Samstag, Dezember 04, 2004

Arbeitsplätze verlagern = Internationale Solidarität

Prof. Dr. oec. Friedhelm Hengsbach, geboren 1937 in Dortmund, ist Professor für christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen und Leiter des Oswald von Nell-Breuning-Instituts.
http://www.st-georgen.uni-frankfurt.de/nbi/inst/MitInnen.html
Jüngst sprach er vor den von Entlassung und Werksverlagerung bedrohten ArbeiterInnen des Opelwerks in Bochum und erntete mit seinen Thesen resigniertes Schweigen: Hengsbach sagte, gerade die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, um Herstellungskosten zu senken oder Absatzmöglichkeiten zu erhöhen, sei eine "Frage der Solidarität und ökonomischen Vernunft". Jede Verlagerung ins Ausland schaffe dort Kaufkraft und Wachstum. "Das Festhalten an Arbeitsplätzen, die eigentlich verlagert werden müssten, bedeutet eigentlich einen Arbeitsplatzverlust", sagte Hengsbach. Produktionsstätten im Ausland fördern den gegenseitigen Handel und erhöhen damit den Wohlstand auf beiden Seiten.
Er schlug den Ersatz von Industriearbeitsplätzen vor und sieht vor allem in der Bildung und Gesundheit einen großen Bedarf an Arbeitskräften und -gelegenheiten. Statt in der Produktion hält er Beschäftigung in "neuen, kombinierten öffentlichen und privaten Dienstleistungen im menschennahen Bereich" für aussichtsreich.

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