Mittwoch, Mai 30, 2012

Tibet: Wieder brennen buddhistische Mönche - Gegen den Willen des Dalai Lama.



Der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt der Tibeter, hat mehrfach seine Anhänger aufgefordert, Selbstverbrennungen zu unterlassen und darauf hingewiesen, dass der Buddhismus diese Form des Protestes ablehnt. 
 
Die internationale Buddhistische Flagge.
Siehe auch den Post "Flammender Protest"
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Seit 2011 sollen sich in China 34 Mönche selbst in Brand gesetzt haben. Zwanzig kamen dabei ums Leben. Bis auf einen fanden alle diese 34 Proteste gegen China in den chinesischen Provinzen Sichuan, Qinghai oder Gansu statt, aber nicht in Tibet selber.

Zum ersten Mal
setzten sich nun zwei Mönche in Lhasa, der alten Hauptstadt Tibets, in Brand: Ein 19-Jähriger aus Aba in der chinesischen Provinz Sichuan und ein 23-Jähriger aus Xiahe. - Sowohl Xiahe als auch Aba gelten als Hochburgen des tibetischen Widerstands gegen Peking. -

Buddhas Feiertag am 6. Mai: 

Sowohl Xiahe als auch Aba und Lhasa sind wegen eines wichtigen buddhistischen Festes derzeit mit Pilgern überfüllt: Vesakh ist der höchste buddhistische Feiertag. Gefeiert wird Vesakh nach dem Mondkalender am Vollmondtag des vierten Monats. In diesem Jahr fiel es auf den 6. Mai. Das Vesakhfest erinnert an die Geburt, die Erleuchtung und den Austritt Buddhas aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, also seinen Eintritt in das Nirwana. Das Fest wird heute von Buddhisten in aller Welt als der wichtigste gemeinsame Feiertag begangen und wird auch von der UNO als internationaler Feiertag anerkannt.
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Der Potala-Palast in Lhasa/Tibet, früher der Winterpalast der Dalai Lamas, heute Museum.

Tibet war in den letzten 800 Jahren nur selten autonom:

Im 13. Jahrhundert wurde Tibet vom König ("Khan") der Mongolen erobert, tibetische Buddhisten als Vize-Könige Tibets eingesetzt. Seitdem gehörte Tibet zum mongolischen Reich. Ein mongolischer König war es auch, der dem geistlichen Oberhaupt der tibetischen "Gelbmützen" im 16. Jahrhundert den Ehrentitel "Dalai Lama" verlieh, und ein anderer mongolischer König war es, der im 17. Jahrhundert die permanenten kriegerischen (!) Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Orden oder Linien (manche sagen auch "Sekten") der tibetischen Buddhisten durch sein Machtwort beendete, indem er das geistliche Oberhaupt der "Gelbmützen", den 5. Dalai Lama,  nun auch zum weltlichen Oberhaupt Tibets ernannte. - Der Dalai Lama verdankt seine geistliche und weltliche Position also mongolischen Königen.

Und bei dieser Position als geistlichem und weltlichem Oberhaupt (seit 1959 mit CIA-Unterstützung im Exil in Indien) blieb es bis zum März 2012, als der jetzige 14. Dalai Lama, Tendzin Gyathso, das tibetische Exil-Parlament in Indien bat, ihn von seinen Pflichten als weltlichem Oberhaupt zu entbinden.

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Zurück zu den Mongolen:

Als die Mongolen schwächelten, übernahm die neue Supermacht der Region, China, die Oberhoheit auch über Tibet; 1720 wurde Tibet chinesisches Protektorat bei voller interner Autonomie: Ein Heer des chinesischen Kaiser Kangxhi geleitete den jungen 7. Dalai Lama nach Lhasa in seinen Potala-Palast. 

Wie die Weltgeschichte so spielt: 
China selber wurde zu der Zeit von "Ausländern" regiert, von der Kaiser-Dynastie der Quing, die aus der Mandschurei stammte, und von 1644 bis zur republikanischen Revolution von 1911, also über 250 China, Chinas Kaiser stellte.  - Obwohl im Vielvölkerstaat China die Mandschuren nur etwa 2% der Bevölkerung stellten. - Unter den Mandschuren-Kaisern der Quing-Familie hatte China um 1770 die größte Ausdehnung seiner Geschichte.

In den Wirren der Revolution von 1911, die den letzten chinesischen Kaiser stürzte, nutzte Tibet die Gelegenheit und erklärte sich nach ca. 650 Jahren wieder unabhängig. Die Unabhängigkeit Tibets wurde aber - auf Druck des damals offen imperialistischen Großbritanniens - von der UNO bis heute nie anerkannt.  

Nachdem Russland und England im "Great Game" versucht hatten, Zentral-Asien und auch China und Tibet unter ihre Kontrolle zu bringen (1903/04 gab es eine britische Invasionsarmee in Tibet), besetzten im Jahre 1950 die Truppen der "Volksbefreiungsarmee" Chinas, das seit 1949 "Volksrepublik" unter Mao Zedong war, Tibet erneut, um es "vom britischen imperialistischen Joch" zu befreien -

Seit 1966 ist das "Autonome Gebiet Tibet" eine autonome Verwaltungsgliederung der Volksrepublik China. -

Siehe auch den Post über Die Eindämmung Chinas.

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