"Es gibt drei zentrale Zukunftsfragen für die Bewahrung der liberalen Demokratien" sagt Yuval Noah Harari in der obigen Anzeige für die aktuelle Ausgabe von FUTURZWEI:
- "Bremsen wir den Klimawandel?
- Verhindern wir einen Atomkrieg?
- Entwickeln wir eine gesellschaftliche und politische Vorstellung darüber, wie wir mit Künstlicher Intelligenz umgehen? Oder überlassen wir das dem Silicon Valley und den autoritären Chinesen?"
Es stellen sich mir zum Anzeigentext gleich mehrere denkbare Fragen, zum Beispiel:
- Ist die Bewahrung der liberalen Demokratien eine wichtige Menschheitsfrage, wie das hier als Allererstes vorausgesetzt wird? Und warum, wenn ja.
- Ist es vielleicht sogar DIE wichtigste Menschheitsfrage? Und wenn ja, warum?
- Oder doch gar keine so wichtige Frage? (Siehe unten)
- Wie ist es mit der Bewahrung oder gar erst Schaffung von sozialen Demokratien, also nicht (nur) liberalen Demokratien?
- Wie ist das mit dem Klimawandel? Ja, es gibt ihn, auch wenn ihn manche leugn(et)en. Und er ist u.a. für Inselstaaten und Küstenstaaten eine einleuchtende und anschauliche wichtige Zukunftsfrage.
- Ob er, der Klimawandel, menschengemacht ist, das ist noch nicht so ganz ausgemacht. Oder? - Vielleicht ist es nur "der aktuell gültige Irrtum" der Wissenschaft? ---
"Ein Irrtum ist eine falsche Annahme, Behauptung, Meinung oder einen falschen Glauben, wobei der Behauptende, Meinende oder Glaubende jeweils von der Wahrheit seiner Aussage überzeugt ist. Abgrenzung zur Lüge: Im Gegensatz zu einer Lüge, bei der die Wahrheit bewusst verfälscht worden ist, entsteht ein Irrtum unabsichtlich aus falschen Informationen oder Schlüssen. Im weiteren Sinne wird der Begriff des Irrtums auch auf nichtsprachliche Handlungen angewandt, insofern sie aus einer als wahr angenommenen falschen Behauptung, Meinung oder einem falschen Glauben resultieren." [Quelle]
Trump (- Klimalüge- ) hat den Klimawandel als Erfindung der Chinesen bezeichnet, mit dem Ziel, den USA wirtschaftlich zu schaden. Im Juni 2018 kündigte er den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen an. [Quelle] Okay: „Trump ist ein Idiot“ soll John Kelly, Ex-Stabschef und Ex-zweitwichtigster Mann im Weißen Haus über seinen Chef Donald Trump gesagt haben: Es sei sinnlos, ihn von irgendetwas überzeugen zu wollen.“ ---
Dass Trump sowie andere Kreise bestreiten, dass der Klimawandel menschengemacht sei, ist kein stichhaltiges Argument dafür, dass er, der Klimawandel, menschengemacht ist. - Atomkrieg: Okay. Sicher eine wichtige Zukunftsfrage. Wer von einem Atomkrieg betroffen ist, hat wohl wenig Zukunftschancen.
- Und die künstliche Intelligenz? Die Alternative ist in der Anzeige wohl falsch gestellt: "Oder überlassen wir das - wie wir mit Künstlicher Intelligenz umgehen - dem Silicon Valley und den autoritären Chinesen?" ---
- Wer ist hier "wir"?
- Ist es nicht egal, ob die USA, China, Wir [okay, wir sind die Guten, klar!] oder sonst-wer eine Vorstellung entwickelt. Wichtiger ist doch die Frage, wie die Vorstellung aussieht. Und wem sie nützen und/oder schaden würde.
- Und selbst wenn wir [Wer ist wir - und wenn ja wie viele?] eine Vorstellung entwickeln würden: Wen interessiert das? Wer würde sie umsetzen wollen? Umsetzen können. - Okay: Beim Durchsetzen wäre China sicher ganz groß...
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Apropos Klimawandel
1. UN-Klimakonferenz Mitte Dezember 2018 in Kattowitz:
Vorn auf dem Podium präsentiert sich die Elite der Klimawissenschaft: der Vorsitzende des UN-Klimarats (IPCC), Hoesung Lee, und der Chef der UN-Behörde für Meteorologie, Petteri Taalas. Der projiziert in schneller Folge Diagramme an die Wand: steiler Anstieg der CO2-Emissionen, Schmelzen der Eisflächen, steigende Meeresspiegel. Das Publikum gruselt sich. Karsten Hilse glaubt kein Wort. Der AfD-Bundestagsabgeordnete aus Sachsen ist zur Klimakonferenz gekommen, um sich einmal anzusehen, was er bekämpft. Seit einem Jahr hat er sich im Bundestag als radikalster Leugner des menschengemachten Klimawandels profiliert, in seinen Reden poltert er gegen den „Irrsinn“ des Klimaschutzes, für ihn eine „Doktrin, für die Hunderte von Milliarden Euro nutzlos ausgegeben werden“. [Quelle]
2. Nordeuropa 1100 n.Chr.:
Für die Bauern Nordeuropas war die mittelalterliche Warmzeit von ca. 1000-1300 n.Chr. ein wahrer Segen. Das Land östlich der Elbe, Ostelbien, war immer ein Niemandsland gewesen, bewohnt von heidnischen Slawenstämmen ("Wenden"), eine raue, kalte abgelegene Gegend voller Sümpfe. Die durch die Warmzeit längeren Vegetationsperioden ließen diese Gegend als potentielles Ackerland verlockend erscheinen und führte zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion. Zwischen Elbe und Weichsel entstand ein koloniales Deutschland. Nach Abklingen der Warmzeit und der nachfolgenden Kleinen Eiszeit erschien das Land östlich der Elbe wieder randständig. [Quelle. Jame Hawes, a.a.O. S. 66, 79, 100]
- Ja, ob menschengemacht oder nicht: Das Klima bestimmt das Schicksal von Menschen und den Verlauf der Geschichte (mit).
- Heute können die Menschen - anders als im Mittelalter - ganz offensichtlich ein Stück weit mit beeinflussen, in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit das globale Klima sich wandelt. Zumindest probieren sie es. Sollten sie es?
Quelle |
Syvia Pantel zum Beispiel, stellvertretende Sprecherin des Berliner Kreises der CDU, des rechten Flügels, in dem auch Alexander Gauland war, bevor er zur AfD wechselte, meint zum Thema Eule und Nachtigall: Der Treibhauseffekt werde übertrieben. „Chancen wie die eisfreie Nordpassage, neue Fischfangmöglichkeiten und Rohstoffabbau“ seien „vermutlich größer als mögliche negative ökologische Effekte“.[Quelle]
Siehe auch:
Quelle |
Quelle |
Nir Joseph Shaviv, * 6. Juli1972 in Ithaca, New York, israelisch-amerikanischer Physiker. Er ist Professor am Racah Institut für Physik der Hebräischen Universität Jerusalem. Shaviv bestreitet den menschengemachten Klimawandel, ist in verschiedenen Klimaleugnerorganisationen aktiv und gilt als einer der Stars der internationalen Klimaleugnerszene. [Dazu auch Wikipedia]
____________________________________ Und die künstliche Intelligenz/Dummheit?
Googeln Sie einfach mal nach "Künstliche Dummheit": Sie werden eine Menge Artikel finden...
Da von Intelligenz die Rede ist,
könnte man auch an eine Universitätsstadt denken, wie zum Beispiel Tübingen.
Und wohl (auch) deshalb - wegen der vermuteten und vorhandenen Intelligenz in Universitätsstädten - möchte die Firma Amazon im sogenannten Tübinger Technologiepark ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für bis zu 200 Beschäftigte errichten. "Die Gesellschaft [also der Technologiepark] fördert vor allem Unternehmen der Biotechnologie und Medizintechnik. Sie berät Existenzgründer und Hochschulabsolventen und vermietet Labor- und Bürofläche."
Tübingen: DIE Stadt des Geistes und der Intelligenz:
Quelle: Schwäbisches Tagblatt 15.12.2018 |
Der Gemeinderat der Stadt meint zu der Idee, AMAZON vor Ort ein Grundstück zu verkaufen:
- Die Fraktion AL/Grüne legte einen Antrag vor, der eine Selbstverpflichtung der Cyber-Valley-Partner auf ethische Standards in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz (KI) fordert. Bei deren Entwicklung sollten die ortsansässigen „Koryphäen der Ethos-Forschung“ wie das Weltethos-Institut oder das Zentrum für Ethik in den Wissenschaften einbezogen werden.
- Die Linke erneuerte ihre grundsätzliche Ablehnung des Cyber-Valley-Konzepts. Man brauche in Tübingen keine Kopie des Silicon Valley mit dessen sozialen Folgekosten.
- Aus den übrigen Fraktionen kamen ausschließlich zustimmende Stellungnahmen zum Amazon-Vorhaben. Man habe im Wissenschaftspark Partner, die sich der ethischen Dimension ihrer Forschungen sehr bewusst seien. Man sei außerdem an die Zusage gegenüber Amazon gebunden.
- Für Antworten auf ethische Fragen oder auch die Tarif- oder Steuerpolitik eines Unternehmens tauge das Thema einer Grundstücksoption nicht.
- Die SPD sagte u.a., man stehe an der Seite der Gewerkschaften, wenn es um Tariflöhne bei Amazon gehe, und fordere die Finanzminister in Europa auf, endlich gegen die Steuerflucht solcher Unternehmen vorzugehen. Dies könne aber nicht bedeuten, bei der dringend notwendigen KI-Forschung „auf der Bremse zu stehen“. [Quelle: a.a.O.]
Quelle |
Die wichtigsten Punkte zum Thema sind damit wohl auf dem Tisch?
- Internationale Konkurrenz (statt internationaler Kooperation) auf dem Weltmarkt in Wirtschaft und Forschung.
- Wer macht den "Deal"? Wer ist am schnellsten? Wer verdient sonst noch mit, und ist das gut so?
- Wer kann und soll und darf investieren (Privatfirmen oder die öffentliche Hand)? Wer hat das Geld dazu? Wer verdient letztlich das Geld unterm Strich damit?
- Grundstücksgeschäfte vor Ort.
- Ethische Fragen /Welt-Ethos. Was genau soll da eigentlich erforscht werden, und ist das gut so und für wen und warum?
- Das Geschäfts-Gebaren von Unternehmen, mit denen eine Kommune vor Ort (oder im Land) einen "Deal" macht. (Tarifpolitik, Steuerflucht...)
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Konkret bei Amazon sieht das dann in Wikipedia so aus:
Quelle |
- Amazon und die Gewerkschaft Verdi
- Gute Roboter – ein Kongress zur Ethik der Künstlichen Intelligenz
- Mensch bleiben im Maschinenraum
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Jaron Lanier, Jahrgang 1960, ist ein US-amerikanischer Informatiker und betrieb in den 1980er Jahren ein Unternehmen zur Entwicklung und Vermarktung von Virtual-Reality-Anwendungen. Im Herbst 2014 erhielt er den Friedenpreis des Deutschen Buchhandels.
Er lebt in Berkeley/Kalifornien. Aus seiner Sicht hat die Internettechnologie zwei Klassen geschaffen: Diejenigen, die die Maschinen besitzen oder nah dran sind – und die anderen. Die Künstliche Intelligenz, und nur darum geht es hier, schiebe zunehmend Menschen raus aus dem Kreis derer, die dazugehören.
- Künstliche Intelligenz ist für ihn ein anderes Wort für „Diebstahl“. Die Maschine braucht und stiehlt die Daten des Menschen und erklärt ihn gleichzeitig für überflüssig.
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