Samstag, Dezember 04, 2004

Kopfpauschale: Umverteilung von unten nach oben

Die CDU möchte das deutsche Gesundheitssystem duch die Einführung ener Kopfpauschale "reformieren".

In einem Interview mit der taz (3.12.04, http://www.taz.de/pt/.nf/home) äußert sich Uwe E. Reinhardt zur Kopfpauschale. Uwe E. Reinhardt ist seit 1968 Professor für Wirstschaft und Politik an der Universität Princeton und gilt als international anerkannter Experte für die Ökonomie des Gesundheitssystems.
http://www.thirdmil.org/program/tm30pgs/reinhardt.html

"Die Ziele dieser Reform mögen mehr Transparenz der Finanzierung, mehr Wettbewerb und eine höhere Effizienz sein - aber faktisch scheint mir die Kopfpauschale, wie sie in Deutschland jetzt diskutiert wird, eine Strategie zu sein, die die Gutverdienenden entlastet und die unteren Mittelschichten belastet. Also genau das, was leider auch hier in den USA passiert. Nur die Allerärmsten bekämen ihre Gesundheitsversorgung dann vom Staat bezahlt. Ich finde, wer für die Kopfpauschale ist, sollte diesen Umverteilungseffekt ehrlich zugeben."

Auch der "Christ" und "Sozialdemokrat" Tony Blair betreibt in Großbritannien seit langem diese Politik. Dort wurde das Gesundheitssystem so "reformiert", dass zwar die Allerärmsten besser durch den Staat abgesichert sind als zu Zeiten der konservativen Regierung, die Mittelschichten werden aber immer stärker belastet und die Wohlhabenden entlastet.

Auch im Gesundheitsbereich setzt sich so der Trend zur Spaltung der Gesellschaften in Arme und Reiche und die Auflöung der Mittelschicht fort. Wer jetzt noch in der Mittelschicht sicher aufgehoben ist, fragt sich: Wo werde ich in Zukunft sein? - Oben oder unten? Das führt einerseits zur verschärften Ablehnung von Minderheiten (siehe blog "Deutsche Zustände"), andererseits zur Entsolidarisierung der Bevölkerung und zu verstärkten Anstrengungen des Einzelnen, einen Platz auf der sicheren Seite zu erhaschen....




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