Bund der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten
Deutschlands .V.
gegründet 1919/1926,
Mitglied der International League of Religious
Socialists, der Initiative Kirche von unten, des Attac-Netzwerks, des
Ökumenisches Netzes Deutschland, von Oikocedit und Kairos
Europa
Der Bundessprecher
Der Schriftleiter
Dr. Reinhard Gaede
Presseerklärung vom 16. Februar 2013
Seelsorge der christlichen Gemeinden
an Soldatinnen und Soldaten
an Soldatinnen und Soldaten
Der BRSD begrüßt die Forderung des Versöhnungsbundes nach Abschaffung der Militärseelsorge. Die Seelsorge an Soldat(inn)en soll stattdessen eine Aufgabe der christlichen Gemeinden werden. Die christlichen Gemeinden möchten wir ermutigen, sogar jetzt schon Verantwortung für Soldatinnen und Soldaten zu übernehmen und sie zu beraten.
So soll die Unabhängigkeit der Seelsorge bewahrt werden. Die Abhängigkeit der Seelsorger vom Staat und militärischen Strukturen soll vermieden werden. Die Glaubwürdigkeit des christlichen Friedensdienstes und der der biblischen Mahnung zum Frieden soll gestärkt werden.
Begründung
Das Evangelische Kirchenamt für die Bundeswehr und das
Katholische Militärbischofsamt (KMBA) sind Behörden, die dem
Verteidigungsministerium unterstehen. Die Militärseelsorge wird durch den Staat
finanziert.
Die Pfarrer(innen)
sind ihrem Bekenntnis zwar verpflichtet, sind gleichzeitig aber von ihrer Kirche
für diesen Dienst frei gestellt und als Bundesbeamtinnen und -Beamte auf Zeit
vom Staat besoldet.
Ihr Gehalt liegt über
dem der Gemeindepfarrer(innen). Sie legen einen Beamt(inn)en Eid ab, werden vom
militärischen Abschirmdienst überprüft, sollen militärische Informationen geheim
halten. Sie tragen im Ausland und auf Kriegsschiffen im Inland militärische
Kleidung, nur auf Schulterklappen statt Rangabzeichen das Symbol der
Militärseelsorge. Der Militärpfarrer wird von den Soldaten entsprechend seiner
Bezahlung meist wie ein Oberstleutnant wahrgenommen und auch so behandelt. Sie
haben also einen Doppelstatus als Staatsbeamte und kirchliche
Amtsträger.
Die Abhängigkeit vom Staat und die Einbindung in
militärische Strukturen behindern den christlichen Friedensdienst und die
Verkündigung der Botschaft Jesu, der Überwindung der Gewalt durch die Kraft der
Güte als Antwort auf Gottes Güte vorgelebt und Gewaltfreiheit als überraschende
Möglichkeit gepredigt hat.
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ALTERNATIVEN CHRISTLICHER SEELSORGE AN SOLDATiNNEN
(1) Der
Seelsorgevertrag zwischen Kirchen und Staat und entsprechende Vereinbarungen der
Kirchen mit militärischen Dienststellen müssen gekündigt werden. Er widerspricht
dem Grundsatz der Neutralität des Staates gegenüber der Religion ebenso wie dem
Grundrecht der freien Ausübung der Religion. Durch die Verbindung mit dem Staat
ist die Kirche in der selbständigen Verwaltung ihrer Angelegenheiten
beeinträchtigt. Im Gegensatz zur Verfassung wirkt der Staat an der Verleihung
kirchlicher Ämter mit. Da die Kirche ihre Botschaft glaubwürdig darstellen soll,
ist sie auch verpflichtet, ihre rechtliche Autonomie zu wahren.
(2) Die Kirche soll den Soldat(inn)en Möglichkeiten zur Seelsorge und zum Gespräch anbieten. Dafür müssen Räume bereitgestellt werden, die der Kirche gehören. Beratung muss im Auftrag der Kirche und bezahlt von der Kirche möglich sein. Die bisherige Seelsorge an Kriegsdienstverweigerern kann Soldat(inn)en beraten, die in Konflikt mit dem Militär geraten sind, in ihrem Gewissen beunruhigt sind oder Verweigerung ihres Dienstes erwägen. Beratung kann in Kontakt-Cafés und -Teestuben angeboten werden, ebenso per Telefon und e-mails.
Wir weisen hin auf die Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge.
Arbeitsgruppen müssen bundesweit beraten, wie eine unabhängige christliche Seelsorge für Soldat(inn)en aufgebaut werden kann.
(2) Die Kirche soll den Soldat(inn)en Möglichkeiten zur Seelsorge und zum Gespräch anbieten. Dafür müssen Räume bereitgestellt werden, die der Kirche gehören. Beratung muss im Auftrag der Kirche und bezahlt von der Kirche möglich sein. Die bisherige Seelsorge an Kriegsdienstverweigerern kann Soldat(inn)en beraten, die in Konflikt mit dem Militär geraten sind, in ihrem Gewissen beunruhigt sind oder Verweigerung ihres Dienstes erwägen. Beratung kann in Kontakt-Cafés und -Teestuben angeboten werden, ebenso per Telefon und e-mails.
Wir weisen hin auf die Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge.
Arbeitsgruppen müssen bundesweit beraten, wie eine unabhängige christliche Seelsorge für Soldat(inn)en aufgebaut werden kann.
Es geht immer um den Pazifismus des nächsten Schrittes.
»Die Ächtung des Krieges ist im Grunde durch den Briand-Kellogg-Pakt von 1928
bereits völkerrechtlich festgehalten. Heute geht es um die Abschaffung des
Krieges und das heißt um die Abschaffung des Militärs und des
militärisch-industriellen Komplexes. Wenn ›Weltinnenpolitik‹ ( C. F. Von
Weizsäcker) die angemessene Antwort auf die globale Situation ist, dann wird
klar, dass die immer noch benutzte Clausewitz'sche Formel von dem Krieg als der
Fortsetzung der (Außen)Politik mit anderen Mitteln antiquiert und
kontraproduktiv ist. Darum müssen sich die Kirchen zu Anwälten einer
gewaltfreien und zivilgesellschaftlichen Konzeption der Schutzverantwortung
machen.« (Memorandum den Krieg abschaffen, Andreas Gemeinde, Bremen).
Internationale Friedenspolitik muss darauf hinwirken, dass Soldaten der
Nationalstaaten ersetzt werden durch Blauhelm-Truppen im Dienste der UNO in
polizeilicher Funktion zur Sicherung des Friedens zwischen verfeindeten Gruppen,
wobei diese mit dem Dienst der Friedensstifter einverstanden sein müssen, damit
sie nicht wie in Afghanistan in einen Krieg hineingezogen werden.
Hilfsorganisationen können auf Dauer nicht in militärischer Begleitung
glaubwürdig wirken.
»Die Milliarden, die in Deutschland für das Militär ausgegeben werden, und die Millionen, die für die Militärseelsorge ausgegeben werden, sollen für Maßnahmen der frühzeitigen Konflikterkennung (Friedensforschungsinstitute) und der zivilen Konfliktbearbeitung (internationale Streitschlichtung) ausgegeben werden.« (Versöhnungsbund)
»Die Milliarden, die in Deutschland für das Militär ausgegeben werden, und die Millionen, die für die Militärseelsorge ausgegeben werden, sollen für Maßnahmen der frühzeitigen Konflikterkennung (Friedensforschungsinstitute) und der zivilen Konfliktbearbeitung (internationale Streitschlichtung) ausgegeben werden.« (Versöhnungsbund)
Seelsorge für Soldat(inn)en im Ausland ist
unverzichtbar, muss aber unabhängig und ergebnisoffen sein, d.h. schon der
Anschein der Vermengung militärischer und seelsorgerlicher Interessen muss
vermieden werden. Diese ist mit staatlicher, in militärische Strukturen
eingebundener Seelsorge unvereinbar.
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Siehe auch:
und
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