Donnerstag, April 26, 2012

Dietrich Bonhoeffer, Paul Coelho und das Best Exotic Marigold Hotel


Vielleicht haben Sie auch den Film "Best Exotic Marigold Hotel" gesehen? Kein ganz starker Film, aber ein Film mit starken Szenen: Sieben ältere Herrschaften aus England springen auf die Internet-Annonce einer indischen Seniorenresidenz an, reisen nach Indien und hoffen dort, im Land der Service-Schnäppchen, der Altersarmut zu entkommen... 

Als die bunte Truppe nach beschwerlicher Reise in der neuen Heimstatt eintrifft, ist die Ernüchterung groß: Das vermeintliche Luxusressort entpuppt sich als sehr renovierungsbedürftiges Provisorium. Doch dank der entwaffnenden Zuversicht des jungen Managers Sonny mit dem sonnigen Gemüt, der sich mit dem Altenhotel einen Lebenstraum erfüllt, dauert es aber nicht lange, bis sich die SenorInnen mehr oder weniger einleben – und nach und nach von den Reizen des fremden Landes überwältigt werden. 


Running Gag 

des Films ist der Spruch des sonnigen jungen Managers Sonny, der den zahlreichen Mängel des Hotels und den Sorgen seiner Gäste seinen Spruch 

"Am Ende wird alles gut! Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende" 
entgegen hält.

__________________________________________

Der Satz stammt wohl ursprünglich von Paulo Coelho, dem brasilianischen Schriftsteller (Jg. 1947), und es ist wirklich ein sehr tröstlicher Satz. 


Er erinnert mich an einen Text, den der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer (er wurde am 9.4.1945 im KZ Flossenbürg von den Nazis erhängt) Weihnachten1944 aus dem Gefängnis an seine junge Verlobte als Weihnachtsgruß geschickt hatte:

„Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

__________________________________________ 

Bonhoeffer hätte sich sicher über diesen Satz Coelhos gefreut, 
  • denn in dem oben erwähnten Haft im Gefängnis in Berlin-Tegel hat Bonhoeffer auch seine Gedanken von religionslosen Christentum entwickelt, das Programm einer nicht-religiösen Interpretation biblischer Begriffe und der weltlichen Rede von Gott

So ist der Satz von Coelho und Sonny die nicht-religiöse Version des Verses von Bonhoeffer, der später in dem o.g. Gedicht an seine Verlobte folgt:
 "Gott ist mit uns am Abend und am Morgen -
und ganz gewiss an jedem neuen Tag".
__________________________________________



Keine Kommentare: