Dienstag, Juli 17, 2012

Der verschwundene chinesische Bischof und die christliche Kirche in China

  • 11.07.2012

Bischof von Schanghai verschwunden

Felix Lee schreibt in der taz:


Katholik sein in China geht nur gut, wenn man auch in der Staatskirche ist: 
 
PEKING taz | Es ist in den vergangenen Jahren sehr selten vorgekommen, dass sich Vatikan und Peking auf einen gemeinsamen Bischof verständigt haben. Die römisch-katholische Kirche erkannte die von Chinas Führung auserkorenen Bischöfe meistens nicht an. Die regierende Kommunistische Partei in der Volksrepublik wiederum duldete keinen Kandidaten, der sich nicht ihr unterstellte. Auf Thaddeus Ma Daqing hatten sich beide Seiten nach langem Gezerre geeinigt.
Der 44-Jährige wurde am vergangenen Samstag zum neuen Bischof des Bistums Schanghai geweiht. Womit die chinesische Führung nicht gerechnet hatte: Ma erklärte kurz nach seiner Weihe den Austritt aus der chinesischen Staatskirche. Seitdem ist er verschwunden.

Wie das unabhängige katholische Nachrichtenportal ucanews berichtet, sind chinesische Sicherheitskräfte nur wenige Stunden nach Mas Austrittserklärung vor der Sankt-Ignatius-Kathedrale im Schanghaier Stadtteil Xujiahui vorgefahren, haben ihn festgenommen und verschleppt.
Ucanews vermutet, dass Ma im Priesterseminar von Sheshan, rund 30 Kilometer von Schanghai entfernt, unter Hausarrest gehalten wird. Ma selbst soll sich seitdem nur einmal kurz bei Angehörigen mit einer Textnachricht gemeldet haben.
Das klang nach der Weihe am Samstag noch ganz anders. Noch während des feierlichen Hochamts soll er Augenzeugen zufolge unter Applaus der mehr als 1.000 Gläubigen offiziell seinen Austritt aus der Katholisch-Patriotischen Vereinigung (CPA) erklärt haben. Dabei handelt es sich um die von der kommunistischen Führung anerkannten katholischen Staatskirche. Der Vatikan lehnt diese Gemeinschaft ab, sieht sie darin den Versuch der chinesischen Machthaber, staatliche Kontrolle über den Katholizismus in China zu erlangen. Peking wiederum verbietet Katholiken die Ausübung ihrer Religion, wenn sie nicht auch Mitglied dieser Staatskirche sind...

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Mal nebenbei: 

"Peking wiederum verbietet Katholiken die Ausübung ihrer Religion, wenn sie nicht auch Mitglied dieser Staatskirche sind...". 
Das hört sich grauslich an. 

Oder soll sich grauslich anhören? (Denn im China und im Osten geht es nun mal, wie jede/r weiß, im Unterschied zum zivilisierten Westen  grauslich zu.)

Bei uns in Europa gibt es allerdings - was den Vorfall in China allerdings auch nicht unbedingt besser macht - noch Grauslicheres: 
In der Englischen Kirche, der Church of England, ist das Staatsoberhaupt (also derzeit Queen Elisabeth) gleich selber das Oberhaupt der englischen Staatskirche. Und der Primas der Church of England, der Erzbischof von Canterbury, spielt nur die zweite Geige. - Da könnte der chinesische Staatspräsident Hu vielleicht noch etwas abschauen?

Und bei uns in Deutschland sind Staat und Kirche auch nicht wirklich getrennt - die deutschen Katholiken z.B. müssen es brav schlucken, wenn der Papst in Rom ihnen einen schwulen-feindlichen und reaktionären Bischof vor die Nase setzt, auch wenn dieser Bischof damit gegen UN-Menschrechte und EU-Recht verstößt. Mancher deutsche Katholik wäre vielleicht froh, wenn sein Bischof sich mal ins Priesterseminar zurückziehen würde - Hausarrest muss ja nicht gleich sein -  und seinen untergebenen Schäfchen eine sms schicken würde, er sei dann mal weg, erschöpft und brauche eine Pause. 

So viel nebenbei.
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Die christliche Kirche in China 
hat eine bewegte Geschichte

Von chinesischer Kultur und europäischen Ureinwohnern

Die chinesische Regierung ließ sich in ihrer langen Geschichte schon immer etwas weniger vom Papst gefallen als die deutsche (mal abgesehen von Martin Luther und Kollegen in Deutschland - und von den Jahren 1895 bis 1949 in China, dem "Jahrhundert der Schande", als das Land unter dem Imperialismus der Japaner, Engländer, Franzosen, Portugiesen, Holländer, Russen und: der Deutschen leiden musste). 

1946 schrieb der Chinese N.Q. Tse stolz, dass Chinas Zivilisation bis 2852 v. Chr. zurückreiche - in die Zeit, als das Alte Ägyptische Empire Memphis gegründet wurde -  und dass China schon eine entwickelte Kultur gehabt habe, als die Vorfahren der heutigen Amerikaner und Europäer sich noch auf einem kulturellen Entwicklungsstand kaum höher als dem der australischen Aborigines befanden...

Den Höhepunkt seiner geographischen Ausdehnung erreichte China im 18. Jahrhundert unter den Kaisern der Qing-Dynastie. Und als der Vatikan den chinesischen Christen verbieten wollte, für das Wort "GOTT" den aus den klassischen chinesischen Schriften abgeleiteten Namen "Shangdi" zu benutzen, ließ der chinesische Kaiser 1725 kurzerhand alle christlichen Missionare ausweisen. 

Erst später ging es bergab, als die Qing-Dynastie in Korruption versank und die christlichen Seefahrer mit ihren Kanonenbooten den "Freihandel" mit China erzwingen konnten, mit Hilfe korrupter chinesischer Beamter Opium ins Land importierten konnten, sich ihr Opium und andere Importe nach China nicht mehr im Tausch mit Tee und Seide, sondern mit dem großen chinesischen Silber-Vorräten bezahlen ließen.

Britischer Angriff auf Nanjing
 

Von ungleichen Verträgen und christlichen Missionaren
China wehrte sich in den zwei sog. Opium-Kriegen gegen den Imperialismus des Westens, verlor sie, musste die sog. "Ungleichen Verträge" akzeptieren, Gebiete abtreten und die christlichen Missionare wieder ins Land lassen: Katholische Missionare erhielten 1860 in der Konvention von Peking das Recht, auch im Landesinneren tätig zu werden und Grundbesitz zu erwerben. 1881 wurde das recht auf die Protestanten ausgedehnt.

Durch den zunehmend aggressiver werdenden Imperialismus kam es zum Boxer-Aufstand unter dem Motto "Unterstützt die Qing-Dynastie, vernichtet die Fremden", bei dem 250 Ausländer (hauptsächlich Missionare) und tausende, vielleicht mehrere zehntausend chinesische (!) Christen getötet wurden. ("Boxer" bedeutet sinngemäß "In Rechtschaffenheit vereinigte Milizen".) - Das war keine Christen-Verfolgung, sondern es ging um Selbstverteidigung gehen die ausländische Kanonenbootpolitik, als deren "U-Boote" im Lande die westlichen Missionare und die missionierten Chinesen gesehen wurden. -  Sechs europäische Staaten plus Japan und USA kämpften den anti-imperialistischen Aufstand nieder. 

Deutscher Soldat in Peking nach den Boxer-Aufständen

Auch wenn die christliche Mission in China oft reiner Selbstzweck war, so war sie doch (wie auch in Lateinamerika zu Zeiten von Christoph Kolumbus) in der Praxis ein Teil des Imperialismus: Die Missionsschulen sollten auch dazu dienen, Vorurteile gegen die "christlichen" Ausländer abzubauen, und der in den Missionsschulen erteilte Sprachunterricht diente den Kaufleuten und Politikern dazu, in China Mittelsmänner ("Kompradoren") zu finden, die ihre Sprache verstehen und sprechen konnten. 
"Die ausländischen Teufel töten und ihre Bücher verbrennen"
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p.s.:
  • 1860 besaßen ausländische Firmen das weltweit einzigartige Privileg, die chinesische Binnen(!)-Schifffahrt abwickeln zu dürfen. 
  • 1911 befanden sich rund 90% der chinesischen Eisenbahnen in ausländischer Hand. 
  • Um 1905 gab es etwa 5000 evangelische und katholische Missionare in China.   
  • Eine besondere Rolle spielte der deutsche Missionar Richard Wilhelm (1873-1930), der 1899 als evangelischer Missionar in das sog. "Schutzgebiet Kiautschou" nach China kam, ein Beutestück des deutschen Kolonialismus unter Kaiser Wilhelm. "Endlich ein Mensch" sagte jemand über ihn, und er ist vielleicht der einzige Missionar, der sich weigerte, auch nur einen einzigen Chinesen zu taufen. Statt dessen übersetzte er chinesische Klassiker ins Deutsche und wurde zu Chinas "Missionar" in Europa.

1911 kam es dann zur Nationalen Revolution in China, 

Wuchan Aufstand 1911
der letzte Kaiser wurde gestürzt, die chinesischen Warlords von den Truppen Jiang Kaisheks und Mao Zedongs bekämpft.

Der letzte "Ungleiche Vertrag" 
wurde von der Schweiz im Jahre 1918 mit China abgeschlossen.

Die ersten "Gleichen Verträge"  
1919 und 1920 mit Bolivien und Persien, und 1921 folgte die deutsche Weimarer Republik als erste ehemalige Kolonialmacht ("Vertrags-Macht") dem guten Beispiel.

In der Folge dieses Vertrage wurden die Deutschen in China ausgesprochen gut behandelt, und China wurde zu einem wichtigen Handelspartner Deutschlands. 
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Montag, Juli 16, 2012

Syrien: Die Aufständischen von März 2011 und das verlorene Heft


Zu Beginn der Revolution, Mitte März 2011,

ging es den Menschen in Syrien NICHT um einen Sturz des Regimes und es ging auch nicht gegen Präsident Assad persönlich, der damals nicht unpopulär in der Bevölkerung war. (Selbst US-Außenministerin Hillary Clinton bezeichnete ihn Ende März 2011 noch als "Reformer".)

Es ging den Aufständische im Frühjahr 2011 um Reformen, um Freiheit, um Chancengleichheit in der Wirtschaft, um Würde und gegen Korruption. 

Die Revolution in Syrien hat friedlich begonnen, und noch immer gibt es den gewaltfreien Protest in Syrien, Tausende gehen jeden Tag unbewaffnet auf die Straßen. 

Doch diese Aufständischen haben das Heft nicht mehr in der Hand. 

Inzwischen kamen immer mehr ungebetene Gäste aus dem Ausland dem Aufstand zu "Hilfe", al Quaida, Saudi-Arabien.... Was Präsident Assad von Anfang an propagandistisch zu Propagandazwecken gesagt hatte - dass der Aufstand von außen ins Land getragen worden sei um seine Regierung zu stürzen - wird nun Wirklichkeit als sich selbst erfüllende Prophezeiung. 

Es gibt nicht mehr nur "die guten Aufständischen", denn viele der Milizen, die inzwischen - gefragt oder ungefragt - auf Seiten der syrischen Opposition kämpfen, wollen einen militärischen Einsatz des Westen provozieren, um das Regime Assad zu stürzen. GUT und BÖSE sind inzwischen auf beiden Seiten zu finden: Auch einige westliche Korrespondenten  gehen inzwischen davon aus, dass das Massaker von Hula  von Milizen der Aufständischen begangen wurde, um einen Militäreinsatz des Westen zu provozieren. 

Warum? 

Wenn "der Westen" je die aufständische Bevölkerung in DEREN Anliegen nach Reformen hätte unterstützen wollen, dann hätte es politischen Druck auf Assad ausüben müssen unter Einbeziehung von Russland. Ohne Russland (und die andere Vetomacht im UN-Sicherheitsrat China) kann es keine friedliche Lösung geben, denn Russland ist Syriens Freund und Helfer. Warum? Der einzige Militärstützpunkt der russischen Kriegsmarine im Mittelmeer liegt in der syrischen Stadt Tartus. - Selbst wenn Assad ein "Schweinehund" wäre, so würde Russland ihn nicht einfach aufgeben wollen, denn es ist ihr Schweinehund (um einen Satz von US-Präsident Roosevelt aufzugreifen, den er einst über die nicaraguanischen Diktatoren-Dynastie Somoza sagte). Das ist ein Muster jeglicher Großmachtpolitik schon immer gewesen, ob westlich oder östlich. 

Und: 

Syrien ist mit Iran befreundet. Wenn Assad gestürzt wird, wird auch ein Vorposten des Iran im Westen und ein Unterstützer der Hisbollah im Nahen Osten gestürzt. So kann man mit einem Sturz Assads gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, russische und iranische.

Das sind die Spiele, die derzeit in Syrien gespielt werden wie zuvor im Irak und in Afghanistan.

Wie Volker Perthes, Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik, in der taz sagte: 
Die jungen Leute, die den Aufstand begonnen haben, "werden nicht diejenigen sein, die morgen in den Ministerien sitzen. Ich bin immer sehr beeindruckt von diesen Leuten, sie riskieren sehr viel, und ihnen geht es nie um die Macht. Das unterscheidet sie von vielen Exilpolitikern."
Und Präsident Assad?
"Wenn Assad gewollt hätte, hätte er die Kurve kriegen können. Es hätte den großen Absturz nicht geben müssen." (Volker Perthes)

Assad hätte auf die Forderungen eingehen können, verhandeln, Kompromisse schließen können. Er hätte sich vielleicht an die Spitze der Forderungen der Aufständischen stellen können, denn 
die beste Methode eine Revolution unschädlich zu machen ist bekanntlich, sich selber an ihre Spitze zu setzen.  
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Die "jemenitische Lösung" 
wäre für Assad denkbar gewesen: 

Nachdem an Heiligabend 2011 ein Protestmarsch mit 100.000 Teilnehmern, der vier Tage zuvor in Taizz gestartet war, in Sanaa eingetroffen ist, attackieren jemenitische Elitesoldaten – trotz eines Befehls, sich aus den Straßen fernzuhalten – den Demonstrationszug mit Tränengas, Wasserwerfern und scharfer Munition. Am Tag zuvor hatte Präsident Salih verkündet, für einige Tage in die USA reisen zu wollen, „nicht, um mich behandeln [...] , sondern um [...] die Übergangsregierung ordentlich die Wahlen vorbereiten zu lassen“.
Ali Abdullah Salih, der noch bis 21. Februar 2012 formell als Ehrenpräsident im Amt bleiben wird, übergibt die Macht an Abed Rabbo Mansur Hadi und reist in den Oman aus, um sechs Tage später zu medizinischen Behandlungen in die USA zu fliegen....

Oder die tunesische:

Am 13. Januar 2011 verkündete Präsident Ben Ali in Folge der Massenproteste, die sich seit der Revolte von Sidi Bouzid über das ganze Land verbreiteten, dass er bei den nächsten Präsidentschaftswahlen (2014) nicht mehr kandidieren werde. Am 14. Januar 2011 verließ Ben Ali aufgrund der zunehmenden Massenunruhen fluchtartig das Land. Am selben Tag verkündete ein Regierungssprecher, dass die Regierung aufgrund der anhaltenden Proteste aufgelöst wurde. Es wurden außerdem Neuwahlen innerhalb eines Zeitraumes von sechs Monaten angekündigt.
Quelle zu Tunesien und Jemen: wikipedia
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Präsident Assad  war schlecht beraten und ließ gleich schießen. Inzwischen ist so viel Blut geflossen, dass eine Verhandlungslösung kaum noch möglich erscheint. - 


Die gute Nachricht:

Die Syrer haben sich stets als EIN Volk gesehen, es gab keine ethnischen oder religiösen Konflikte. Es gab auch bisher keine Anzeichen, dass es einen Bürgerkrieg geben wird. In Homs haben Sunniten und Alawiten friedlich zusammen gelebt, in christlichen Klöstern und Kirchen werden alle Verwundeten gepflegt, gesuchte Untergrundaktivisten finden dort Zuflucht und werden mit Medikamenten und Nahrung versorgt. Leider spielen einige westliche Kommentatoren wieder die ethnische Karte oder die islamistische Karte, indem sie z.B. von der "alawitischen Sekte" sprechen stand von der alawitischen Konfession (Würden diese Kommentatoren in Deutschland auch von der "evangelischen Sekte" sprechen?) - 

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Adopt a Revolution

Anfang dieses Jahres berichtete die taz ausführlich über den jungen Berliner Verein „Adopt a Revolution“, der sich die „Unterstützung des zivilen Widerstands und des Arabischen Frühlings“ in Syrien auf die Fahne geschrieben hat und dafür Hilfsgelder und Sachspenden sammelt. Bis Mitte Juli haben 1.793 „Revolutionspaten“ 197.302 Euro an den Verein überwiesen. 


Sonntag, Juli 15, 2012

Herr Buback, Frau Becker, die NSU und verdeckte Karten



1977: Drei Morde

Am 7. April saß der amtierende Generalbundesanwalt Siegfried Buback auf dem Beifahrersitz seines Dienstwagens. Auf dem Fahrersitz saß sein Fahrer Wolfgang Göbel, auf dem Rücksitz Georg Wurster, der Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft. Sie waren auf dem Weg von Bubacks Wohnung in Neureut zum Bundesgerichtshof. Der Mercedes wartete an einer roten Ampel. Rechts neben ihnen hielt ein Motorrad, Typ Suzuki GS750, mit zwei Personen, die olivgrüne Integralhelme trugen. Ohne von der Sitzbank abzusteigen, feuerte eine der Personen aus einem halbautomatischen Gewehr fünfzehn Schüsse auf den Mercedes ab. Alle drei Männer im Pkw wurden getroffen. Als der Fuß des Fahrers vom Bremspedal rutschte, rollte der Wagen an und fuhr einige Meter weit, bevor er gegen einen Pfosten stieß. Die Polizisten, die als Erste zum Ort des Geschehens kamen, glaubten daher zunächst an einen gewöhnlichen Verkehrsunfall. Buback und Göbel starben noch am Tatort, Wurster erlag am 13. April seinen Verletzungen. Zu der Tat bekannte sich kurz darauf ein „Kommando Ulrike Meinhof“. 

 


Quelle: wikipedia
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2012: Ein Urteil

Am 6. Juli  hat das Oberlandesgericht Stuttgart sein Urteil im Mordfall Siegfried Buback gesprochen: 

Wegen Beihilfe zum Mordanschlag auf den Generalbundesanwalt 1977 ist die frühere RAF-Terroristin Verena Becker zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt worden: Nicht wegen des Dreifachmordes von Karlsruhe, sondern eher wegen ihrer Mitgliedschaft in der RAF, der sog. "Roten Armee Fraktion". - 
Auch nach fast zwei Jahren Prozessdauer konnte das Gericht die drei Morde nicht aufklären. Ebenso die mögliche Verwicklung des Verfassungsschutzes. Das Attentat auf den Generalbundesanwalt vom 7. April 1977 bleibt ungeklärt. Was in den geschwärzten Akten steht, ist weiterhin Staatsgeheimnis.

Prof. Michael Buback,

 
Jahrgang 1945, Chemiker, Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, war Nebenkläger in dem Prozess. Seine Spurensuche hatte den Prozess erst möglich gemacht. Er wollte endlich die Wahrheit wissen. Hat Verena Becker seinen Vater und dessen zwei Begleiter erschossen?
Michael Buback präsentiert zahlreiche Zeugen, die eine Frau auf dem Tatmotorrad gesehen haben, eine Frau als Schützin. Die Bundesanwaltschaft erklärt diese Augenzeugen für unglaubwürdig. Die Fronten im Prozess verschoben sich: Der Bundesanwalt Hemberger attackiert den Nebenkläger Buback - immer wieder. Buback wehrt sich. Die Folge: Die Verteidigung von Verena Becker konnte sich entspannt zurück-lehnen. Die Angeklagte selber schweigt.


Michael Buback sagt nach dem Urteil:

„Wir müssen leider konstatieren, dass die deutschen Ermittler und die deutschen Gerichte bisher nicht in der Lage waren, uns die Namen der Menschen zu nennen, die diesen 3-fachen Mord begangen haben. ...
Wir haben keine Strafe für Frau Becker verlangt, weil einfach nicht genug auf den Tisch gekommen ist."
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Und die NSU?

Der NSU ("nationalsozialistischer Untergrund") werden unter anderem die Neonazi-Mordserie in den Jahren 2000 bis 2006, das Nagelbomben-Attentat in Köln im Jahr 2004 und der Polizistenmord von Heilbronn im Jahr 2007 zugeordnet. Die Bundesanwaltschaft bezeichnet sie als „rechtsextremistische Gruppierung“, deren Zweck es sei, „aus einer fremden- und staatsfeindlichen Gesinnung heraus vor allem Mitbürger ausländischer Herkunft zu töten“.

Das Handeln von Verfassungsschutz und Polizei führte im Juli 2012 zur Demission des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz sowie der Präsidenten des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz und des Sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz. Nachlässigkeiten, Aktenvernichtung, der Einsatz von V-Leuten, Ermittlungspannen und organisatorische Defizite werden im NSU-Ausschuss des Bundestages untersucht. 

 (Quelle: wikipedia)

Michael Buback:
   
"Ja, es zeigen sich leider beklemmende Parallelen in dem, was man jetzt dort unter diesen sogenannten NSU-Morden hört und sieht und dem, was jetzt in diesem Fall von Verena Becker aufgetreten ist. In beiden Fällen hat man gesehen, sind Akten vernichtet worden, also z.B. sind ja 160 Meter Spurenakten zum Buback-Fall und auch Ponto und Schleier sind ja 1995 vernichtet worden. Unbegreiflich. Es ist ein ganzes Auto verloren gegangen, der Fluchtwagen, in dem man DANN-Spuren hätte finden können. Es sind Verdächtige, z.B. Stefan Wisniewski ist vom Verfassungsschutz genannt worden als Karlsruher Schütze, gegen den sind keine Ermittlungen aufgenommen worden. - Wissen Sie, das sind so viele Parallelen, und deshalb bin ich auch etwas in Sorge…"

Bundesanwalt Hemberger,   
eigentlich der Ankläger gegen Verena Becker, reagierte im Prozess auf das Plädoyer von Michael Buback, nannte es eine "Unverfrorenheit", wie hier Beamte einer Straftat, nämlich der Rechtsbeugung, bezichtigt würden, und sagte dann:
"Jedes weitere Wort ist der Vortrag des Nebenklägers nicht wert."
Für Michael Buback und auch für Nebenkläger-Anwalt Matthias Rätzlaff, der den Bruder des ermordeten Generalbundesanwalts, Horst Buback, vertrat, steht Becker aufgrund der Indizien als Schützin auf dem Motorrad fest.                                                          Quelle: Kontext: Wochenzeitung

Michael Buback:


"Leider ist es ja so, dass die Experten, die jetzt nun meinen, dass sie sich über mich lustig machen sollten, dass die es nicht geschafft haben, in 35 Jahren nicht geschafft haben, die Tat aufzuklären. Auch das heutige Verfahren zeigt, dass die zuständigen Behörden nicht in der Lage waren, die Täter zu nennen.. Es sollte eigentlich denen, die jetzt über uns die Nase rümpfen, zu denken geben, dass ein Laie ich denke doch eine ganze Menge herausgefunden hat, was die Experten nicht geschafft haben, das steht ja fest. … Ich gehe fest davon aus, dass wir in einem Rechtsstaat leben; der wesentliche Gesichtspunkt ist, dass der Staat wohl selbst irgendwie involviert ist, und das ist heute auch im Prozess sehr klar geworden, der Senat geht auch davon aus, dass Frau Becker die Quelle war, die beim Verfassungsschutz ausgesagt hat, also dass Frau Becker mit dem Verfassungsschutz kooperiert hat."
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Wenige damals Beteiligte sprechen heute  offen wie der Polizist Faulhaber, der Verena Becker im Mai 1977 festnahm.

„Ich bin schon etliche Jahre in Pension, und das verfolgt mich immer noch, wenn man da so zwischen den Zeilen sieht, was da alles geschehen ist, und wie da Sachen unterschlagen wurden und gemauschelt wurde, da schäm ich mich, dass ich vierzig Jahr` bei diesem Staat gearbeitet hab`.“
Michael Buback und Polizist i.R. Faulhaber
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Der ehemalige Verfassungsschützer Winfried Ridder,  bestätigte in einem Kulturzeit-Interview in 3Sat, dass Verena Becker mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet hat. - Vor Gericht jedoch durfte er es nicht wiederholen. 

„Da war eine so begrenzte Ausnahmegenehmigung, dass ich eigentlich weniger vor Gericht sagen darf als in der Öffentlichkeit.“
Es war ein Prozess mit verdeckten Karten...
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Montag, Juli 09, 2012

Helden der Arbeit, Spider-Man und Mao Zedong


"Der Ehrentitel Held der Arbeit war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Gestiftet wurde der Titel am 19. April 1950. Seine Verleihung war auf 50 Auszeichnungen pro Jahr begrenzt. Mit der Verleihung war eine Prämie bis zu 10.000 Mark verbunden." (wikipedia)

 

Der Ehrentitel Held der Arbeit stammt zwar aus "dem Sozialismus", jedoch hat die DDR ihn nicht erfunden. Dazu später mehr.

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In seiner Rezension des neuen Spiderman-Filmes "The Amazing Spider-Man" beschreibt Dirk Knipphals die wahren Helden:

"Die ganze Geschichte wird noch einmal von vorn erzählt, von Marc Webb als neuem Regisseur und mit Andrew Garfield als neuer Spider-Man. - Es gibt ein paar Verschiebungen: 
Heldenrolle

Kein sympathisch selbstironisch lächelnder Tobey Maguire mehr. Keine Kirsten Dunst als Freundin MJ, kein James Franco als bester Freund und härtester Gegenspieler zugleich. - Und vor allem kein Regisseur Sam Raimi, der das alles als doppelkodiertes Spektakel verfilmte, das sowohl als Actionfilm funktionierte als auch zum Nachdenken über das Heldsein („Aus großer Kraft wächst große Verantwortung“) anregen konnte.

In der Umsetzung sind die Unterschiede enorm – und ein Zusatzspaß, den der neue Film bietet, besteht darin, ihn so mit den vorangegangenen Episoden zu vergleichen. Gerade aus der Differenz zwischen Heldenrolle und Alltagsfigur hatten Raimi/Maguire viel gemacht.

Sie zeigten, dass man in der heutigen prekären Arbeitswelt eigentlich schon als ganz normaler Mensch Heldenkräfte bräuchte und dass die Heldenrolle immer mal wieder dem Alltagsleben in die Quere kommt. Diese Differenz ist nun bei Webb/Garfield so gut wie ganz getilgt.

Offenbar stellt sich das neue Team das Erwachsenwerden nicht mehr als souveränen Umgang mit verschiedenen Rollenanforderungen vor (ihn zu lernen war die große Aufgabe des Maguire-Spider-Mans gewesen). ... 

In einer Zeit, in der die großen Dramen von Individuation und Pubertät ganz selbstverständlich anhand von Vampir- und Werwolffiguren erzählt werden, ist ein Spider-Man, der immer auch wieder mit seiner eigenen Rolle hadert, nicht mehr teenagerkompatibel.
 Schade eigentlich.
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Die Millionenstadt Yan’an in der Provinz Shaanxi gilt als Wiege der chinesischen Revolution. Von 1935 bis 1947 lag hier, mitten auf dem von Schluchten zerklüfteten Lössplateau am Gelben Fluss, die Zentrale der Kommunistischen Partei Chinas. 13 Jahre lang führte Mao Zedong von hier aus zunächst den Kampf gegen die japanischen Invasoren und dann den Befreiungsschlag gegen die Kuomintang. Hier im roten Yan’an wurde die Grundlage für das Neue China gelegt, was in die moderne chinesische Geschichte eingegangen ist. Damals eine kleine Kreisstadt mit nur rund 30 000 Einwohnern, beherbergte Yan’an einige zehntausend Soldaten der kommunistischen Truppen.

Mao in Yan`an in seiner Höhlen-Wohnung

In den Jahren 1942-1944 führte Mao Zedong von Yan’an aus eine Kampagne durch, in der zahlreiche neue Schulen gegründet wurden, der Pacht-Zins der Bauern gesenkt wurde, die Verwaltung entbürokratisiert, die Trennung zwischen den Klassen aufgehoben und Hand- und Kopfarbeit den gleichen Wert bekommen sollten. ... In diesem Zusammenhang wurde dort auch der Titel Held der Arbeit eingeführt. Der Sinn war, zu zeigen, dass man nicht nur als Kämpfer und Soldat ein "Held" sein konnte, sondern dass auch die einfache tägliche Arbeit auf dem Felde als Heldentat gewürdigt werden konnte. - 


Und da trifft sich Mao Zedong mit dem Regisseur Sam Raima von Spider-Man 1-3: Sie zeigten, "dass man in der heutigen prekären Arbeitswelt eigentlich schon als ganz normaler Mensch Heldenkräfte bräuchte ... Diese Differenz ist nun bei Webb/Garfield so gut wie ganz getilgt". 
 
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Sonntag, Juli 08, 2012

Syrien - Man weiß Einiges - Und: Man hat schon Pferde kotzen sehen


"Das, was als friedliche Rebellion begonnen hat und von Assad blutig niedergeschlagen worden ist, hat durch die Unterstützung von außerhalb, durch den Einsatz massiver Gewalt auch von Seiten der Opposition eine völlig andere Qualität bekommen", sagt Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur arabischen Welt an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 

(Siehe auch die anderen Posts zum Thema Syrien in diesem BLOG, ).


Sicher ist, in Syrien kochen viele ihr Süppchen. 


  • Die oppositionellen Widerstandskämpfer sind in erster Linie Sunniten , die zum Teil noch alte Rechnungen aus der Zeit des Vaters von Assad zu begleichen haben.
  • Klar positioniert haben sich das Emirat Katar und der Sender Al-Dschasira, er unterstützt wie zuvor in Tunesien, Libyen und Ägypten die Opposition. "Gegenwärtig steht Al-Dschasira ganz klar parteiisch auf der Seite des Emirs von Katar und damit der konservativen Monarchien auf der arabischen Halbinsel".
  • Der US-Geheimdienst CIA verhilft den syrischen Rebellen nach einem Zeitungsbericht zu Waffen für ihren Kampf gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Seit Wochen kontrollierten US-Agenten vom Süden der Türkei aus, welche Oppositionskämpfer auf der anderen Seite der Grenze mit Gewehren, Panzerfäusten oder auch Raketenwerfern ausgestattet würden, berichtete die New York Times am Donnerstag. Die Waffen würden von der Türkei, von Saudi-Arabien und Katar bezahlt und durch ein verdecktes Netzwerk aus Mittelsmännern – etwa von der syrischen Muslimbruderschaft – über die Grenze gebracht, heißt es unter Berufung auf US-Beamte und arabische Geheimdienstoffiziere.
  • Die Regierung von US-Präsident Barack Obama beteuert, selbst keine Waffen an die Aufständischen zu liefern, hat aber gebilligt, dass Staaten der Region dies tun. Die Obama-Regierung denkt dem Bericht zufolge darüber nach, die Hilfe für die Rebellen auszuweiten. So könnten ihnen Satellitenbilder über syrische Truppenbewegungen zur Verfügung gestellt werden. Auch sei Unterstützung beim Aufbau eines eigenen Nachrichtendienstes denkbar.
  • Laut einer Umfrage der syrienkritischen Qatar-Foundation sollen nach wie vor 50 Prozent der Bevölkerung hinter Assad stehen. "Eine Ablösung des Regimes würde bedeuten, dass hier sunnitische Islamisten die Macht übernehmen - und das ist nicht im Interesse des großen Teils des städtischen syrischen Bevölkerung, die unter säkularen weltlichen Bedingungen sehr viele Fortschritte erlebt hat, wirtschaftliche Liberalisierung und Ähnliches." -
    Ahmad Mansour, Jungunternehmer aus Damaskus, gehört zu jenen, die nichts von den Protesten halten. Schließlich glaubt er dem Präsidenten, den er, wie auch seine Eltern, immer wieder wählen würde: „Schaut doch, wie sich Syrien vor der verschworenen, US-dominierten UNO verteidigt, die mithilfe der feindlichen Medien ein schlechtes Bild auf den Präsidenten werfen will“, schrieb er der taz auf Anfrage. Wie die syrische Staatsführung glaubt Mansour an eine „terroristische Verschwörung aus dem Ausland“.

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Link: Was tun in Syrien?  
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Sicher ist auch:

  • Der Bürgerkrieg wird schon ausgeweitet, 
  • und dahinter stecken auch die Interessen des Westens: "Wenn man die syrische Regierung beseitigt, entfällt damit der wichtigste Unterstützer der Hisbollah, die wiederum Israel bedroht." (Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur arabischen Welt an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)

  • Die unbewaffnete UN-Beobachter Mission UNSMIS kann nichts erreichen. Vielleicht soll sie es auch gar nicht. Denn: Normalerweise gibt es unbewaffnete UN-Beobachter erst, wenn ein Konflikt eingefroren ist, wenn beide Seiten zugestimmt haben – beispielsweise auf den israelisch besetzten syrischen Golanhöhen oder im zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Kaschmir.

  • Der UNO-Sicherheitsrat könnte mit Zustimmung aller fünf Vetomächte (USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien) einen robusten Blauhelmeinsatz beschließen.  Im Kongo zum Beispiel ist die UN-Blauhelmtruppe mit 20.000 Soldaten die größte der Welt und hat wiederholt robuste Kampfeinsätze geführt.- In Syrien müssten ebenfalls 10.000 oder 20.000 Soldaten einesetzt werden, gebildet etwa aus Kontingenten aller fünf Vetomächte sowie eventuell weiterer Staaten. Ausgestattet mit einem robusten Mandat des Sicherheitsrates.
    Ziel:

    Beendigung der Kampfhandlungen, Durchsetzung und Überwachung des Annan-Friedensplans (Rückzug aller schweren Waffen aus Städten und Wohngebieten, Freilassung politischer Gefangener, Demonstrations- und Pressefreiheit, Unterbindung jeglicher Waffenlieferung nach Syrien, Sicherstellung der humanitären Versorgung der notleidenden Bevölkerung und der Flüchtlinge, Vorbereitung von freien, von der UNO überwachten Wahlen.
    (Quelle: Andreas Zumach u.a.; siehe Links)
  •  Zwei der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, Russland und China, sind Verbündete der Regierung Assad und legten  im Sicherheitsrat ihr Veto ein, weil vor allem die NATO-Länder eine einseitige Parteinahme der UNO zugunsten der syrischen Rebellen durchsetzen wollten. Sie blockieren bisher die militärischer Intervention und jedes verschärfte Vorgehen der Vereinten Nationen gegen das syrische Regime. - Das Sicherheitsrat-Mitglied USA wiederum hat Partei gegen Assads ergriffen, indem es die Opposition heimlich mit Waffen beliefert.

China und Russland 2011 über den Tisch gezogen.

Auch deshalb werden sie im UN-Sicherheitsrat sich jetzt quer stellen:

Beide wurden im März 2011 im UN-Sicherheitsrat schon einmal über den Tisch gezogen als sie im Luft-Krieg gegen Saddam Husseins Libyen kein Veto eingelegt hatten : China und Russland gehörten neben Deutschland zu den fünf Ländern, die sich im UN-Sicherheitsrat bei der Abstimmung über die Durchsetzung einer Waffenruhe und einer Flugverbotszone „mit allen nötigen Maßnahmen“ enthalten hatten. Als Vetomächte hätten sie die Resolution aber auch kippen können. Der Einsatz gegen Libyen begann: Auf Grundlage des Beschlusses flogen die USA, Großbritannien und Frankreich Angriffe über Libyen. Die Einsätze wurden von den USA koordiniert, da die Nato noch keine einheitliche Linie gefunden hatte.

Drei Tage nach Beginn der Luftschläge gegen Libyen nahm die Kritik an dem Einsatz zu: China und Russland forderten vergeblich eine sofortige Waffenruhe. Ziel der UN-Resolution sei es, die Zivilbevölkerung zu schützen, „aber die von einigen Ländern ergriffenen militärischen Aktionen fordern zivile Opfer“, sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums am Dienstag. Dies lehne die Volksrepublik ab. „Wir rufen zu einer sofortigen Waffenruhe auf.“ Dem schloss sich Russlands Außenminister Anatoli Serdjukow an. -
 
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Und: "Man hat schon Pferde kotzen sehen"...

Ende Mai 2012 kam es während des Aufstands in Syrien in einer der Siedlungen zum Massaker von Hula an Einwohnern. Die Medien berichten von 116 Toten, darunter 34 Kinder, und 300 Verletzten. Anfang Juni 2012 ließen Zeugenaussagen regionaler Oppositioneller zum Tathergang Zweifel an der Schuld des Regimes aufkommen. Die Opfer seien fast ausschließlich Angehörige der als regimetreu geltenden alawitischen Minderheit gewesen. Diesen Berichten widerspricht der Spiegel, dessen Reporter vor Ort vom Eindringen der Assad-Truppen nach Hula erzählt wurde. In Hula leben nach diesen Angaben nur Sunniten und keine regimetreuen Alawiten. -


"Im März 1999, begann die NATO ihren Krieg gegen Jugoslawien - aus angeblich 'humanitären Gründen'. Es waren die Bilder von Massakern, ethnischen Säuberungen und Grausamkeiten der Serben, die auch bei uns Stimmung machten für diesen Krieg. Bilder, die sich heute vielfach als Kriegspropaganda der NATO entpuppen. Wichtiger Grund für den Krieg damals: das angebliche Massaker von Racak.
Racak am 16. Januar 1999: William Walker, amerikanischer Leiter der Beobachter-Mission im Kosovo, kam mit mehreren Kamerateams. Sie fanden 44 Tote. Ein Massaker, sagte Walker, keine Opfer des Bürgerkrieges zwischen UCK und Serben - eine Massenhinrichtung. Auch in den USA machte Racak Schlagzeilen, und der Ruf nach der NATO wurde lauter. Das war für William Walker entscheidend. William Walker, damaliger OSZE-Missionsleiter im Kosovo: "Es hat die Meinung in Europa und in Nordamerika, einschließlich der OSZE, einschließlich der Europäischen Union, verstärkt, dass nun etwas geschehen musste. Es war der Anfang der Entwicklung, die schließlich zur Bombardierung führte." - 


Das Massaker war keins:
"OSZE-Vertreter: Kein serbisches Massaker in Racak
WIEN/BERLIN/BRÜSSEL/BELGRAD, 12. März. Der umstrittene Missionschef der OSZE im Kosovo, der amerikanische Diplomat William Walker, soll nach dem Willen mehrerer europäischer Staaten umgehend sein Amt aufgeben. Wie die "Berliner Zeitung" aus Kreisen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Wien erfuhr, fordern unter anderen Deutschland, Italien und Österreich, daß Walker zurücktritt. Hochrangigen europäischen OSZE-Vertretern liegen diesen Quellen zufolge Erkenntnisse vor, wonach die am 16. Januar im Kosovo-Dorf Racak gefundenden 45 Albaner nicht, wie von Walker behauptet, während eines serbischen Massakers an Zivilisten starben. Intern, so heißt es bei der OSZE, gehe man längst von einer "Inszenierung durch die albanische Seite" aus."

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Die Tageszeitung am 24.6.2012:

Ankara mobilisiert die Nato

ISANBUL taz | Der Abschuß eines türkischen Militärjets durch Syrien am Freitagnachmittag hat die Spannungen in der Region schlagartig auf eine neue, gefährliche Ebene gebracht.

Vom deutschen Außenminister Guido Westerwelle, über UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, bis hin zu einem Sprecher der iranischen Regierung warnen alle vor einer weiteren Eskalation. „Niemand will einen Krieg“ titelte gestern die türkische Zeitung Radikal. Doch die Angst, in einen Krieg mit Syrien verwickelt zu sein, zieht sich seit Freitagnacht durch alle Diskussionsrunden in türkischen Fernsehsendern. -
„Hat nun ein Angriff stattgefunden oder nicht?“ Nach langen Ausführungen im staatlichen Fernsehsender TRT hatte der Interviewer den türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu immer noch nicht verstanden. Der wiederholte noch einmal, was er der Öffentlichkeit am Sonntagmorgen mitteilen wollte: „Ein unbewaffnetes türkisches Ausbildungsflugzeug wurde im internationalen Luftraum abgeschossen. Das ist, auch wenn der türkische Jet zuvor unbeabsichtigt den syrischen Luftraum verletzt hat, ein nicht akzeptabler aggressiver Akt“. Drohend fügte er hinzu: „Keiner darf die Sicherheit der Türkei bedrohen“.

Der Tonkin-Zwischenfall


Als Tonkin-Zwischenfall (auch Tongking-Zwischenfall) bezeichnet man die Ereignisse im Golf von Tonkin, vor der Küste des damaligen Nordvietnams, im August 1964, bei denen ein US-amerikanisches Kriegsschiff angeblich in ein Gefecht mit nordvietnamesischen Schnellbooten verwickelt wurde. Der Zwischenfall wurde von der US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Lyndon B. Johnson als Begründung für die sogenannte Tonkin-Resolution angeführt, welche die offizielle Beteiligung der USA an den damals stattfindenden Feindseligkeiten zwischen den beiden Landesteilen vorsah, die sich in der Folge zum Vietnamkrieg (1965–75) ausweiteten. (Text: wikipedia)
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Damaskus bei Nacht

Charles Darwin sagte einst: 
"Licht wird fallen auch auf die Geschichte der Menschheit".
Er meinte die auf die biologische Evolution der Menschheit. Es passt aber auch auf die Kriegsgeschichte der Menschheit...
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