Montag, Juli 09, 2012

Helden der Arbeit, Spider-Man und Mao Zedong


"Der Ehrentitel Held der Arbeit war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Gestiftet wurde der Titel am 19. April 1950. Seine Verleihung war auf 50 Auszeichnungen pro Jahr begrenzt. Mit der Verleihung war eine Prämie bis zu 10.000 Mark verbunden." (wikipedia)

 

Der Ehrentitel Held der Arbeit stammt zwar aus "dem Sozialismus", jedoch hat die DDR ihn nicht erfunden. Dazu später mehr.

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In seiner Rezension des neuen Spiderman-Filmes "The Amazing Spider-Man" beschreibt Dirk Knipphals die wahren Helden:

"Die ganze Geschichte wird noch einmal von vorn erzählt, von Marc Webb als neuem Regisseur und mit Andrew Garfield als neuer Spider-Man. - Es gibt ein paar Verschiebungen: 
Heldenrolle

Kein sympathisch selbstironisch lächelnder Tobey Maguire mehr. Keine Kirsten Dunst als Freundin MJ, kein James Franco als bester Freund und härtester Gegenspieler zugleich. - Und vor allem kein Regisseur Sam Raimi, der das alles als doppelkodiertes Spektakel verfilmte, das sowohl als Actionfilm funktionierte als auch zum Nachdenken über das Heldsein („Aus großer Kraft wächst große Verantwortung“) anregen konnte.

In der Umsetzung sind die Unterschiede enorm – und ein Zusatzspaß, den der neue Film bietet, besteht darin, ihn so mit den vorangegangenen Episoden zu vergleichen. Gerade aus der Differenz zwischen Heldenrolle und Alltagsfigur hatten Raimi/Maguire viel gemacht.

Sie zeigten, dass man in der heutigen prekären Arbeitswelt eigentlich schon als ganz normaler Mensch Heldenkräfte bräuchte und dass die Heldenrolle immer mal wieder dem Alltagsleben in die Quere kommt. Diese Differenz ist nun bei Webb/Garfield so gut wie ganz getilgt.

Offenbar stellt sich das neue Team das Erwachsenwerden nicht mehr als souveränen Umgang mit verschiedenen Rollenanforderungen vor (ihn zu lernen war die große Aufgabe des Maguire-Spider-Mans gewesen). ... 

In einer Zeit, in der die großen Dramen von Individuation und Pubertät ganz selbstverständlich anhand von Vampir- und Werwolffiguren erzählt werden, ist ein Spider-Man, der immer auch wieder mit seiner eigenen Rolle hadert, nicht mehr teenagerkompatibel.
 Schade eigentlich.
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Die Millionenstadt Yan’an in der Provinz Shaanxi gilt als Wiege der chinesischen Revolution. Von 1935 bis 1947 lag hier, mitten auf dem von Schluchten zerklüfteten Lössplateau am Gelben Fluss, die Zentrale der Kommunistischen Partei Chinas. 13 Jahre lang führte Mao Zedong von hier aus zunächst den Kampf gegen die japanischen Invasoren und dann den Befreiungsschlag gegen die Kuomintang. Hier im roten Yan’an wurde die Grundlage für das Neue China gelegt, was in die moderne chinesische Geschichte eingegangen ist. Damals eine kleine Kreisstadt mit nur rund 30 000 Einwohnern, beherbergte Yan’an einige zehntausend Soldaten der kommunistischen Truppen.

Mao in Yan`an in seiner Höhlen-Wohnung

In den Jahren 1942-1944 führte Mao Zedong von Yan’an aus eine Kampagne durch, in der zahlreiche neue Schulen gegründet wurden, der Pacht-Zins der Bauern gesenkt wurde, die Verwaltung entbürokratisiert, die Trennung zwischen den Klassen aufgehoben und Hand- und Kopfarbeit den gleichen Wert bekommen sollten. ... In diesem Zusammenhang wurde dort auch der Titel Held der Arbeit eingeführt. Der Sinn war, zu zeigen, dass man nicht nur als Kämpfer und Soldat ein "Held" sein konnte, sondern dass auch die einfache tägliche Arbeit auf dem Felde als Heldentat gewürdigt werden konnte. - 


Und da trifft sich Mao Zedong mit dem Regisseur Sam Raima von Spider-Man 1-3: Sie zeigten, "dass man in der heutigen prekären Arbeitswelt eigentlich schon als ganz normaler Mensch Heldenkräfte bräuchte ... Diese Differenz ist nun bei Webb/Garfield so gut wie ganz getilgt". 
 
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