Notaufnahme-Lager Marienfelde.
Deutsche (aus der DDR)
flüchten nach Deutschland (BRD).
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Abgelehnt
Anfang der 1950er Jahre ist
die Aufnahmepraxis streng. Die Aufnahmebehörden lehnen viele Antragsteller ab,
weil sie wirtschaftliche Fluchtgründe vermuten. Abgelehnte werden nicht in die
DDR zurückgeschickt. Ohne Anspruch auf Arbeitsvermittlung und Wohnraum leben
sie gleichwohl unter schwierigen Bedingungen.
Abgelehnte bleiben
auch ohne Genehmigung im Westen; oftmals werden sie deswegen als »Illegale«
bezeichnet. Ihre Lage ist je nach Aufenthaltsort unterschiedlich. Im
Bundesgebiet werden bald Arbeitskräfte benötigt, Abgelehnte können hier deshalb
rasch Fuß fassen. Schwieriger ist die Situation jedoch in West-Berlin. Anders
als aufgenommene Flüchtlinge werden »Illegale« nicht ausgeflogen und auf das
Bundesgebiet verteilt. Sie verschärfen daher die Belastungen der Stadt, in der
Arbeitslosigkeit und Wohnraummangel herrschen. Abgelehnte dürfen in Berlin
keine Wohnung anmieten und sind häufig auf Schwarzarbeit als Zubrot angewiesen.
Einige setzen ihre nachträgliche Aufnahme durch, indem sie bei
Beschwerdeausschüssen Widerspruch einlegen.
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»Die Rechtsstellung der sogenannten Illegalen ist unterschiedlich.
Sie haben überall da eine geminderte Rechtsstellung, wo die Geltendmachung von Rechten und Ansprüchen an eine befugte Wohnsitznahme geknüpft ist.
Sie werden infolgedessen nicht als Wohnungssuchende in die Wohnungslisten eingetragen. Sie erhalten keine Leistungen ... In öffentlich-rechtlicher Beziehung sind sie in der Ausführung des aktiven und passiven Wahlrechts teilweise beschränkt. -
Dr. Hans Lakaschek, Bundesminister tut Vertriebene, in einem Bericht an den Deutschen Bundestag vom 27.12.1951
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Quelle: Notaufnahmelager Marienfelde, Berlin
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