Samstag, November 13, 2004

Kriegstote im Irak

Die Internetseite iraqbodycount.net schätzt im Augenblick die Zahl der getöteten Zivilisten auf 14 000 bis 16 000.

Jedoch: Das Journal der British Medical Association, The Lancet, ist die jüngste Quelle für eine Kriegsopferzahl über 100 000. Das Fazit der - wie es dort heißt - bisher umfassendsten wissenschaftlichen Untersuchung lautet: "Vorsichtig schätzend meinen wir, dass 100 000 oder mehr zusätzliche Todesfälle (excess deaths) seit der Invasion in Irak 2003 geschehen sind.
Ihre Autoren sind US-Wissenschaftler aus Baltimore und von der Columbia University sowie von der Bagdader Mustansirija-Universität. Die Washington Post und die großen britischen Zeitungen berichteten über die Untersuchung ausführlich am 29. Oktober. Die Internetseite iraqbodycount.net bezieht sich auf in der Presse veröffentlichte Angaben im Zusammenhang mit Kampfhandlungen.

Die meisten der Todesopfer, die von den Koalitionskräften zu verantworten seien, sind dieser Untersuchung zufolge Frauen und Kinder.

Sie berücksichtigt aus methodologischen Gründen weder summarische Zusammenfassungen noch die Opfer, die indirekt - beispielsweise durch Blindgänger - zu Tode gekommen sind. Wesentliche Informationen stellt täglich Juan Cole (www.juancole.com) unter der Rubrik "Informed Comment" ins Internet. Der Historiker der University of Michigan bietet auf seiner Seite außerdem viele Links zu anderen Webseiten an. Beachtenswert sind www.warincontext.org, www.occupationwatch.org und www.salaam.co.uk, die ein weites Spektrum von Berichten und Analysen dokumentieren und weitere Links anbieten.

Quelle: Karl Grobe, FR-Autor, Frankfurt a.M.,
FR 13. November 2004

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