So könnte man es sehen, wenn bestimmten Frauen, also z.B. Mädchen, die mit einem Kopftuch in die Schule kommen wollen, das Betreten der Schule durch andere Frauen, speziell solchen, die sich als Feministinnen und Vertreterinnen von Frauenrechtem verstehen, untersagt wird oder untersagt werden möchte.
Um 1980: Die Lila Latzhose als Symbol der Frauenbewegung Keusche Mode in Deutschland |
Natürlich ist das gut gemeint.
Es ist ja nur zu deren Besten. Um sie vor der Unterdrückung zu schützen ... Wir wissen schon, was gut für dich ist.
Irgendwie eine patriarschalische Verhaltensweise durch (alt-?) feministische Frauen....
Und schwarze Pädagogik, scheinbar emanzipatorisch... ?
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II.
Deborah Feldman
Produktbeschreibung
"Schon am Tag als "Unorthodox" in den USA erschien (2012), führte dieser aufrührende autobiografische Bericht schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. Die amerikanische Presse erklärte den Erfolg von Deborah Feldman und ihrem Buch so: Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religioser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzahlt.
In der chassidischen Satmar Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Die Satmarer, wie sie sich seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg nennen, sehen im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe. Um eine Wiederholung der Shoa zu vermeiden, führen sie ein abgeschirmtes Leben nach strengen Vorschriften. Sexualität ist ein Tabu, Ehen werden arrangiert, im Alltag wird Jiddisch gesprochen, Englisch gilt als verbotene, unreine Sprache. Nach Schätzungen zählt die Gemeinde heute 120.000 Mitglieder, denen sie ein Netz an Sicherheit gewährt - ohne jegliche Freiheit.
Deborah Feldman hat schon als Kind Anstoß an der strikten Unterwerfung unter die vom Gründungsrabbiner der Sekte aufgestellten Lebensgesetze genommen, an der Ausgrenzung, der ärmlichen Lebensweise und der Unterordnung der Frau." Quelle
Das Interssante für mich: Was sie über diese jüdische Sekte erzählt, gleicht sehr dem, was wir von den islamischen Sekten (Salfisten, Wahabiten, sog. "Islamischer" Staat...) hören: Sexualfeindlichkeit, Verhüllung des Körpers der Frau, Patrirachat...
Und Frau Feldmann betont in Interviews, dass das, was sie in ihrer jüdischen Sekte erlebt hat, in allen Religionen zu finden ist, im Islam, aber auch im Christentum.
Es hat also nichts mit dem Islam zu tun oder mit dem Judentum oder mit dem Christentum. Sondern mit bestimmten findamentalistischen Vorstellugen, die sich unter dem Deckmantel ihrer Relegion zu legitimieren versuchen.
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III.
Und nun wird es noch komplizierter:
Keusche jüdische Bademode: Ellbogen und die Knie sollen bedeckt sein, das Oberteil hoch abgeschlossen und die Haare (eigentlich) verdeckt. |
Also eigentlich können sich ja Juden und Muslime aktuell oft nicht ausstehen.
Vermutlich wegen des Konlikts zwischen (meist) islamischen Palästinensern und (meist) jüdischen Israelis in Israel/Palästina.
Das hat nichts mit Religion zu tun, denn beide gehören ja, wie auch das Christentum, zu den sog. abrahamitischen Religionen. Sondern mit der Politik der israelischen Regierung.
Das Grab Abrahams in Hebron |
Interessant:
Fundamentalistische! Juden&Jüdinnen nebst fundamentalistischer MuslimInnen begegnen sich in der KleiderOrdung.
Keusche jüdische Bademode Quelle |
Frage an Miachal Siv (Die 48-jährige ehemalige Kostümbildnerin vermarktet keusche Bademode für fromme Jüdinnen über die Webseite www.csuta.com):
- Was unterscheidet den Burkini von den keuschen Bademoden für fromme Jüdinnen?
- Beim Burkini müssen Kopf und Nacken verdeckt sein. Diese Nuance macht für mich den ganzen Unterschied aus. Nach der Halacha müssen Ellbogen und die Knie bedeckt sein, das Oberteil hoch abgeschlossen und die Haare verdeckt.
Viele Frauen kaufen aber auch Modelle mit kürzeren Ärmeln und Tights. Manche fragen mich, ob das geht. Die schicke ich zu ihrem Rabbi. Das muss der entscheiden.
Michal Siv:Ja. So kann man/frau es noch sehen: Die Frau entscheidet selber, was sie trägt.
Die Diskussion ist schrecklich chauvinistisch, ganz egal aus welcher Richtung argumentiert wird. Ich empfinde es als eine Art chauvinistische Liberalität, wenn ein Politiker meint, dass eine Frau, die einen Burkini trägt, unfrei sei. Das Thema ist der Körper der Frau. Sie allein entscheidet, was sie trägt und was nicht.
Aber Frau Siv schränkt ein:
Michal Siv:
Wenn religiöse Gründe dafür vorliegen, also die Halacha oder auch wenn muslimische Regeln vorschreiben, wie sich die Frau zu kleiden hat, dann kann darüber nicht gestritten werden. Es geht nicht um unsere Meinung, sondern Gott entscheidet darüber. So ist es jedenfalls nach Auffassung frommer Juden und Muslime. Diese Mode ergibt sich aus unserem Glauben.Das ist aus theologischer Sicht grober Unfug, dass Gott entscheidet, wie der Badeanzug auzusehen hat. Darauf ist an dieser Stelle nicht näher einzugehen.
Es mag von außen oft so erscheinen, dass die Frauen benachteiligt werden im orthodoxen Judentum. Ich empfinde es genau umgekehrt. Ich bin heute viel weniger sexuelles Objekt, denn der Körper der Frau ist hier nicht mehr das Thema. Ich verhülle meinen Körper, damit er nicht Thema wird. Quelle
Christliche Sekte in Kanada und USA: Die Hutterer |
1 Kommentar:
"Fundamentalistische! Juden&Jüdinnen nebst fundamentalistischer MuslimInnen begegnen sich in der KleiderOrdung."
Und worin zeigt sich das überaus deutlich? Genau, im Tragen von Kopftüchern - das ist nämlich auch bei orthodoxen Jüdinnen absolut üblich. Verheirate orthodoxe jüdische Frauen müssen ihre Haare bedecken, und sehr viele tun das mit Tüchern. Einfach bei Google die Suchbegriffe "Jewish tichel" oder "Jewish headscarves" eingeben.
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