Konfuzius hatte Freude daran, sich mit jüngeren Männern zu unterhalten, die er für schneller, beherzter und im Vergleich zu Männern seines Alters in jeder Hinsicht für großzügiger hielt.
Die meisten seiner Reisegefährten waren etwa 30 Jahre jünger als er.
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Einmal fragte Konfuzius seine Schüler Zilu, Ran Qiu, Gongxi Hua und Zeng Dian, wie sie gewisse Dinge regeln würden, wenn sie die Macht dazu hätten.
Zilu gab sogleich eine Antwort:
»Wenn ich ein Reich mit tausend Streitwagen zu regieren hätte, das zwischen zwei mächtigen Staaten eingeklemmt, außerdem von ungewollten Kriegen zermürbt und zudem geschwächt durch Hungersnöte wäre, würde es mir in drei Jahren gelingen, dem Volk Mut zu machen und es zu lehren, sein Leben zu ordnen.« Konfuzius lächelte:
»Und Ran Qiu? Was ist mit dir?«
»Wenn ich einen Ort von sechzig oder siebzig li im Geviert oder selbst fünfzig oder sechzig li im Geviert zu regieren hätte, wäre ich innerhalb von drei Jahren in der Lage, die Bedürfnisse des Volkes zu erfüllen. Was die Pflege der Riten und der Musik angeht, so müßte ich sie den Edelleuten überlassen.«
»Und was sagst du, Gongxi Hua?«
»Ich weiß nicht, ob ich es gut könnte, aber ich bin bereit zu lernen. Ich wäre gern ein niedriger Beamter, der entweder die Rolle eines Gehilfen bei rituellen Angelegenheiten im Ahnentempel versieht, oder ein kleiner Diplomat in schwarzem Gewand und Zeremonialbarett auf einer Versammlung von Feudalfürsten!«
»Und du, Dian?«
Zeng Dian hatte auf der Zither gespielt. Nun ließ er sie klingen. Die letzte Note schwang noch im Wind, als er Instrument beiseite legte, sich erhob. »Was ich gern würde«, sagte er, »unterscheidet sich von dem, was wir diesen dreien gehört haben.«
Konfuzius sagte:
»Das schadet nichts. Wir alle erzählen einander, was uns durch den Sinn geht.«
Zeng Dian antwortete:
»Ich möchte im Spätfrühling, wenn gerade die leichten Frühlingskleider angefertigt sind, mit sechs oder sieben jungen Männern oder sechs oder sieben Knaben im Fluß Yi baden und die Brise am Altar für das Regengebet genießen und dann singend nach Hause ziehen.«
Konfuzius seufzte und sprach:
»Ich halte es mit Dian.«
Auf einer Reise traf Konfuzius unerwartet auf einen weisen Staatsmann. Beide Meister unterbrachen spontan ihre Fahrt, um sich persönlich besser kennen zu lernen. Zum Abschied wollte Konfuzius ein Geschenk überreichen und bat seinen Schüler Zilu, etwas zu holen. - Der weigerte sich, schien ihm doch diese spontane Art der Begegnung der zwei Männer - ohne förmliche Vorstellung und ohne tradierte Formen - wider die Li, gegen Anstand, Sitte und Riten._______________________________________
Konfuzius antwortete seinem Schüler mit einem Vers aus dem "Buch der Lieder":
"Da ist ein hübscher Mann
Mit schön geschwungenen Brauen und anmutsvoll
- Ganz unverhofft haben wir uns getroffen -
Der mir von Herzen gut gefällt."
Nun mag man den Vers metaphorisch lesen als Liebe zur Weisheit (so wie auch viele Christen das "Hohe Lied der Liebe" in der Bibel metaphorisch verstanden haben wollten als Liebe zu Gott) - muss man aber nicht.
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»Als Konfuzius am äußeren Tor der Hauptstadt von Qi ankam, begegnete er einem Jungen. Der junge schlug auf eine hu-Flasche [und sang].
Eine Weile reisten die beiden zusammen.
Das Kind verfügte über scharfe Augen, ein unfehlbares Herz und richtiges Benehmen.
Konfuzius sagte zu seinem Fahrer:
"Beeile dich, [verliere den Jungen nicht aus den Augen]!"«
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Der Frauen-Fresser
"Konfuzius stellte die Frauen auf eine Ebene mit den »Sklaven«, »hsiau jen«, »kleine Leute« oder »niedrigere Menschen«.
Diese Behandlung der Frau, die mit der Unterdrückung der Frauen durch die Hierarchie der Autoritäten in der Feudalfamilie Hand in Hand geht, hat Konfuzius von seiten all jener, die unter verschiedenen Aspekten seinen Druck auf die Sitten der chinesischen Gesellschaft bekämpften, den Namen »der Frauenfresser« eingebracht.
In den ihm zugeschriebenen Aussprüchen hat der Meister nur eine Definition der Frauen gegeben: »Mit kleinen Leuten ist ebenso schwer umzugehen wie mit Frauen. Ist man familiär mit ihnen, dann werden sie unverschämt, hält man sich von ihnen fern, dann murren sie.«"
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