Der LSVD Baden-Württemberg kritisiert Wahl von Sabine Kurtz.
Stuttgart, 02. Mai 2018.
Am 25. April 2018 hat der Landtag von Baden-Württemberg die CDU-Politikerin Sabine Kurtz zur Landtagsvizepräsidentin gewählt.
Kurtz habe in der Vergangenheit immer wieder den Bildungsplan angegriffen, der in seiner Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ (BVT) für einen konstruktiven Umgang mit Vielfalt wirbt und Respekt sowie die gegenseitige Achtung und Wertschätzung von Verschiedenheit fördert.Die CDU Politikerin stehe auch der homophoben „Demo für alle“ nah, die den wertschätzenden Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Schule und Unterricht diffamiert und angreift.
»Dass eine Politikerin wie Sabine Kurtz, die sich immer wieder auf die Seiten der homophoben "Demo für alle" schlägt und gegen Vielfalt und Gleichstellung in Baden-Württemberg kämpft, Vizepräsidentin des Landtags werden kann, ist erschreckend und besorgniserregend.
Sabine Kurtz ist nicht nur für das Amt der Landtagsvizepräsidentin ungeeignet, sondern auch dieses Amtes unwürdig«, erklärt Brigitte Aichele-Frölich aus dem Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands Baden-Württemberg.
Kurtz ist auch Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Baden-Württemberg. Teile dieses Arbeitskreises sind Bündnispartner der „Demo für alle“ um Hedwig von Beverfoerde.«
Quelle |
Beverfoerde selbst sitzt im Redaktionsbeirat der rechtpopulistischen Freien Welt und war lange Zeit Sprecherin der Initiative Familienschutz. Ihr und der „Demo für alle“ geht es um Abwertung und Ausgrenzung all jener, die nicht ultrakatholischen und rechtspopulistischen Familien- und Geschlechterbildern entsprechen.«
„Der LSVD Baden-Württemberg fordert vom baden-württembergischen Landtag daher ein klares Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz [...]. Es kann nicht sein, dass Menschen die offen gegen LSBTTIQ* agitieren, dem Präsidium unseres Landtages angehören“, so Aichele-Frölich weiter.
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„Das fand ich absolut unfair“
sagt die neue Parlaments-Vizepräsidentin Sabine Kurtz (CDU) über den Vorwurf der Schwulenfeindlichkeit.
»Hildenbrand [Der Landesvorsitzende des grünen Koalitionspartners, Oliver Hildenbrand] ist zwar nicht Mitglied der Grünen-Fraktion, aber als ich mich vor meiner Wahl dort vorgestellt habe, hat er mir einen langen Vortrag gehalten, über meine angebliche Unterstützung der „Demo für alle“.
Dabei habe ich mit der überhaupt nichts zu tun.
Dann hat er mir vorgeworfen, mich an eine Ärztin mit irgendwelchen Behandlungsmethoden für Homosexuelle zu halten. Ich solle mich von ihr distanzieren. Ich kenne aber weder diese Ärztin persönlich, noch deren Methoden. Warum sollte ich mich dann distanzieren?
Am Ende habe ich auf die klare Frage, ob ich Homosexualität für eine psychische Krankheit halte, klar geantwortet: Ich halte Homosexualität überhaupt nicht für eine Krankheit. [...] Dass Herr Hildenbrand mir am nächsten Morgen vor der Wahl über die Medien vorwarf, ich hätte mich von irgendetwas nicht ausreichend distanziert und sei unqualifiziert für das Amt, fand ich absolut unfair. Meine Antworten passten ihm wohl nicht ins Konzept, er hatte sein Feindbild im Kopf.« [Quelle]
Siehe auch: Abgeordneten-Watch
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OB Boris Palmer, Facebook-Profil |
»Der prominente Grünenpolitiker Boris Palmer, der seit 2007 Oberbürgermeister von Tübingen ist, verteidigte hingegen Kurtz gegen Homophobie-Vorwürfe und warf seinen Parteifreunden im Landtag "Gesinnungsethik" vor. In einer Facebook-Debatte beharrte der 45-Jährige am Wochenende auf seiner Linie.« (dk)
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