Montag, April 16, 2018

Juso Kevin wollte 2018 keine GroKo in Berlin. - Sein Parteigenosse Lenin wollte 1917 auch keine GroKo in Petersburg


2018:
Wir sind die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD, kurz: Jusos. Bei uns engagieren sich bundesweit über 70.000 Menschen im Alter zwischen 14 und 35 Jahren.

Unsere Grundwerte sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. ... Wir wollen den Kapitalismus überwinden und treten für eine andere Gesellschaftsordnung, den Sozialismus, ein. Wir kämpfen für unsere Vorstellung von einer Gesellschaft der Befreiung der Menschen in der Arbeit, der sozialen Sicherheit und persönlichen Emanzipation. Sozialismus ist für uns keine unerreichbare Utopie, sondern notwendig, um die Probleme unserer Zeit zu lösen.
[Quelle]

"Juso-Chef Kevin Kühnert war mit seiner „NoGroKo“-Tour in Deutschland unterwegs. Nach Schulz´Rückzug sprach er im Interview über sein Vorhaben und seine Ziele. Quelle: WELT


Warum keine GroKo?

Unter anderem:
  • Zwei Ziele – der Ausstieg aus der Zwei-Klassen-Medizin und eine weitergehende Härtefallregelung für Bürgerkriegsgeflüchtete – wurden klar nicht erreicht.
  • Statt konkrete politische Leitlinien für eine mögliche Regierung festzulegen, verliert sich der Vertragsentwurf insgesamt in mehr als einhundert Prüfaufträgen und bleibt eher bei einem „Weiter so“. Anstatt die Top-Themen Digitalisierung oder Integration mit einem eigenen Ministerium aufzuwerten, bekommen wir nun ein Heimatministerium mit Orban-Freund Horst Seehofer an der Spitze. [...] Quelle
Die Alternative für Deutschland??? 
Ist noch nicht in Sicht.

Und die Alternative für Deutschland ist keine Alternative für Deutschland. 
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Ausschnitt aus einer Illustration von Eléonore Roedel in der taz
Rudi Dutschke
ist seit fast 40 Jahren tot.
Manche in der damaligen SPD-Generation hatten noch Visionen.
Zum Beispiel in Bonn am 28. Oktober 1968, (gut elf Jahre bevor Rudi Dutschke starb):
  
Willy Brandt:
"Wir wollen mehr Demokratie wagen.
Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun. Wir werden darauf hinwirken,
daß nicht nur durch Anhörungen im Bundestag,
(Abg. Dr. Barzel: Anhörungen?)
sondern auch durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungspolitik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken." (Willy Brandt in seiner Regierungserklärung)

Rudi Dutschke war im SDS und nicht in der SPD  (SDS = Sozialistischer Deutscher Studentenbund, ein Studentenverband in Westdeutschland und West-Berlin, der von 1946 bis 1970 bestand.
Er war der Hochschulverband der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD gewesen, bis sich im Mai 1960 der Sozialdemokratische Hochschulbund SHB von ihm abspaltete. Wikipedia)

1979 machte Rudi Dutschke aktiv Wahlkampf für die Grüne Liste in Bremen und wurde zum Delegierten für den Gründungsparteitag der Grünen gewählt.
Am 24. Dezember 1979 starb er und konnte seine Ämter nicht mehr wahrnehmen. Als der Gründungskongress der Grünen im Januar 1980 stattfand, blieb ein symbolischer Platz am Tisch leer.

Mit der parlamentarischen Demokratie hatte Dutschke nicht viel am Hut. Er war für die Errichtung einer Räterepublik, inspiriert von den Räterepubliken von Luxemburg und Liebknecht am Ende des Ersten Weltkriegs.

Am 3. Dezember 1967 erklärte Dutschke in einem Fernsehinterview,
er lehne das parlamentarische System ab.
Es sei unnötig, repräsentiere nicht die „wahren Interessen unserer Bevölkerung“,
trete nicht in einen kritischen Dialog
und halte das Volk klein.
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Und was hat Lenin damit zu tun?

Lenin war Sozialdemokrat, Mitglied der SDAPR, der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, wenn auch später dann der Führer der Bolschewiki, der SDAPR(B), zunächst noch eine Fraktion innerhalb der SDAPR.

Die eigentlichen russischen Revolutionen fanden 1905 (Blutsonntag) und im Februar 1917 (Februar-Revolution) statt - nicht im Oktober 1917 (Oktober-"Revolution"). 

In einer schwachen Stunde nach dem Blutsonntag musste der Autokrat Zar Nikolaus II. im Oktobermanifest von 1905 der Einführung eines allrussichen Parlamentes (Duma) zustimmen. Dieses erste gesamtrussische Parlament wurde vom 26. März bis 20. April 1906 gewählt, (hatte aber nicht allzuviel zu sagen).

Nach der nächsten russischen Revolution

gegen Ende des 1. Weltkrieges, der "eigentlichen/richtigen" Russischen Revolution vom Februar 1917 dankte der Zar ab: 1917 drängte die Mehrheit in der Duma die letzte Regierung des Zaren zum Rücktritt und bildete aus sich heraus eine Provisorische Regierung unter dem liberalen Fürsten Lwow. - (Lenin war bei keiner der russischen Revolutionen in Russland persönlich dabei, kam immer erst später aus dem Ausland dazu.)

Zwischen Februar und Oktober 1917

gab es im gleichen Flügel des Palastes parallel zur Provisorischen Regierung eine Räte-Regierung (Petrograder Sowjet), also eine Doppelherrschaft zweier Regierungen und Systeme. Die endgültige Lösung sollte eigentlich durch eine Verfassungsgebende Versammlung im Jahre 1918 gefunden werden. Doch dem kamen Lenin und seine Bolschewiki durch einen Staatsstreich mit einem Stoßtrupp im Winterpalais zuvor, ließen am 25. Oktober 1917 alter Zeitrechnung (7. November gregorianischer Zeitrechnung) die Provisorische Regierung verhaften, später auch die Räte entmachten, die Zarenfamilie töten und nannten das Ganze dann die Große Sozialistische Oktoberrevolution. - Der Rest ist Geschichte. -
Wie es ohne Putsch/Staatsstreich Lenins/Trotzkis... mit der Duma und der Verfassungsgebenden Versammlung und der Weltgeschichte weiter gegangen wäre, wird man nie wissen.

Also:
Keine Große Koalition mit Lenin im Jahre 1917 und keine mit Kevin im Jahr 2018...
Und zum Staatsstreich fehlten Kevin noch die Truppen, die Roten Garden, die Trotzki für Lenin aufgebaut hatte.
Und wie geht es nun weiter? Mit Kevin? Mit der SPD? Mit Deutschland? Mit der EU...?



Ein Buchtitel aus dem Jahr 1986
und Sprüche Salomos 29,18 (um 500 v.Chr.)






"Ich bin ein Sozialist, der in der christlichen Tradition steht. Ich bin stolz auf diese Tradition. Ich sehe das Christentum als spezifischen Ausdruck der Hoffnungen und Träume der Menschheit.“

Rudi Dutschke (1949-1979)



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