren EZB-Gebäudes zu verhindern, erreicht hat.
Aber akzeptieren wir einen Moment die Logik dieser „Gesellschaft des Spektakels“ und halten die Bilder für die ganze Wirklichkeit.

Was wäre dann zu diesen „Gewaltexzessen“ und „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ zu sagen?
  • Wir könnten uns unterwerfen und Abbitte leisten, auch wenn wir diese Taten gar nicht zu verantworten hätten.
  • Wir könnten uns den Regeln dieser Demokratie, die an einem seidenen Faden hängt, unterwerfen und die Gewalt der Polizei von 2013 vergessen, als über 800 DemonstrantInnen einen halben Tag lang festgehalten wurden, faktisch eine erlaubte Demonstration von der Polizei verhindert wurde.
  • Vergessen, dass Grüne in Frankfurt die Unterstützung der Proteste mit dem Argument verweigert haben, dann müsse man ja auch Pegida unterstützen, die uns also als Reaktionäre und Nazis diffamieren wollten.

Wir könnten uns also unterwerfen. 
Denn das wäre der einfache Weg: die „Gewalt“ zu verurteilen – so wie es an vielen Orten, zum Teil auch in unseren Kirchen passiert, und wo doch zum größten Teil die Proteste wenn überhaupt, nur halbherzig und aus der Ferne unterstützt wurden.
Aber das wäre auch von uns halbherzig.

Denn dann müssten wir vor allem jene Gewalt, jene wirkliche Gewalt vergessen, die den vielen Menschen dieser Welt aufgezwungen wird: Die physische Gewalt, die sich in Europa u.a. an den GriechInnen zeigt, an den toten Flüchtlingen, an der Bekämpfung des Kirchenasyls durch unseren Innenminister, an den Armen im eigenen Land. „Wer Augen hat zu sehen, der sehe“!
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Foto: redpicture

Papst Franziskus hat in Evangelii Gaudium dazu geschrieben: 
„Heute wird von vielen Seiten eine größere Sicherheit gefordert. Doch solange die Ausschließung und die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft und unter den verschiedenen Völkern nicht beseitigt werden, wird es unmöglich sein, die Gewalt auszumerzen. … Wenn die lokale, nationale oder weltweite Gesellschaft einen Teil ihrer selbst in den Randgebieten seinem Schicksal überlässt, wird es keine politischen Programme, noch Ordnungskräfte oder Geheimdienste geben, die unbeschränkt die Ruhe gewährleisten können.“
Das ist die bedrückende und nüchterne Wahrheit. Wer jetzt die Ausschreitungen am Rande von blockupy verurteilt, soll mit der gleichen Entschiedenheit gegen die Gewalt der Verhältnisse aufstehen. Dazu rufen wir insbesondere die Christen und Christinnen auf.

Wir brauchen eine Militanz der Menschlichkeit, 
keine Militanz der Sicherheit und der sozialen Ausschließung. Mit all denen, die sich einer solchen Militanz der Menschlichkeit verpflichten, werden wir auch über diejenigen sprechen, die sich dem Aktionskonsens von blockupy nicht verpflichtet sahen. Wir werden aber vor allem darüber reden müssen, was man denn noch alles tun muss, damit dieses Sterben, Morden und Ausplündern unserer Welt aufhört, für das niemand verantwortlich sein will, und wie denn die Globalisierung der Gleichgültigkeit (Franziskus) zu überwinden ist.

Dr. Michael Ramminger/ Dr. Kuno Füssel/ Prof. Dr. Dick Boer/ Dr. Andreas Hellgermann/ Dr. Katja Strobel/ Barbara Imholz/ Goran Subotic/ Johannes Krug/ Reimar Ramminger/ Prof. Franz Segbers/ Simon Schäfer/ Ricarda Koschick/ Reinhold Fertig – Christinnen für den Sozialismus/ Dr. Reinhard Gaede – Vorstand Bund der religiösen Sozialisten und Sozialistinnen Deutschland/ Martin Deistler/ Dr. Julia Lis/ Gregor Böckermann – Ordensleute für den Frieden/ Dr. Thomas Schroeter/ Benjamin Krauß/ Hartmut Futterlieb – Christinnen für den Sozialismus/ Pilar Puertas – Mexiko/ Philipp Geitzhaus – Madrid/ Cordula Ackermann – Madrid/ Bernd Lieneweg/ Birgit Wingenroth/ Manuel Kunze/ Benedikt Kern/ Werner Link/ Sandra Lassak – Peru/ Hartmut Käberich/ Klaus Dick

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Montag, Februar 23, 2015

Griechenland und Deutschlands Schulden. Bad Banks und ebensolche Banker.


Seit 2010 
haben die Kredite an Griechenland dem Bund insgesamt Zinseinnahmen von 360 Millionen Euro gebracht. Für die kommenden Jahre geht Berlin davon aus, dass Zinszahlungen von jährlich rund 20 Millionen Euro in den Haushalt fließen. 

Wenn Deutschland verlangt, dass Griechenland seine Schulden bezahlt,
dann sollte es selber auch zunächst mal seine Schulden bei Griechenland bezahlen:
  1. Entschädigungen an die Opfer der deutschen Massaker in Griechenland im 2. Weltkrieg.
  2. Zins und Tilgung aus dem griechischen Darlehen an Deutschland von März 1942. Griechenland betont den vertraglichen Charakter der Anleihe, die auf jeden Fall zurückgezahlt
    werden müsse. Mit Zinsen und Zinseszinsen schätzt eine griechische Expertenkommission
    den Wert der Anleihe heute auf 11Milliarden Euro.
  3. Die Reparationszahlungen, die eigentlich nach der Wiedervereinigung Deutschlands fällig waren. Reparationsansprüche gegen Deutschland wurden im Londoner Schuldenabkommen 1953 „bis zur endgültigen Regelung der Reparationsfrage“ vertagt, womit ein Friedensvertrag mit einem wiedervereinigten Deutschland gemeint war. Nach einem jüngst bekannt gewordenen Gutachten könnten bis zu 332 Milliarden Euro geltend gemacht werden - etwas mehr als der aktuelle griechische Schuldenstand.
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Ja, es stimmt:

Mario Draghi. Von Goldmann-Sachs
zur Europäischen Zentralbank
  • Ja, Griechenland - genauer gesagt: Die damalige griechische Regierung - hat bei der Einführung des Euro mit tatkräftiger Hilfe der US-Bank Goldmann-Sachs   gemogelt und falsche Bilanzen vorgelegt. Vizepräsident von Goldmann-Sachs war damals Mario Draghi, der seit 2011 Präsident der Europäischen Zentralbank EZB ist.
  • (Der damalige italienische Premierminister und spätere EU-Kommissionschef Romano Prodi sagt dazu: „Ja, die Griechen haben den Rest Europas betrogen. Betrügen kann aber nur der, den man lässt.“)
  • Ja, Griechenland hat wohl über seine Verhältnisse gelebt.
  • Ja, Steuerhinterziehung soll in Griechenland Volkssport sein, besonders bei den Reichen, so dass es kein Wunder ist, wenn die griechische Regierung kein Geld hat. (Damit ist sie nicht allein).
  • Ja, Griechland hatte schon zwei Schuldenschnitte, beim ersten Mal haben die Banken etwa 105 Mrd Euro verloren, beim zweiten Mal (Verlängerung der Laufzeiten, Zinssenkung) 47 Milliareden. (Wie viel an Zinsen haben sie schon bekommen?) - Es bleiben immer noch Schulden von ca. 320 Mrd Euro. 
  • Ja, geliehenes Geld muss zurück gezahlt werden, Verträge müssen eingehalten werden. 
  • Ja, die griechische Regierung muss dazu ihre Einnahmen erhöhen,  Steuerbetrug und Steuerflucht gesetzlich und administrativ bekämpfen.  (Insgesamt gibt es in Griechenland angeblich 600 Multimillionäre, sie machten ihr Vermögen mit Reedereien, Baukonzerne, Hotelketten, Banken; ein Dutzend Familien sollen bisher die wahren Herrscher des Landes sein... (Quelle). 
Siehe auch:
 Goldman Sachs Kriminelle Energie allerorten. Bei Regierung und Bank.
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    "Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?" 
    (Die Bibel/ Neues Testamnet/ Matthäus 7,3)

    Der Oberbefehlshaber des Deutsches Heeres
    im Mai 1941 auf der Akropolis in Athen

    Hält Deutschland seine Kredit-Verträge mit Griechland ein? - Nein.

    Im April 1941 war die Deutsche Armee den italienischen Soldaten zu Hilfe gekommen, die schon im Oktober 1940 Griechenland überfallen hatten. - Viele Griechen wehrten sich anschließend gegen die Besatzung in einem Partisanenkrieg. Im Gegenzug ermordeten "die Deutschen" ganze Dorfgemeinschaften [Anmerkung des Bloggers: Mein Nachbar war als Soldat auch beteiligt...]; ab 1943 wurden dann auch gezielt jüdischen GriechInnen ermordet, etwa 54.000.

    Die deutsche Besatzungsmacht hat bei der griechischen Zentralbank zinslose „Zwangsdarlehen“ aufgenommen.
    »Dabei unterschrieb sie eine Verpflichtung auf Rückzahlung, die nach griechischer Auffassung bis heute gültig ist. - Mit den geliehenen Geldern wurde nicht die Besatzungsverwaltung finanziert, sondern der Nachschub für das deutsche Afrikakorps und militärische Befestigungen auf griechischem Boden.- Mit der Kreditvereinbarung vom März 1942 wurden nicht nur die Abzahlungsmodalitäten unterschrieben, die Rückzahlung hatte bereits während der Besatzungszeit begonnen. Deshalb waren beim Abzug der Nazi-Wehrmacht im Oktober 1944 von der Darlehenssumme von 568 Millionen Reichsmark nur noch 476 Millionen zu begleichen.
    Den heutigen Wert dieser Summe schätzen Experten auf 7 bis 11 Milliarden Euro. Einige griechische Autoren kommen auf eine hohe zweistellige Milliardensumme, indem sie Zinsen dazurechnen. Doch die Höhe der Summe ist im Grunde sekundär. Wichtiger ist ein anderer Befund: Während Nazideutschland die Pflicht zur Bedienung der Zwangsanleihe – durch Unterschrift und Rückzahlung – anerkannt hat, wird diese Verpflichtung von der heutigen Regierung geleugnet. Das irritiert sogar den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags, der in einem vertraulichen Gutachten (WD 2, 093/13) feststellt, die Zuordnung des Darlehens zu den griechischen „Reparationsansprüchen“ sei keineswegs zwingend.

    Die deutsche Seite hat sich in der gesamten Reparationsdebatte immer wieder halsbrecherisch gerechtfertigt. Jahrzehntelang haben deutsche Diplomaten in Athen die griechischen Forderungen mit den zig Milliarden an EU-Hilfen aufgerechnet, als kämen diese Gelder direkt aus deutschen Kassen. Nach 1990 sattelte man dann auf ein anderes Argument um: Deutschland könne angesichts der Vereinigungslasten nicht auch noch Reparationszahlungen leisten.«
    [Quelle: Niels Kadritzke.
    Dort kann man auch nachlesen, warum Deutschland u.a. den Überlebenden des Massakers von Distomo keine Entschädigung zahlen muss und mit welchen Formulierungskünsten es die deutschen Regierungen bisher geschafft haben, keine Reparationen an Griechenland zu zahlen.]
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    Bad Banks. Bad Banker. ...

    Anfang Februar 2015 wurden vom Obersten Gerichtshof Islands (wieder) vier Bankmanager zu Haftstrafen verurteilt. Wegen Marktmanipulation und Untreue bekamen sie zwischen vier und viereinhalb Jahren Haft.
    "Zwar sind die Isländer mit dem Ausmaß der Strafen bei weitem nicht zufrieden, doch sind sie anderen Ländern um Längen voraus. Denn auch in Europa und in den USA gibt es weit verbreiteten Unmut in der Bevölkerung über die Politiker und Banker, deren Verhalten zur Finanzkrise geführt hat. Dennoch gab es dort bisher kaum Konsequenzen, geschweige denn Verurteilungen." Quelle

    Die Gier mancher Banker/Geldverleiher ist sprichwörtlich. Nicht ohne Grund wird sowohl von der Bibel als auch vom Koran das Zins-Nehmen [eigentlich] verboten.
    In den Büchern des Alten Testamentes, die im 1. Jahrtausend vor Christus geschrieben wurden, ist von Geld-Verleihern und reichen Kaufleute die Rede, die (z.B.) den armen Bauern gegen Kredit einen Ochsen aufschwatzen, der ihen das Pflügen auf dem Felde erleichtern soll - 
    wohl wissend, dass die Bauern den Kredit niemals zurück zahlen werden können, falls z.B. der Ochse erkrankt oder es eine schlechte Getreide-Ernte gibt. - Sub-Prime-Kredite hieße das wohl heute.
    Es war auch gar nicht im Sinne dieser Sorte "Banker", dass ein Bauer seinen Kredit zurückzahlte; im Gegenteil: So lange der Kredit nicht getilgt war, konnte der Geldgeber Jahr für Jahr bis in alle Ewigkeit Zins von dem Bauer verlangen oder ihn, wenn er die Zinsen nicht mehr zahlen konnte - teuer in die Schuld-Knechtschaft verkaufen oder dem Bauer Haus und Hof  - per Gerichtsbeschlus, versteht sich - abnehmen lassen.
    Marc Chagall: Die Klagen des Propheten J.
    "Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Quadersteinen gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt. ... Denn ich kenne eure Freveltaten, die so viel sind, und eure Sünden, die so groß sind, wie ihr die Gerechten bedrängt und Bestechungsgeld nehmt und die Armen vor Gericht unterdrückt.

    Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. ...
    Hört her, ihr Unterdrücker und Ausbeuter! Euer ganzes Tun zielt darauf ab, die Armen im Land zu ruinieren! Ihr sagt: »Wann ist endlich das Neumondfest vorbei, wann ist endlich der Sonntag vorüber? Dann können wir unsere Speicher wieder öffnen und Korn verkaufen, das Getreidemaß kleiner machen und das Gewicht, mit dem wir das Silber zur Bezahlung abwiegen, größer, die Waagbalken verstellen und sogar noch den Abfall mit Gewinn loswerden. ...

    Die Armen macht ihr zu euren Schuld-Sklaven, auch wenn sie euch nur ein Paar Sandalen schulden. Aber der HERR, auf den ihr Nachkommen Jakobs so stolz seid, hat geschworen: »Nie werde ich ihnen diese Untaten verzeihen!«"
    Quelle: Der Prophet Amos, ca. 850 v.Chr.


    Genau das 
    ist auch 2007 in der sog. Immobilienkrise in USA passiert, als die Deutsche Bank und andere Banken den us-amerikanischen Niedrig-Verdienern Häuser-Kredite andrehten, die sie dann nicht mehr abbezahlen konnten.


    Und ebenso 
    Schüler-Zeichnung Kl. 10
    1970er Jahre
    im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, als der IWF und andere Banken wegen Geld-Überfluss nicht wussten, wohin mit ihrem vielen Geld und es den lateinamerikanischen Ländern als "günstige Kredite" anboten - wodurch später ganze Länder ins Elend und in die Schulden-Knechtschaft gestürzt wurden. -
    Die gleiche Politik betreiben der IWF und seine KollegInnen noch heute in Europa. -  Dieselbe Masche der Bad Banker seit 3000 Jahren oder mehr.

    Es wird so sein, dass eines Tages 
    auch weitere Banker, die fahrlässig oder böswillig solche Kredite vergeben bzw. faule Wertpapiere entwickeln und verkaufen vor Gericht gestellt werden. Und angemessen bestraft werden.

    Falls nicht, kann man nur hoffen, dass es doch eine Hölle gibt ...
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    Titelseite der Berliner "tageszeitung" vom 20.2.2015
    "Heute pflegt Schäuble eine Rhetorik wie zu Zeiten
    der Kanonenboot-Politik vor dem Ersten Weltkrieg."
    (Martin Reh ebd. am 18.3.05)

    "Kreditverhandlungen: SPD kritisiert Schäubles Ton gegenüber Athen

    In der SPD wächst der Unmut über Wolfgang Schäuble: Fraktionsvize Schneider moniert die barschen Äußerungen des Finanzministers zu Griechenland. Auch andere Sozialdemokraten üben Kritik."  Aber nicht nur dort. [spiegel.de]


    Hut ab oder Hut hoch?
    Wenn man an die deutsch-griechische Geschichte denkt, die Bilder der deutschen Befehlshaber auf der Akropolis von 1941, die Massaker der deutschen Armee in Griechenland in den 1940er Jahren, das o.g. Zwangsdarlehen von 1944, das bis heute von Deutschland nicht abbezahlt wurde, die Tricksereien, um Reparationszahlungen an Griechenland zu verhindern ....
    dann kann man sich gut vorstellen, dass dem einen Griechen oder der anderen Griechin der Hut hochgeht, bei Schäubles herrischen, barschen und bigotten Verhalten gegenüber Griechenland.

    Ein neuer Deutscher Herrenmensch
    Herrenmensch geht auch ohne Reitstiefel und Marschallstab. 

    Die IsländerInnen
    waren 2007 durch die Finanzkrise relativ viel stärker verschuldet als Griechenland, mit dem 10fachen des BIPs. Sie beugten sich nicht den "Rettungs-Programm" (= "Verarmungs-Programmen", "Austeritäts-Programmen" = "Entbehrungs-Programmen" ) des IWF, sondern jagten ihre eigene Regierung davon / stoppten durch eine Volksabstimmung den Versuch, der Regierung die Bankschulden aufzuhalsen / ein Referendum kippte die bereits ausgehandlten Kompromisse mit den Gläubiger-Ländern England und Frankreich ...

    Ólafur Ragnar Grímsson
    fünfter Staatspräsident der Repubkik Island und studierter Volkswirt und Politikwissenschaftler, gab den Chefs verschuldetet Länder einen Ratschlag:
    " "Wir sind wohl das einzige Land,
    das nicht auf die Finanzmärkte,
    sondern auf die Mehrheit seiner Bürger gehört hat"."
    [Quelle]
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    Montag, Januar 12, 2015

    Satire darf alles - Aber ich bin nicht Charlie Hebdo. Von Bilderverbot und Mohammed-Zeichnungen

    »Charlie Hebdo
    ist eine französische Satirezeitschrift. Der Name „Charlie“ stammt von der Comicfigur Charlie Brown von den „Peanuts“ und verweist auf die Ursprünge der Zeitschrift im Bereich der Comic-Magazine bzw. Charles de Gaulle.
    „Hebdo“ ist die im Französischen geläufige Abkürzung für hebdomadaire (dt. Wochenzeitschrift, Wochenblatt).« [wikipedia]

    Warum Charles de Gaulle?
    "Als de Gaulle 1970 in seinem Heimatdorf Colombey starb, gestalteten sie einen Titel: „Tragischer Tanzabend in Colombey – ein Toter.“ Das bezog sich auf eine Katastrophe, die kurz zuvor in einer Disko passiert war. Der damals regierende Georges Pompidou ließ das Magazin verbieten. Die heilige Kuh de Gaulle durfte man nicht auf die Schippe nehmen. Daraufhin benannten sie sich in Charlie Hebdo um."

    (Quelle: Daniel Cohn-Bendit)


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    Quelle: taz vom 10./11. Januar 2015

    Ja, Satire darf alles, - sagte Tucholsky:
    "Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen starken Teint. Was darf Satire? Alles." - Kurt Tucholsky, „Schnipsel“, 1973, S. 119

    "Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an. ... Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten. […] Was darf die Satire? Alles." Berliner Tageblatt, Nr. 36, 27. Januar 1919

    Nein, Satire hat Grenzen, - sagte Tucholsky:
    "Satire hat eine Grenze nach oben:
    Buddha entzieht sich ihr.
    Satire hat auch eine Grenze nach unten:
    In Deutschland etwa die herrschenden faschistischen Mächte.  Es lohnt nicht – so tief kann man nicht schießen." - 
    Kurt Tucholsky, „Schnipsel“, 1973, S. 11

    Nur mit dem Zitieren von Tucholsky ist uns also auch nicht weiter geholfen ... - Wenn sich für Tucholsky Buddha der Satire entzieht, würden sich ihm dann nicht auch Mohammed und Jesus der Satire entziehen?
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    Es wäre vermessen, 
    wenn ICH sagen würde, ICH sei Charlie. Denn das bin ich sicher nicht.
    Warum nicht?
    • Ich bin nie so öffentlich und so mutig für die Meinungsfreiheit, die Freiheit der Satire und der Religionskritik eingetreten, dass  ich Bombendrohungen von irgendjemand auf mich gezogen hätte. Nein, so tapfer bin ich nicht.
    • Und ich finde wohl auch, dass die Pressefreiheit ein hohes Gut ist und Satire alles sagen dürfen sollte. - Doch gäbe es für mich persönlich auch Grenzen des guten Geschmacks, des Anstandes, des Respektes. 

    Quelle: taz 10./11. Januar 2015

    Wenn Tucholsky meint, 
    dass Buddha sich der Satire entzieht, wenn die KubanerInnen meinen, dass Fidel Castro als Person sich der Satire entzieht, dann hat das ja (auch in Kuba nicht unbedingt) damit zu tun, dass man als Satiriker dafür bestraft würde, diese Personen zu karikieren.
    Die New York Times und die Washinton Post haben "Wegen ihres absichtlich beleidigenden Inhalts" darauf verzichtet, "diese höchst kontroversen Bilder", also die Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo, zu zeigen. Und andere große Medien sind dem gefolgt. - Nicht aus Angst vor Anschlägen.
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    Freiheit wovon? > Freiheit wozu!?
    Freiheit von Presszensur. Ja. Von diesem Joch sollte die Presse befreit werden.
    Und dann?
    Wozu nutze ich meine (Presse-) Freiheit? Zur Verbreitung von Respekt und Toleranz? Oder zur Verbreitung von Hass?
    »Frei nennst du dich?
    Deinen herrschenden Gedanken will ich hören und nicht, daß du
    einem Joche entronnen bist.
    Bist du ein Solcher, der einem Joche entrinnen d u r f t e? Es gibt manchen, der seinen
    letzten Wert wegwarf, als er seine Dienstbarkeit wegwarf.
    Frei wovon? Was schiert das Zarathustra! Hell aber soll mir dein Auge künden: frei
    wozu?« 

    (Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, 1883, Teil 1: Vom Wege des Schaffenden)

    »Wer seine Schranken kennt, der ist der Freie,
    wer frei sich wähnt, ist seines Wahnes Knecht. «

    aus "Libussa" von Franz Grillparzer (1791 - 1872).
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    Irrtum: In der abgesperrten Nebenstraße. "Vor allem aber wird der Marsch der Millionen in Paris dafür stehen, wie die Weltgemeinschaft unmittelbar reagiert hat.
    Es wird das Bild von den 44 Regierungschefs, die inmitten der Massen Arm in Arm marschieren...". -

    So oder ähnlich schrieben viele JournalistInnen ihren Kommentar zu diesem Bild. -
    Später zeigten andere Aufnahmen, dass es sich um einen Fototermin in einer abgesperrten Nebenstraße in Paris handelte. Nicht umgeben von Massen; dabei waren nur Fotografen und Sicherheitsleute. Nach dem Termin seien alle, bis auf die französischen Politiker, wieder ins Auto gestiegen.
    Ja, es ist ricntig, gegen TerroristInnen zu demonstrieren und/oder um die Opfer öffentlich zu trauern. Es tut gut, wenn sich - wie in Paris - über 1 Million Menschen zusammenfinden, zusammenstehen, zusammen schweigen und ihre Solidarität mit der Pressefreiheit und gegen Terrorismus bekunden.

    Und darüber sollte man den Satz des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer nicht vergessen, der wegen seiner Unterstützung des Widerstandes gegen den Nazi-Terror 1943 im Gefängnis in Berlin landete, dort diesen Satz schrieb,  und 2 Jahre später im KZ Flossenbürg erhängt wurde:
    "Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen."
    Ich verstehe ihn heute so: Nur wer gegen jeglichen Terrorismus und alle TerroristInnen demonstriert - den Terrorismus gegen die eigenen BürgerInnen und gegen den, den das eigene Land in anderen Ländern fördert oder ausübt -  darf auch gregorianisch singen. 
    Quelle
    Sonst wird es scheinheilig.

    Ich möchte nicht näher darauf eingehen, aber daran erinnern:
    Der regierungsunabhängige Think-Tank New America Foundation gibt die Zahl der Drohnentoten seit 2004 mit bis zu 3200 Menschen an. Bei zwischen 18 und 23 Prozent der Getöteten habe es sich um zivile Opfer gehandelt. "Erwachsene Männer, die ihrem Tagewerk nachgehen, waren regelmäßig Opfer solcher Angriffe", heißt es in einer Anklage der Vereinten Nationen.[Quelle]
    Terrorismus? Kollateralschaden?
    Der katholische Theologe Eugen Drewermann sagte jüngst dazu:
    " Kein Drohnenangriff, den die Amerikaner fliegen, ohne dass er koordiniert würde im deutschen Ramstein. Alle wissen das, aber es ist dringend nötig diese missbräuchliche Firm, einen deutschen Stützpunkt zu benützen, zu denunzieren und abzuschaffen."
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    Und wer darf nun Charlie sein?

    Bernard Holtrop 
    ist 73 Jahre alt, Zeichner von Beruf, und hat das Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo überlebt, weil er nicht vor Ort war. Die Mörder hatten am vergangenen Mittwochvormittag auch nach ihm gerufen.
    „Ich gehe nie auf Redaktionskonferenzen“, sagt er und wundert sich über den überwältigenden Zuspruch für sich und seine Zunft:
    „Wir haben viele neue Freunde wie den Papst, Königin Elisabeth oder Putin.“
    Sie alle und „wir“ auch, scheint es, „sind“ plötzlich „Charlie“.
    Seine emotionale Überwältigung angesichts der weltweiten Anteilnahme fasste Holtrop in treffende Worte:
    „Wir kotzen im Strahl auf all diese Leute, die auf einmal unsere Freunde sein wollen.“ Quelle
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    Ja: 

    Hier weint Mohammed: "Es ist schrecklich,
    von Idioten geliebt zu werden".

    Kuss zwischen einem Moslem und einem
    Charlie-Zeichner: "Liebe ist stärker als Hass".
    Der Prophet Mohammed (?) weint über die Opfer
    des Attentates auf die Redaktion von Charlie Hebdo,
    solidarisiert sich mit ihnen
    und verzeiht alles. -

    Bei der Anfertigung dieser Zeichnung hat
    der Zeichner selber Tränen in den Augen gehabt,
    berichtete er. - Eine Zeichnung, die ungewollt(?)
    zugleich zutiefst christlich ist.
    Sagte nicht auch (der Prophet) Jesus:
    "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt,
    das habt ihr mir getan!" ---
    Warum
    regen sich einige (str)enggläubige Moslems
    auch über diese Zeichnung auf?
    Die Antwort steht weiter unten. 

    Ali Dilem, "der bekannteste Karikaturist Nordafrikas, der Charlie-Redaktion eng verbunden sagt:

    »Die Religion und Mohammed sind zwei unterschiedliche Dinge. Sie können mir glauben, dass ich so weit gegangen bin, wie dies beim Thema Religionen nur irgendwie möglich ist. Ich habe Zeichnungen veröffentlicht, die dazu geführt haben, dass ich von Religiösen in der Moschee mit einem Todesurteil belegt wurde. Aber Mohammed ist etwas anderes.« 
    Wieso?

    »Als jemand, der aus der muslimischen Kultur kommt, kenne ich meine Gesellschaft. Ich weiß sehr wohl, wo ich mich bewege. Wenn ich eine Zeichnung über Mohammed anfertigen würde, würde meine Zeitung dies nicht veröffentlichen. Und wenn sie es doch täte, würde heute im Zeitalter von Internet meine Lebenserwartung auf wenige Minuten zusammenschrumpfen, solange ich in Algier bin.
    Außerdem
    will ich die Menschen nicht schocken oder in ihrem Glauben verletzen. Das ist nicht meine Art. Es ist immerhin die Religion meiner Mutter und meiner Schwestern.«
    [Quelle
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    Das Bilderverbot in der Bibel und in den monotheistischen Religionen

    Im 2. Buch Mose, Kapitel 20 Vers 1-5, heißt es in der Hebräischen Bibel, dem "Alten Testament" des Christentums:
    »Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
    Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!«
    Anthony Quinn als Hamza,
    Mohammeds Onkel und Gefährte,
    *567; †625.
    Im Kern ging es historisch zur Zeit des Moses
     (ca. 1250 v.Chr.) darum:
    Wer sich keine Bilder anfertigt, der kann auch keine Bilder anbeten, denn der Gott in den 3 monotheistischen Religionen ist ein unsichtbarer ideeler Gott, von dem man sich daher kein Bild machen kann. -

    Das Christentum hat dieses Bilderverbot schon lange abgeschafft (obwohl es in der Bibel in den 10 Geboten steht!), Judentum und Islam halten das Gebot im sakralen Raum (Moscheen und Synagogen) seit ihrem Bestehen ein: In Moscheeen und Synagogen gibt es (i.d.R.) weder Bilder von Menschen noch von Tieren; nur Schriftzeichen (Kalligrafie) und Symbole.


    (Str)eng-gläubige Moslems
    lehnen es zudem ab, das Gesicht Mohammeds zu zeichnen oder in einem Spielfilm zu zeigen. In dem berühmten Spielfilm "Mohammed - Der Gesandt Gottes" (1977) wird Mohammed stets von hinten gezeigt oder nur sein Kamel oder nur sein Stab.  -
    So ist es auch zu verstehen, dass sich manche(!) MuslimInnen selbst dann beschweren, wenn die Mohammed-Zeichnung eine positive Aussage über Mohammed macht. 

    Kalligrafie: Es gibt nur einen Gott,
    und Mohammed ist sein Prophet.
    Abu Bakr (573-634, rechts) Mohammeds erster Anhänger und zugleich sein Schwiegervater,
    schützt Mohammed (ca. 570-632,links) vor Steinwürfen seiner Gegner. -
    Wie in fast allen islamischen Darstellungen ist das Gesicht des Propheten verhüllt.
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