Mittwoch, Juni 15, 2016

Die AfD, Pegida, Herr Trump und Frau Le Pen stehen vor einem Dilemma: Ein Muslim erschießt 50 Schwule. Wäre es nicht besser umgekehrt? Ein Schwuler erschießt 50 Muslime? Oder was? - Orlando, Pulse, Omar Mateen.

Samstagnacht, Florida, ein 29-Jähriger, Omar Mateen, verheiratet, geht mit einem halbautomatischen Hera AR-15-Gewehr in einen Schwulen-Club in Orlando.
Er gehört zur 2. Einwanderer-Generation, hat ein bürgerliches Elternhaus, so sagt man, zwei College-Abschlüsse, einen festen Job in einer Sicherheits(!)-Firma und einen Waffenschein. Er tötet 50 Menschen.


Die dritt-schwerste Gewalttat mit einer einzigen Waffe weltweit - so sagt man. 


"Das Unternehmen Hera GmbH wurde 2008 in Unterfranken gegründet und konnte bereits mit seinen ersten Produkten sowohl Kunden als auch die Fachpresse überzeugen. Um den hohen Ansprüchen des Europäischen Marktes gerecht zu werden, erfolgt die Fertigung der Hera Arms Produkte annähernd komplett in Deutschland. Die Produktion wird mittels modernster CAD - Technologie in CNC gesteuerten Fertigungsprozessen umgesetzt um sowohl Qualität, wie auch Prozessicherheit zu gewährleisten." [Quelle]

Qualität und Prozess-Sicherheit haben auf jeden Fall überzeugt!
Ganz eindeutig: Deutsche Wert-Arbeit.
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War der Anschlag in Orlando homophob oder islamistisch? 

"Im Fall des US-amerikanischen Bürgers Omar Mateen ist inzwischen belastbar ermittelt worden: Er war nicht nur ein offenkundig schlechter Mann seiner Freundinnen und Frauen, die er bisweilen schlug und in jeder Hinsicht ängstigte. Er, das Kind afghanischer Einwanderer in die USA, er sei eine Art einsamer Cowboy gewesen. Die Bilder, die wir von ihm kennen, zeigen ihn vor allem so: gut aussehend, absolut schwulenszenekompatibel, bisweilen lächelnd, albern oder verführend." [Quelle]

»Am Montag [13. Juini 2016] veröffentlichte der IS eine offizielle Stellungnahme über seinen Radiosender Albayan. Darin heißt es:
„Einer der Soldaten des Kalifats in den USA hat einen Angriff ausgeführt, bei dem ihm der Zugang zu einem Treffen der Kreuzzügler in einem Nachtklub für Homosexuelle in Orlando, Florida, gelungen ist.“
Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Omar Mateen auf Befehl handelte oder dass überhaupt nur irgendjemand von seinen Plänen wusste. Erst im Mai, erinnert die New York Times, habe IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani in seiner Jahresansprache zu Anschlägen innerhalb westlicher Staaten, insbesondere den USA, aufgerufen. „Die kleinste Aktion in ihrem Herzen ist uns mehr wert als die größte, die wir ausführen können“, hieß es darin. Und schon 2014 hatte er erklärt, niemand müsse um Erlaubnis fragen, um Ungläubige zu töten – wer dazu die Gelegenheit habe, solle es einfach tun. Der Treueschwur reicht dem IS, um die Tat für sich zu reklamieren.« [Quelle]
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Aber mit Islamismus hatte es wohl nichts zu tun.
Schon gar nicht mit "dem" Islam.


Ja.
"Islamistische Hassprediger profitieren davon, dass konservative Muslime Homosexualität mehrheitlich als Sünde betrachten.
In der Vergangenheit waren muslimisch geprägte Gesellschaften zwar toleranter als christlich geprägte Länder, die gleichgeschlechtliche Liebe hat dort eine lange Tradition."
Doch:
"das ist lange her. In fundamentalistischen Staaten wie Saudi-Arabien, dem Iran, im Sudan und in Mauretanien ist Homosexualität heute verboten und wird offiziell mit dem Tode bestraft. Auch in vielen anderen muslimisch geprägten Staaten drohen Schwulen und Lesben drakonische Strafen.

Zwischen Recht und Realität klafft aber manchmal eine Kluft. In Marokko und Tunesien steht Homosexualität zwar unter Strafe, wird aber nur in den seltensten Fällen verfolgt.
In der Türkei, Ägypten und Jordanien ist sie nicht verboten, gesellschaftlich aber trotzdem verpönt. Dafür gibt es in den liberalen Gesellschaften Frankreichs, Südafrikas und den USA heute sogar Imame, die offen schwul sind und gleichgeschlechtliche Paare trauen." [Quelle]

"Möglich, dass der Täter von Orlando das Pulse bei seinen Besuchen nur ausspioniert hat, um sich Aufschluss über die Beschaffenheit des Ortes zu verschaffen. Möglicher – falls das so formuliert werden kann – ist jedoch, dass er den Ort der Lebens- und Feierlust einer von ihm offenbar verabscheuten Gruppe von Menschen so interessant fand wie keinen anderen. Dass seine Spionage in Wahrheit der Ablenkung diente von dem Gefühl, dort mit dazugehören zu wollen.

Insofern gehen diese weiteren Informationen uns alle an, denn es könnte sich aller Wahrscheinlichkeit nach bei Omar Mateen um einen klassischen Typus handeln:
um den Mann, der aus familiären und religiö­sen Gründen keine Kraft findet, sich das eigene gleichgeschlechtliche Begehren einzugestehen und sich mit diesem auszusöhnen." [a.a.O.]

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Sandow Birk’s new exhibition and book publication of his nearly decade-long project, American Qur’an, drew media attention last month including both praise and scattered condemnations. ‘Merica sat down with Birk for an in-depth conversation about his project, Islamophobia, the relationship between the Qur’an and American culture, and the ways in which art might bridge that gap. This interview was conduced by assistant editor Wade Linebaugh.

Nach dem Massaker von Orlando beeilte sich der Vorsitzende der größten muslimischen Organisation in den USA, die Tat aufs Schärfste zu verurteilen: „Es gibt für solch ein Verbrechen keinerlei Rechtfertigung“, sagte Nihad Awad vom Council On American-Islamic Relations (CAIR) am Sonntag in Washington.
„Wie kann so jemand glauben, für uns zu sprechen? Er ist das Gegenteil von allem, wofür wir stehen, als Muslime und als Amerikaner“, 
sagte Awad, der den Attentäter zu einem
„Gesetzlosen“ stempelte.

Nihad Awad ist das mediale Gesicht der Muslime in den USA.
Seit dem Massaker von Orlando steht der 52-Jährige wieder mal im Fokus der Öffentlichkeit. Aufgewachsen in einem palästinensischen
Flüchtlingslager in der jordanischen Hauptstadt Amman, kam Awad einst über Italien zum Studium in die USA. 1994 gehörte er zu den Mitbegründern des Rats für amerikanisch-islamische Beziehungen mit Sitz in
Washington D. C., dessen Vorsitzender er seitdem ist.
Die Organisation hat sich dem Schutz der Bürgerrechte von Muslimen in den USA und Kanada verschrieben. Ihre juristische Abteilung unterstützt Muslime, die aufgrund ihrer Religion am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit oder in den Medien diskriminiert werden. Außerdem bemüht sich CAIR, ein positives Bild des Islam zu zeichnen, das ihn als im Einklang mit amerikanischen Werten beschreibt. Nach den Anschlägen vom 11. S eptember gehörte Awad zu den ausgewählten Vertretern muslimischer Verbände, die ins Weiße Haus eingeladen wurden, um an der Seite des damaligen Präsidenten George W. Bush den Terror zu verurteilen. [Quelle: Daniel Bax, taz 14. Juni 2016] 

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Der terroristische Angriff auf Homosexuelle in Orlando ist der schwerste, aber nicht der erste seiner Art.


"In der Vergangenheit kam es in den USA zu etlichen Gewaltakten gegen Homosexuelle, die meisten dokumentierten Übergriffe richteten sich gegen schwule Männer.
Unter den überführten Täter waren Rechtsradikale, wie Eric Rudolph, der im Jahr 1997 bei einem Bombenanschlag fünf Menschen schwer verletzte oder psychisch instabile Gewalttäter wie Ronald Gay, den ein Witz über seinen Nachnamen, veranlasste, einen Menschen zu erschießen und mehrere andere zu verletzen.

Die beiden vielleicht prominentesten Opfer homophober Gewalt
waren 
die beide von Dan White, einem frustrierten Stadtrat in Moscones Büro erschossen wurden. Ein schwerer Übergriff auf die LGBTI-Community mit islamistischem Hintergrund wurde bis zum Blutbad von Orlando nicht vermutet oder nachgewiesen." [Quelle]
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Hope so ...

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