Heute [Februar 2012!] herrscht Frieden in Libyen, -
(siehe dazu auch die Kommentare der Menschenrechts-Organisationen unten) -
und zum Jahrestag der Revolution sind die jungen Männer mit ihren Pickups und Waffen wieder da und feuern in die Luft, was das Zeug hält, auch wenn der Übergangsrat das offiziell verboten hat.
Ich erinnere mich an einen Leserbrief, den ich irgendwo zu Beginn des Bürgerkrieges in Libyen gelesen hatte. Eine Frau äußerte sich darin zu einem Bild von jungen aufständischen libyschen Männern, ähnlich wie diesem, auf dem sie in ihre Waffen verliebt schienen.
Sie äußerte ihre Bewunderung für die friedliche "Jasmin-Revolution" in Tunesien, die - mit der Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Sidi Bouzid am 17.12.2010 als Auslöser - begonnen hatte. Einen Monat später verließ Diktator Ben Ali fluchtartig das Land, ohne dass es zu Gewaltexzessen gekommen war, ohne Luftangriffe von ausländischen Flugzeugen auf das Land, ohne dass der Diktator auf so problematische Weise wie Gaddafi in Libyen ums Leben gekommen war.
Die Schreiberin äußerte gleichzeitig ihre Abscheu vor diesen jungen libyschen Rebellen, die in ihre Waffen verliebt zu sein schienen und vom Testosteron gesteuert.
Siehe auch den Post:
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Der deutsch-ägyptische Journalist Karim El-Gawhary berichtet aus Libyen, dass in Tripolis zum Jahrestag gute Stimmung herrsche, dass Wandgemälde die Revolution stolz verewigen, dass es manchmal noch etwas chaotisch sei - aber die Menschen glauben, dass sie nach dieser Übergangszeit in einem besseren Libyen leben werden. Die Straßen sind mit Fahnen geschmückt, Freiwille haben das Pflaster des Platzes der Märtyrer gefegt, und Familien schlendern über den Platz. (taz 18.2.12)
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Menschenrechts-Organisationen sehen die Lage kritischer:
Amnesty international schreibt:
MILIZEN AUßER KONTROLLE
16. Februar 2012 - Eine Delegation von Amnesty International war in den vergangenen Wochen in Libyen, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Das Fazit: die bewaffneten Milizen in Libyen begehen weitreichende Menschenrechtsverletzungen vor allem an mutmaßlichen al-Gaddafi-Anhänger und verhindern so den Aufbau eines neuen Staates. Im Bericht "Militias threaten hopes for new Libya" dokumentiert die Delegation von Amnesty International Fälle, in denen Menschen willkürlich inhaftiert, gefoltert und getötet wurden.
Die Nichtregierungsorganisation "UN Watch" meldet,
dass der libysche Delegierte am 13.2. bei seinem ersten Auftritt die Homo-Politik der Vereinten Nationen scharf kritisierte. Er erklärte, dass die Beratung über schwul-lesbische Themen "die Religion beeinträchtigen und das Überleben der Menschheit" infrage stellen würde. - Libyen wurde im März letzten Jahres wegen der Menschenrechtsverletzungen des Gaddafi-Regimes aus dem Menschenrechtsrat ausgeschlossen. Erst im November wurde die neue Regierung wieder aufgenommen. - Dem "neuen" Libyen ist besonders eine UN-Resolution des Menschenrechtsrates vom Juni 2011 ein Dorn im Auge, in dem erstmals die Diskriminierung von Schwulen und Lesben in der Welt kritisiert wurde. Quelle: UN-Watch
Und die "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) aus England schreiben:
Detainees in the Libyan city of Misrata are being tortured and denied urgent medical care, leading MSF to suspend operations in detention centres in Misrata.
"Patients were brought to us in the middle of interrogation for medical care, in order to make them fit for further interrogation. This is unacceptable," said MSF General Director Christopher Stokes.
Since we began treating war-wounded in Misrata's detention centres, our doctors have been increasingly confronted with patients suffering from injuries caused by torture during interrogation sessions.
Since August MSF teams have treated 115 people who had torture-related wounds, reporting all the cases to the relevant authorities in Misrata and repeatedly demanding that the ill treatment of detainees ceases. "No concrete action has been taken," said Stokes. "Instead, our team received four new torture cases. We have therefore come to the decision to suspend our medical activities in the detention centres."
Despite reluctantly suspending our work in the detention centres we will continue our mental health activities in Misrata, as well as our work providing assistance to 3,000 refugees and internally displaced people in and around Tripoli.
To ensure our independence we rely solely on private donations to fund our medical work in Libya. We do not accept any funding from governments or military and political groups.
Warm Regards
MSF UK
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Zur Erinnerung:
Der Aufstand gegen Gaddafi in Libyen brach im Februar 2011 im Zuge von Protesten in der gesamten arabischen Welt aus. Er begann mit Demonstrationen gegen die Herrschaft Muammar al-Gaddafis und nahm nach den Unruhen in Tunesien, Ägypten und Algerien an Schärfe zu.
Ab dem 15. Februar 2011 erschossen Einheiten der libyschen Polizei, der Sicherheits- und Streitkräfte innerhalb weniger Tage vermutlich Hunderte von Demonstranten. Als offizieller Tag des Revolutionsbeginns gilt der 17. Februar. Der politische Konflikt eskalierte zur militärischen Auseinandersetzung und spaltete die Führung des Landes. Teile des diplomatischen Korps und der Streitkräfte schlossen sich der Opposition an. Es entstand ein Nationaler Übergangsrat, der im Osten des Landes die Kontrolle übernahm. -
Am 23. Oktober 2011 erklärte der Übergangsrat Libyen für befreit. Am 31. Oktober 2011 wurde Abdel Rahim el-Kib mit 26 von 51 Stimmen zum neuen Chef der Übergangsregierung und damit zum Ministerpräsidenten von Libyen gewählt. (wikipedia)
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