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Von 1976 bis 1992 war Willy Brand auch Präsident der Sozialistischen Internationale (SI), einem weltweiten Zusammenschluss von sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien und Organisationen. Insgesamt gehören ihr heute 168 Parteien und Organisationen an, der ständiger Sitz ist London. [Quelle]
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Was würde Willy Brandt wohl zur heutigen Situation der Sozialdemokratie sagen?
Vielleicht:
- "Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die SozialdemokratInnen zu erringen, wenn sie keine SozialdemokratInnen mehr sind."
- "Man kann keine Mehrheit für die Sozialdemokratie gewinnen, wenn es keine (oder kaum) sozialdemokratischen Parteien mehr gibt."
Die sozialdemokratischen Parteien zerlegen sich überall selber (in Deutschland seit Schröder, in England seit Tony Blair, in Frankreich seit Mitterand, in Griechenland durch die Papandreou-Dynastie, in den USA seit Familie Clinton - wenn man das denn an Personen festmachen möchte...).
Zum Beispiel:
In Baden-Württemberg hat sie SPD im März 2016 bei den Landtagswahlen das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren und sich im Vergleich zu 2011 fast halbiert auf 12,7%. (1964 und 1972 lag sie noch über 37%, auch danach immer mal wieder über 30%).
Jüngst, bei den Parlamentswahlen in Litauen im Oktober 2016, haben die Sozialdemokraten statt 38 nur noch 17 Mandate bekommen, also sich mehr als halbiert.
In Spanien
konnte man in den letzten Monaten live mit verfolgen, wie sich eine "Sozialistische Arbeiterpartei" (PSOE) selber demontiert.
Die sozialdemokratischen "Sozialisten" (PSOE) haben am 23. Oktober 2016, einem Sonntag, beschlossen, dem konservativen Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) durch Stimmenthaltung im Parlament erneut an die Regierung zu verhelfen.
"Dank der PSOE bleibt auch die korrupteste Regierung im Amt, die Spanien seit dem Rückkehr zur Demokratie je hatte. Hunderte, teils namhafte, Parteimitglieder stehen in Korruptionsverfahren vor Gericht. Im größten Prozess geht es um die illegale Finanzierung der PP in den letzten Jahrzehnten. Was dort bekannt wird, erinnert eher an eine Mafia als an eine politische Kraft."Warum hat die PSOE nicht versucht, eine eigene alternative Mehrheit mit der traditionellen Linkspartei Izquierda Unida (IU) und der neuen Linkspartei Podemos auszuloten?
"Die Antwort: Die spanische Wirtschaft wollte auf keinen Fall eine Regierungsbeteiligung von Unidos Podemos, die ein Ende des Sparkurses fordern und die Rücknahme von Arbeitsmarktreformen, die massive Verschlechterungen für Arbeitnehmer brachten. Die Sozialisten haben den Großunternehmen diesen Gefallen getan. Die WählerInnen werden ihnen das nicht verzeihen. Im Laufe der Krise hat die PSOE bereits knapp die Hälfte ihrer WählerInnen verloren.
Zu Recht droht ihr das Schicksal der griechischen Schwesterpartei Pasok, die zur Unkenntlichkeit verkommen ist." [Quelle]
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Ach, vielleicht könnte Willy Brandt jetzt sagen:
„Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn... "
Siehe auch: Von Abgehängten und Arbeiterparteien...
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