Mittwoch, Januar 25, 2017

Refugees welcome. Oder doch lieber nicht? - Von Donald Trump, Heinz-Ketchup und dem Mittelmeer



Ein GEFÜHL der Unsicherheit.
Rassistische, fremdenfeindliche, extremistische, „besorgte“ You-Tuber, Blogger und Facebooker („Knoblauchland Deutschland“, „Weiße Wölfe“, „Kontra Asyl“ …), nutzen die Ängste der Deutschen vor Terrorismus und Kriminalität aus, indem sie die Angst vor terroristischen Anschlägen, Vergewaltigungen und Bandenkriminalität mit der Flüchtlings-Thematik und der Islamischen Religion verknüpfen:
Ein Flüchtling: Ein potentieller Gefährder und potentieller Terrorist
Ein junger männlicher Flüchtling: Ein potentieller Vergewaltiger.
Ein osteuropäischer Ausländer: Ein potentielles Mitglied einer Einbrecher-Bande.
Ein Muslim: Ein potentieller Dschihadist. 

Menschen - "Flüchtlinge"/ "Geflüchtete"/ "MigrantInnen"/ "Invasoren" ...
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  • Ja,es gibt diese organisierten Banden,
    z.B. aus Georgien, die von ihren Bossen in Georgien nach Deutschland geschickt werden, um unter dem Deckmantel eines Asylantrages im Umfeld ihrer Unterkünfte in Deutschland systematisch Diebstähle zu begehen.
    „Georgien ist ein christlich geprägtes Land, schon 337 wurde das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Seit dem Frühmittelalter ist die Orthodoxie ein Symbol der Nation.“ [Wikipedia]
  • Ja, die Mehrzahl der Flüchtlinge, ungefähr 2/3, sind männlich, davon wiederum die meisten zwischen 18 und 24 Jahre alt, nur etwa 10% sind über 40 Jahre.
  • Ja, die deutschen Behörden waren überfordert; Ende 2016 waren z.B. noch 500.000 Anträge auf Asyl „anhängig“, also noch nicht bearbeitet.
  • Nein, Deutschland nimmt nicht die meisten Flüchtlinge auf, die meisten bleiben in ihrem eigenen Land oder in ihren Nachbarländern wie z.B. Libanon oder Türkei.
  • Ja, wer über das Mittelmeer nach Europa flüchtet, möchte am liebsten nach Deutschland, weil es als reich, sozial und rechtsstaatlich gilt.
  • Ja, nur knapp 40% aller angekommenen Flüchtlinge werden als solche anerkannt, etwa ¼ wird abgelehnt, und das restliche gute Drittel darf trotzdem aus verschiedenen Gründen noch (eine Weile?) bleiben.
  • Ja, die christliche Religion kennt „7 Werke der Barmherzigkeit“: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten.
  • Nein, noch nie zuvor sind so viele Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken wie 2016.
  • Ja, im Jahre 2016 sollen Menschen mit Migrationshintergrund 215.000 Straftaten begangen haben. Dazu zählt besonders häufig das „Erschleichen von Transporten“, also das Fahren ohne gültigen Fahrausweis.
  • Ja, die Wahrscheinlichkeit, als junge Frau von einem Flüchtling vergewaltigt zu werden, geht gegen Null.
  • Ja, trotzdem geht jetzt nicht nur Freiburg die Angst um. „Gefühl schlägt Ratio, Darmwindungen schlagen Gehirnwindungen“ sagen manche.  -
    Andere sagen, das sei auch gut so, denn Angst und Furcht seien Produkt der Evolution: Die Urmenschen, die zu wenig oder keine Angst hatten, sind von wilden Tieren gefressen worden, konnten sich nicht vermehren und sind ausgestorben.
  • Ja, Flüchtlinge sind nicht nur vor der oft aussichtslosen wirtschaftlichen Situation in ihrem Land geflohen, sondern auch vor Krieg und vor den Terroristen in ihrem eigenen Land geflüchtet. 

    Die Poststube
    Felix Schlesinger.  Düsseldorf 1859. Öl, Leinwand: Für viele Emigranten begann die lange, strapazenreiche Reise zu den Auswandererhäfen Hamburg oder Bremerhaven in einer Poststation. Ein Plakat in der Passagier-Stube wirbt für Schiffspassagen nach Amerika.

  • Ja, auch viele Ur-Deutsche sind geflüchtet, z.B. nach 1848 wegen der gescheiterten Revolutionen in Deutschland. / Nach 1933, weil sie wegen ihrer jüdischen Religion und/oder als politische Gegner verfolgt wurden. ...


    [Bildquelle]   Dritter amerikanische Präsident, gest. 1826,
    und der hauptsächliche Verfasser der Unabhängigkeitserklärung

  • Ja, viele junge deutsche Männer sind u.a. deshalb z.B. in die USA geflohen?/ausgewandert/migriert, um dort "nur" ihr Glück zu versuchen.
    Zum Beispiel (in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert - in der Zeit des amerikanischen Goldrausches) der Großvater des jetzigen US-Präsidenten Donald Trump (Friedrich Drumpf aus Kallsstadt in der Pfalz)
    und der Vater des Heinz-Ketchup-Unternehmensgründers Henry John Heinz (Johann Heinrich Heinz, ebenfalls aus Kallstadt).
  • Ja, viele junge deutsche Männer sind auch nach 1945 aus Deutschland geflohen, weil große Teile Deutschlands als Folge von 1933 in Schutt und Asche lagen und die jungen Männer keine Hoffnung auf eine wirtschaftliche Genesung Deutschlands hatten.
  • Ja, Flüchtlinge sind mancherorts ein Konjunktur-Programm: Für Vermieter von Wohncontainern, Hersteller von Feld-Betten und Trennwänden, VermieterInnen von Bruchbuden.
    Manche Schule und manch ein Kindergarten  konnte durch Flüchtlingskinder wieder eröffnet, erhalten oder erweitert werden.
    Viele Deutsche (berufstätig oder schon im Rentenalter) können sich durch Sprachkurse ein Zubrot verdienen und manch Supermarkt konnte seinen Umsatz steigern.
  • Ja, manchmal wird der oder die, die solches ("Konjunktur-Programm") laut äußert, in ihrem Ort mit Hasstiraden überschüttet.
  • Ja, manch ein Unternehmen freut sich über die die legalen und/oder illegalen AusländerInnen, weil sie sich dadurch den Mindestlohn ersparen können. („Legal, illegal?– scheißegal!“).
  • Nein, nicht jeder Flüchtling ist willkommen.
  • Nein, der Satz „Flüchtlinge sind eine Bereicherung“ trifft nicht auf jeden Flüchtling zu. Viele sind eine Belastung. Sie gehören – wie auch viele „biodeutsche“ [1]/“altdeutsche“/“native“/ „indigene“ deutsche BürgerInnen so wie Millionen (und Milliarden?) BürgerInnen weltweit – zu den überflüssigen Menschen [2].
  • Ja, bestimmt sind der IT-Spezialist, der Altenpfleger, die Krankenschwester und der Müllarbeiter, (der später den Job des in die Mittelschicht aufgestiegenen Türken übernimmt) eine Bereicherung für Deutschland. -
    Aber sehr viele MigrantInnen sind ebenso überflüssig wie es z.B. die Hälfte der jungen SpanierInnen in ihrem eigenen Land - und auch zahlreiche Ur-Deutsche - sind, weil sie trotz Abitur oder Studium keine Arbeit finden, von der sie leben können.



[1] Biodeutscher in dieser Bedeutungsvariante bezieht sich auf das Staatsangehörigkeits­verständnis vor der Einführung des "Optionsmodells". - Der Begriff Biodeutscher wurde vom Grünen-Politiker Cem Özdemir  in Umlauf gebracht.  http://de.wikimannia.org/Biodeutsche


[2]Durch die Steigerung der Arbeitsproduktivität, d.h. vor allem durch Anwendung verbesserter Technik, versucht jedes Kapital möglichst viel von seiner angewandten Arbeitskraft überflüssig zu machen. Vermehrung des Kapitals vernichtet also immer dort Arbeitsplätze (relativ oder absolut), wo mittels technischer Neuerungen die Produktivität der Arbeitskraft gesteigert wird.
Längerfristig werden dann auch dort Arbeitsplätze vernichtet, wo das Kapital nicht so profitabel arbeitet. Denn über kurz oder lang zwingt der besonders profitable Kapitalist auch die anderen Kapitalisten, ihre Produktionskosten entsprechend zu senken, also vor allem ihre angewandte Arbeitskraft relativ zu reduzieren, oder pleite zu gehen, wodurch erst recht Arbeitsplätze verloren gehen. … Die kapitalistische Akkumulation produziert... und zwar im Verhältnis zu ihrer Energie und ihrem Umfang, beständig eine relative, d.h. für die mittleren Verwertungsbedürfnisse des Kapitals überschüssige, daher überflüssige oder Zuschuss-Arbeiterbevölkerung.“ (
K. Marx, Das Kapital) 






Untergang des Auswandererschiffes Austria am 13. September 1858. Josef Carl Berthold Püttner Wien 1858. Öl, Leinwand 
Durch Leichtsinn geriet die überbelegte Austria in Brand.
Von 542 Passagieren wurden nur 89 gerettet.
Der französische Dreimaster Maurice nahm 67 und die norwegische Katharina 22 deutsche Auswanderer auf.

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