Montag, Dezember 17, 2012

"Die Ballade von Cenk und Valerie und der Deutschen Bank"


Da liegt er nun. Cenk Batu, niedergeschossen von den eigenen Kollegen. Ein letzter Kuss für die Geliebte. Ein Blick ins Nichts. Weißblende. Mehmet Kurtulus stirbt in seinem letzten "Tatort" den Filmtod. Das Ende war absehbar.  - Künstlerisch gesehen ist "Die Ballade von Cenk und Valerie" vielleicht der anspruchsvollste "Tatort", den die ARD je am Sonntagabend gezeigt hat. - Cenk Batu soll als verdeckter Ermittler in einer Bank illegale Spekulationsgeschäfte ausspionieren. Dabei kommt er dem skrupellosen Finanztrader Dobler (Christoph Letkowski) auf die Schliche ...



Screenshot stern.de

Es gibt eine Szene in diesem "TATORT" - (oder war es in einem anderen?) - da sitzen die spekulierenden Investment-Banker vor ihren PCs in der Bank, lassen die Korken knallen und lachen unverschämt und schamlos die anwesenden Kommissare aus, weil sie zu wissen glauben (oder wissen?), dass die Polizei machtlos ist gegenüber ihren krummen Geschäften, aus Gier geboren. - Den Zuschauer überkommt dabei die Wut angesichts dieser Unverfrorenheit der Spekulanten, die ganze Staaten in die Krise treiben können und einfache Menschen um ihre Renten und Ersparnisse bringen können.

Aber es war ja nur ein Krimi. Oder?
_______________________

Dezember 2012, dieses Mal im realen Leben und nicht im Krimi: 

"... Nur die Deutsche Bank hat offenbar noch nicht bemerkt, dass sich die Stimmung verändert hat. Ganz selbstverständlich griff Bankchef Jürgen Fitschen zum Telefon, um sich beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) zu beschweren, dass Staatsanwälte sehr telegen diverse Bankfilialen durchsucht hatten. Es ging um Steuerhinterziehung... Möglicher Schaden für den Staat: bis zu 850 Millionen Euro. ...
 
Unvergessen sind die vier hessischen Steuerfahnder, die zwangspensioniert wurden, nachdem ihnen ein windiges psychiatrisches Gutachten „Paranoia“ bescheinigt hatte. Sie hatten sich nicht an die Weisung gehalten, wohlhabende Steuerhinterzieher im Großraum Frankfurt am Main zu schonen. 

Doch inzwischen gilt Steuerhinterziehung nicht mehr als Kavaliersdelikt, wie Fitschen nun erfahren muss....
Die neueste Affäre der Deutschen Bank verweist auf ein Grundproblem: Ihr gesamtes Geschäftsmodell beruht auf Plünderei. Jeder wird geschröpft – nicht nur der Staat, sondern auch die eigenen Aktionäre....
Wo die vielen Milliarden geblieben sind? Bei den angestellten Investmentbankern. Die Deutsche Bank wird von ihren Top-Bediensteten geplündert. Zu dieser Kultur passt natürlich bestens, dass auch der Staat ausgeraubt wird. ..." 

Nun sind wir gespannt und schauen, wie es weitergeht: Am Schluss liegt hoffentlich der Kommissar nicht tot am Boden, niedergeschossen von den eigenen Kollegen (wie im "Tatort") und die Steuerfahnder sitzen hoffentlich nicht wegen Paranoia in der Psychiatrie (wie im wahren Leben in Frankfurt und so auch in Bayern). 

Schaun wir mal...
_______________________

Siehe auch:

Keine Kommentare: