Mittwoch, Dezember 20, 2006

Weihnachten am Hindukusch



Irak ist ein Debakel...

Etwa jede viertel Stunde gibt es einen Anschlag gegen die US-Besatzungsmacht. Bislang kamen etwa 3000 US-Soldaten ums Leben.


... Und Afghanistan ist dabei, eins zu werden.


Für Afghanistan war 2006 das blutigste Jahr,
seit die US-Streitkräfte den Krieg am 7. Oktober 2001 mit Luftangriffen begannen. Nach Angaben der Regierung in Kabul wurden in den vergangenen zwölf Monaten fast 4000 Afghanen getötet. Die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schätzt, daß darunter über 1000 Zivilpersonen waren.

Allein im ersten Halbjahr 2006 warf die US-Luftwaffe auf Afghanistan mehr Bomben ab als in den ersten drei Kriegsjahren 2001–2003 zusammen.

Bis Mitte Dezember wurden im laufenden Jahr 190 NATO-Soldaten getötet. Die Verluste der US-Streitkräfte liegen mit 97 leicht unter dem Vorjahr (99). Dagegen wurden dreimal soviel Soldaten anderer NATO-Staaten getötet wie 2005: 93. Betroffen sind davon fast ausschließlich Briten und Kanadier, die in den vergangenen zwölf Monaten weit mehr Soldaten verloren als in den vorausgegangenen vier Kriegsjahren zusammen. Bis Mitte Dezember starben in diesem Jahr 35 Kanadier und 38 Briten.

Insgesamt starben in diesem Krieg bisher 515 NATO-Soldaten, darunter 356 US-Amerikaner. Bei der Besetzung Afghanistans im Herbst-Winter 2001 kamen lediglich 12 Soldaten ums Leben.

Für das kommende Jahr wird eine Ausweitung und Verschärfung der Kämpfe prognostiziert.

In Afghanistan sind jetzt rund 41000 ausländische Soldaten stationiert. - 31000 von ihnen, darunter etwa 13000 US-Soldaten, unterstehen dem Kommando der NATO.
Weitere 10000 US-Amerikaner sind darüber hinaus im Rahmen der Operation Enduring Freedom in Nordostafghanistan aktiv. - Seit Anfang Oktober fordert die NATO eine dringende Verstärkung der Truppen um mindestens 5000 Mann. Bisher hat sich lediglich Polen, das derzeit nur mit einem Mini-Kontingent von zehn Mann präsent ist, zur Entsendung von 900 Soldaten im kommenden Februar bereiterklärt.

Die Situation für die NATO-Truppen wird sich im Jahr 2007 wahrscheinlich weiter verschlechtern und besonders den Briten und Kanadiern erneut hohe Verluste bringen. In beiden Ländern lehnt die Mehrheit der Bevölkerung den Krieg zunehmend ab. Die Forderung nach einer »gerechteren Verteilung der Lasten« wird im kommenden Jahr noch lauter und deutlicher vorgetragen werden. Sie richtet sich vor allem an die Bundeswehr, die eine bisher weitgehend sichere Besatzungszone in Nordafghanistan zugeteilt bekommen hat. Der Bundestag hat schon im September 2005 grünes Licht für den Einsatz deutscher Soldaten in ganz Afghanistan gegeben. Das könnte im Jahr 2007 erstmals zu praktischen Konsequenzen, sprich direkter Beteiligung an Kampfeinsätzen auch in Südafghanistan, führen. ( nach jW, 20.12.06)

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